Gleichstellung Bedarfsanalyse gibt Empfehlungen für mehr gleichberechtigte Teilhabe

Drei Frauen im Gespräch
Weibliche Führungspersönlichkeiten in öffentlichen Unternehmen sehen Potenzial bei der Transparenz in der Besetzung von Führungspositionen © BMFSFJ

Am 20. Juli wurde der Praxisleitfaden "Öffentliche Unternehmen auf dem Weg zur gleichberechtigten Führung" der Initiative FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte e.V. in Berlin vorgestellt. Die Bedarfsanalyse gibt konkrete Anregungen, wie Unternehmen der öffentlichen Hand mehr Frauen in Führungspositionen bringen können.

Das Bundesgleichstellungsministerium hat die Untersuchung mit dem Projekt "Bedarfsermittlung von Instrumenten zur Förderung gleichberechtigter Führung in öffentlichen Unternehmen" gefördert. Hintergrund ist, dass Frauen es weiterhin schwer haben, sich in Führungspositionen zu etablieren - auch in Unternehmen mit Beteiligungen des Bundes oder der Länder.

Bundesgleichstellungsministerin Lisa Paus betonte: "Gleichberechtigte Teilhabe ist kein Selbstläufer. Es ist eine tiefgreifende Veränderung der Unternehmenskultur notwendig, damit die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in den Führungsgremien der Beteiligungen von Bund und Ländern auch gelebt wird.

Der vorliegende Leitfaden zeigt den Unternehmen die Potenziale auf, die sich aus einer gleichberechtigten Unternehmenskultur ergeben können. Wir wissen: Die Unternehmen selbst und ihre Beschäftigten profitieren von mehr Frauen im Top-Management.

Unser Ziel ist die paritätische Besetzung der Aufsichtsgremien und des Managements der wichtigsten Bundesbeteiligungen, denn wir sind uns der Vorbildfunktion der öffentlichen Unternehmen sehr bewusst."

Frauenanteil in Führungspositionen weiter steigern

Der Frauenanteil in den Spitzenetagen öffentlicher Unternehmen in Deutschland ist zwar in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen - nach dem Public Women on Board-Index von FidAR auf 35,8 Prozent in den Kontrollgremien und 23,2 Prozent im Top-Management. Die gleichberechtigte Teilhabe entwickelt sich derzeit aber vorrangig zahlenmäßig. Frauen sehen weiterhin erhebliche Defizite durch die hierarchisch geprägten Führungsstrukturen, bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, bei der Transparenz in der Besetzung von Führungspositionen und in fehlenden Sanktionen, wenn die selbst gesetzten Ziele beim Frauenanteil in Führungspositionen nicht erreicht werden.

Prof. Dr. Anja Seng, Präsidentin von FidAR: "Die Bedarfsanalyse offenbart ein noch immer bestehendes Umsetzungsdefizit auch bei den öffentlichen Unternehmen. Hier sind jenseits von Geschlechterquoten und Zielgrößenpflichten weiterführende Maßnahmen notwendig, damit die gleichberechtigte Teilhabe in der Führung wirklich gelingt. Dazu dient auch der Praxisleitfaden"

300 Frauen in Führung befragt

Die Studie von FidAR basiert auf einer umfassenden Befragung von über 300 Frauen in Führung und Aufsicht in Bundes- und Landesbeteiligungen. Sie formuliert auch konkrete Handlungsempfehlungen für eine verbesserte Gleichberechtigung von Frauen und Männern in Führungspositionen.

Prof. Dr. Michèle Morner, Leiterin des Wissenschaftlichen Instituts für Unternehmensführung und Corporate Governance, führte die Studie unter der Leitung der Gründungspräsidentin von FidAR Monika Schulz-Strelow durch.