Das Bundesseniorenministerium hat am 1. Februar das Bewerbungsverfahren für ein neues Programm gegen Einsamkeit im Alter gestartet, das aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF Plus) finanziert wird. Bis zum 15. März können sich Träger bewerben. Rund 80 Projekte sollen im neuen ESF Plus Programm "Stärkung der Teilhabe älterer Menschen - gegen Einsamkeit und Isolation" gefördert werden.
Das Programm startet im Oktober und richtet sich an ältere Beschäftigte ab 60 Jahre. Ziel ist, ihre gesellschaftliche Teilhabe zu stärken und sie aus sozialer Isolation und Einsamkeit zu holen.
Bundesseniorenministerin Anne Spiegel betont: "In den kommenden Jahren wird die Generation der sogenannten Babyboomer aus dem Berufsleben ausscheiden und in den Ruhestand gehen. Für Millionen Menschen beginnt damit ein neuer Lebensabschnitt. Damit der Übergang gut gelingt und sie weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilhaben, unterstützen wir sie mit unserem neuen Förderprogramm. Als Gesellschaft dürfen wir nicht zulassen, dass ältere Menschen in soziale Isolation geraten und sich einsam fühlen."
Sozial innovative Maßnahmen fördern
Mit neuen regionalen Vernetzungen und Partnerschaften zwischen der Freien Wohlfahrtspflege, den Kommunen und anderen relevanten Akteurinnen und Akteuren soll die Einbindung älterer Menschen in die Gesellschaft gestärkt werden. Zudem sollen Orte geschaffen werden, wo Menschen miteinander in Kontakt kommen.
Das Programm soll zudem die Einkommens- und Lebenssituation älterer Beschäftigter verbessern - nicht nur während der aktiven Berufstätigkeit, sondern auch in der nachberuflichen Phase. Von Oktober 2022 bis Ende September 2027 werden mit dem ESF Plus Programm sozial innovative Maßnahmen gefördert. Es schließt an das ESF-Bundesmodellprogramm "Stärkung der Teilhabe Älterer - Wege aus der Einsamkeit und sozialen Isolation im Alter" an. Für Rückfragen steht die Regiestelle zur Verfügung.
Mehr ältere Menschen fühlen sich einsam
Mit zunehmendem Alter wird das soziale Netz häufig kleiner. Der Austritt aus dem Berufsleben, gesundheitliche Probleme, Einschränkungen der Mobilität, aber auch Armut oder eine Migrationsgeschichte können das Risiko der Einsamkeit und sozialen Isolation verstärken. In der Corona-Pandemie sind die negativen Auswirkungen fehlender sozialer Kontakte deutlich geworden. Im Sommer 2020 ist eine im Rahmen des Deutschen Alterssurveys durchgeführte Befragung zu dem Ergebnis gekommen, dass der Anteil sehr einsamer Menschen im Alter von 46 bis 90 Jahren bei knapp 14 Prozent und damit eineinhalbmal höher als in den Vorjahren lag. Bei Menschen ab 75 Jahren hat eine Forsa-Umfrage, die im Auftrag der Malteser im Frühjahr 2021 durchgeführt wurde, ergeben, dass sich mehr als jede fünfte Seniorin und jeder fünfte Senior häufig oder zumindest hin und wieder einsam fühlt.