Fachkräfte aus dem Ausland kommen häufig nicht alleine nach Deutschland, sondern mit ihren Familien. Zwei neue Studien zeigen die Potenziale und Unterstützungsbedarfe von Partnerinnen und Partnern auf. Vorgestellt und diskutiert werden die Ergebnisse während eines Online-Fachgesprächs, das am 24. Februar zwischen 13:30 und 15 Uhr via YouTube hier live übertragen wird.
Staatssekretärin im Bundesfamilienministerium Margit Gottstein: "Hinter jeder Arbeitskraft, die zu uns kommt, stehen meist eine Partnerin oder ein Partner. Als Einwanderungsgesellschaft sind wir in der Pflicht, sie alle in den Blick zu nehmen. Deshalb müssen wir Familien von neu einreisenden Fachkräften in den Regelangeboten mitdenken und gemeinsam überlegen, ob es weitere Angebote braucht, die frühzeitig im Integrationsprozess greifen. So gewinnen wir Fachkräfte und halten Familien."
Erwerbspotenziale mitreisender Partnerinnen und Partner heben
Analysen des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM-Institut) verdeutlichen, dass partnerschaftlicher Familiennachzug mittlerweile ein Hauptmotiv für die Zuwanderung nach Deutschland ist. Mehr als ein Viertel aller Migrantinnen und Migranten im erwerbsfähigen Alter ist seit 2005 aus familiären Gründen gekommen. 60 Prozent der nachreisenden Partnerinnen und Partner weisen mindestens einen Schulabschluss auf, der mit dem deutschen Abitur vergleichbar ist. Aber: Nur etwa die Hälfte von ihnen ist auch erwerbstätig.
Insbesondere Frauen mit kleinen Kindern verpassen häufig den beruflichen Einstieg in Deutschland. Ihnen fehlt es hierzulande an Sichtbarkeit und Repräsentanz im beruflichen Integrationsprozess, so die Erkenntnisse einer Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI). Während die Karriere des Mannes im Vordergrund steht, erscheinen die begleitenden Partnerinnen häufig in der Rolle von "Adressatinnen zweiter Ordnung". Beratung zum Berufseinstieg und zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie sollten früher im Integrationsprozess ansetzen, so die Forderung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
ESF-Bundesprogramm "Stark im Beruf"
Wie dies gelingt, zeigt das Bundesprogramm "Stark im Beruf - Mütter mit Migrationshintergrund steigen ein" des Bundesfamilienministeriums, das durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert wird. Mütter erhalten dabei - häufig in enger Abstimmung mit Jobcentern und Arbeitsagenturen - bei 85 Kontaktstellen individuelle Planungen für den persönlichen Berufsweg.