Digitalisierung im Gesundheitswesen Ältere Menschen besser an digitale Gesundheitsanwendungen heranführen

Ein Mann sitzt vor einem Computer
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft bietet im Internet Informationen in türkischer, polnischer und russischer Sprache an © istock, Sam Edwards

Online-Sprechstunde, Smartwatch, Herz-App: Die Digitalisierung im Gesundheitswesen kann die medizinische Versorgung älterer Menschen verbessern. Sie hat das Potenzial, effektive Vorsorge zu bieten, hochwertige medizinische Gesundheitsversorgung bereitzustellen und nachhaltige Patientinnen- und Patientenversorgung zu unterstützen. Doch die aktuellen Entwicklungen stellen ältere Menschen auch vor Herausforderungen, insbesondere wenn ihnen die nötigen digitalen Kenntnisse fehlen oder die vielfältigen Angebote nicht bekannt sind. Viele Seniorinnen und Senioren befürchten zudem, dass e-Health-Angebote technisch zu kompliziert für sie sind.

Wie e-Health für Menschen über 60 Jahre erfolgreich gestaltet werden kann diskutierten ehrenamtlich Engagierte mit Expertinnen und Experten aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Politik auf der Fachtagung "Gesundheit auf E-Rezept? Digitalisierung verstehen und Kompetenzen stärken" des DigitalPakt Alter am 16. Mai in Berlin.

Sven Lehmann, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesseniorenministerin: "Es ist von großer gesellschaftlicher Bedeutung, dass auch ältere Menschen digitale Gesundheitsanwendungen selbstbestimmt nutzen können. Die Fachtagung des DigitalPakt Alter schafft Raum für einen konstruktiven Dialog zwischen Personen, die diese Technologien entwickeln, dazu beraten oder sie nutzen und fördert das öffentliche Bewusstsein für die Relevanz digitaler Gesundheitskompetenz im Alter."

Verständnis für digitale Services ausbauen

Dabei reicht es nicht, mit Älteren nur die technische Bedienbarkeit von e-Health-Anwendungen zu trainieren. Auch müssen die Beratenden mehr Verständnis für neue digitale Service- und Vorsorgeleistungen schaffen. Obwohl sieben von zehn Seniorinnen und Senioren regelmäßig das Internet nutzen, können nur zwei von zehn sich vorstellen, sich beispielsweise in einer digitalen Sprechstunde behandeln zu lassen.

Um den Besonderheiten, die digitale Gesundheitsanwendungen für ältere Nutzende mit sich bringen, Rechnung zu tragen, bieten die Erfahrungsorte des DigitalPakts Alter für Seniorinnen und Senioren Schulungs- und Vermittlungsangebote. Im persönlichen Kontakt können Ältere vor Ort digitale Anwendungen und die damit verbundenen Möglichkeiten ausprobieren. Ein wichtiger Teil des DigitalPakt Alter ist darum das Förderprogramm zum Auf- und Ausbau von Erfahrungsorten, also niedrigschwelligen Lern- und Übungsangeboten für ältere Menschen.

Digitalkompetenzen stärken

Das Bundesfamilienministerium und die  BAGSO - Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen haben den DigitalPakt Alter im August 2021 gegründet. Seither wächst das Netzwerk aus Akteurinnen und Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft stetig weiter. Seit Dezember 2023 gehören auch alle Bundesländer dazu. Bis Ende 2025 werden 300 Erfahrungsorte gefördert, um ältere Menschen beim Aufbau und Ausbau digitaler Kompetenzen zu unterstützen.