Am 25. und 26. September hat die vom Bundesgleichstellungsministerium geförderte Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz (BFKM) in Erfurt ihre Jahresfachtagung "Gewaltig betroffen - Männliche* Opfer häuslicher Gewalt und besondere Zielgruppen im Blick" veranstaltet. Die Teilnehmenden tauschten sich über die aktuelle Entwicklung von Maßnahmen zur Prävention und zum Schutz von Männern gegen häusliche Gewalt aus.
Bedarfe von Betroffenen in den Blick nehmen
Auf der Tagung beschäftigten sich die Teilnehmenden im Rahmen von Workshops mit Vätern als Betroffenen von häuslicher Gewalt. Auch Kinder in Schutzeinrichtungen und Kinderschutz als Teil von Gewaltschutzkonzepten sowie mit Männer mit Behinderungen in Schutzeinrichtungen wurden thematisiert. Die mit diesen Betroffenen verbundenen besonderen Bedarfe sind bisher wenig im Blickfeld, werden aber im Zuge des Ausbaus der Männerhilfelandschaft immer wieder problematisiert. Als konkrete regionale Anlaufstelle stellte sich die Männerfachberatungsstelle Projekt A4 aus Thüringen vor.
Dunkelfeldstudie "Lebenssituation, Sicherheit und Belastung im Alltag"
Um aktuelle, valide Daten auch für das Dunkelfeld zu generieren, führt das Bundesgleichstellungsministerium gemeinsam mit dem Bundesinnenministerium sowie dem Bundeskriminalamt (BKA) derzeit eine repräsentative Befragung zur "Lebenssituation, Sicherheit und Belastung im Alltag" durch. Die Ergebnisse dieser Studie werden 2025 vorliegen.
Gemäß aktuellem Lagebild des Bundeskriminalamts sind in Deutschland mehrheitlich Frauen Opfer häuslicher Gewalt. Aber auch bei männlichen Betroffenen steigt die Zahl: So sind 28,9 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt männlich. Im Bereich der Gewalt in Partnerschaften sind rund 20 Prozent der Betroffenen männlich. Die Zahlen bilden das sogenannte Hellfeld ab, das heißt polizeilich angezeigte Fälle dieser Gewaltdelikte.
Über die BFKM
Männern, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, stehen derzeit bundesweit insgesamt 41 Plätze in zwölf Schutzeinrichtungen in Deutschland zur Verfügung. Da die Nachfrage das vorhandene Angebot übersteigt, besteht weiterhin Bedarf am Ausbau von Schutzplätzen. Zuständig sind in erster Linie die Länder. Hier setzt die BFKM mit ihrer Arbeit an und berät beispielsweise Kommunal- und Landespolitik beim Aufbau solcher Schutzeinrichtungen. Darüber hinaus koordiniert die BFKM die Errichtung von Hilfetelefonen und Online-Beratung in den Bundesländern und unterstützt deren Aufbau, damit bundesweit ein einheitliches Unterstützungsangebot für gewaltbetroffene Männer zur Verfügung steht.