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Jung, digital, motiviert! Die Zukunft des Engagements in Deutschland

Ein Mann bringt eine Tüte mit Lebensmitteln
© iStock/FilippoBacci

Wir gegen Corona

Gerade die aktuelle Situation zeigt, wie wichtig die Themen des Dritten Engagementberichts für unsere Gesellschaft sind. Corona zum Trotz ruft das Netz zur Unterstützung auf, Hilfsangebote finden ein neues Publikum in den sozialen Medien und werden dort tausendfach "geteilt": Digitale Methoden machen ein schnelles und einfaches Engagement in dieser Krise überhaupt erst möglich.

Eine junge Frau bei einem Videotelefonat mit einer anderen Frau
© iStock/Nicky Lloyd

Diese Jugend ... ist engagiert!

Sei es, um anderen zu helfen, wirklich etwas zu bewegen oder einfach, um Spaß zu haben - der Großteil (64 Prozent) der jungen Menschen in Deutschland setzt sich für einen gesellschaftlichen Zweck ein. Fast die Hälfte der Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist dabei digital engagiert und nutzt für die gemeinnützige Tätigkeit das Internet und digitale Medien. Messenger, soziale Medien und E-Mails gehören dabei zum Standard-Programm, wenn es um den Austausch und die Organisation ihres Engagements geht.

Die jungen Freiwilligen schätzen an den digitalen Möglichkeiten vor allem, freier entscheiden zu können, wofür und wann sie sich engagieren. Für viele ist es eine praktische Ergänzung zum analogen Engagement. Ihnen eröffnen sich aber auch ganz neue Themenfelder, wenn zum Beispiel vor Ort keine oder zu wenige Angebote vorhanden sind.

Junges Engagement stärker würdigen

Engagierte junge Menschen verdienen mehr Anerkennung. Mit dem Deutschen Engagementpreis sorgen wir dafür, dass ehrenamtliche Leistungen in unserem Land stärker gewürdigt werden. Dazu zählt aber auch, Jugendliche besser einzubeziehen, zum Beispiel über ihre digitalen Beiräte in politischen Institutionen und Engagement-Organisationen.

"Wir sind online! Und offline!"

Inga Kjer/Photothek.de Zwei junge Menschen fotografieren sich in der Glinkastraße vor dem BMFSFJ beim Tag der offenen Tür

Digitales Engagement hat viele Gesichter. Und es zeigt Wirkung. Aber: Jugendliche und junge Erwachsene unterscheiden kaum zwischen online und offline - auch deshalb wird digitales Engagement traditionelle Formen nicht ersetzen, sondern ergänzen. Beide Seiten stärken sich gegenseitig und unsere Gesellschaft.

Suche: Brückenbauer

Am häufigsten (64,2 Prozent) findet Engagement noch immer in klassischen Organisationen oder Vereinen statt. Aber diese gehen unterschiedlich mit Digitalisierung um. Viele nutzen schon ihr Potenzial, für andere bedeutet der digitale Wandel eine enorme Anstrengung. Für starke Vereinsarbeit brauchen wir die Vernetzung untereinander.

  • Organisationen bei der Digitalisierung unterstützen

Mit dem Aufbau von Beratungs- und Vernetzungsstrukturen können Organisationen finanziell und personell entlastet werden. Viele Organisationsabläufe funktionieren digital einfacher und schneller. Auch Nachwuchsgewinnung geht die neuen Wege mit: Digital werden andere Zielgruppen und damit neue motivierte Menschen erreicht.

  • Den Einstieg in das digitale Engagement erleichtern

Sowohl Engagierte als auch ihre Organisationen sollen bei der Digitalisierung unterstützt werden. Seit Anfang 2020 nimmt sich die neu errichtete Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt diesem Thema an. Ein Ziel der Stiftung ist es, dass alle Menschen Zugang zu Beratungs- und Vernetzungsstrukturen bekommen.

  • Nicht-digitales und digitales Engagement miteinander verbinden

Mehr als die Hälfte der Jugendlichen nutzt soziale Medien zum Austausch und zur Organisation ihres Engagements. Um ihr digitales Know-how mit den traditionellen Strukturen zu vernetzen, braucht es neue Formate, die mit fachlicher und finanzieller Unterstützung geschaffen werden.

Netzwerk Zukunft: Digitales besser machen

Jugendliche wollen sich auch außerhalb ihrer Offline-Reichweite einsetzen. 36,3 Prozent der jungen Menschen in kleineren Gemeinden nutzen digitale Medien, um sich thematisch, räumlich und zeitlich freier zu engagieren. Und sie finden dort neue Themen: 29 Prozent der Befragten wollen die digitale Welt zu einem besseren Ort machen.

  • Digitales Engagement macht Schule

Junge Menschen aus höheren Bildungsschichten engagieren sich häufiger. Schule erreicht alle Kinder und muss deshalb der Ort für politische Bildung, Medienkompetenz und (digitales) bürgerschaftliches Engagement sein. Initiativen wie der Medienratgeber "Gutes Aufwachsen mit Medien" unterstützen Eltern, Alleinerziehende sowie Pädagoginnen und Pädagogen.

  • Gleicher Zugang für alle

Für digitales Engagement sind die technischen Voraussetzungen entscheidend, vor allem auf dem Land. Das Bundesfamilienministerium setzt sich mit der Kommission "Gleichwertige Lebensverhältnisse" unter anderem für den flächendeckenden Ausbau der Internet- und Mobilfunknetze ein.

Eine Diskussion bei den Jugendpolitiktagen 2019 in Berlin: Eine Moderatorin befragt einen Besucher
© Annkathrin Weis

Komm her zu mir: Engagementformate müssen Jugendliche besser erreichen

Der Bericht zeigt, wie engagiert junge Menschen sind und wie viel Potenzial in ihrem Wirken steckt. Aber auch die Aufgabe der Bundesregierung ist klar: Jugendliche müssen noch mehr in die Politikentwicklung und -gestaltung einbezogen werden. Dafür braucht es geeignete Formate.

Ein gutes Beispiel dafür ist die Jugendstrategie der Bundesregierung, an deren Erarbeitung und Umsetzung junge Menschen beteiligt wurden und werden. Andere Möglichkeiten sind unter anderem FSJ-Modellprojekte mit digitalem Schwerpunkt oder die zahlreichen Jugendforen im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!".

Titelseite der Bundestagsdrucksache Dritter Engagementbericht

Dritter Engagementbericht

Zukunft Zivilgesellschaft: Junges Engagement im digitalen Zeitalter - Bundestagsdrucksache

Titelseite Dritter Engagementbericht - Zentrale Ergebnisse

Dritter Engagementbericht

Zukunft Zivilgesellschaft: Junges Engagement im digitalen Zeitalter - Zentrale Ergebnisse

Titelseite "Third Civic Engagement Report"

Third Civic Engagement Report

Future of civil society: Youth civic engagement in the digital age - Central findings