Die Zukunftschancen der deutschen Städte und Landkreise hängen wesentlich davon ab, ob es ihnen gelingt, Familien attraktive Lebensbedingungen zu bieten. Das zeigt der Familienatlas 2007, der im Auftrag des Bundesfamilienministeriums in Kooperation mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag erstellt und heute von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen und DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun vorgestellt wurde.
"Die Zukunftschancen der deutschen Städte und Landkreise hängen ganz wesentlich davon ab, ob sie Familien attraktive Lebensbedingungen bieten können. Regionen, in denen Familien sich wohl fühlen, sind auch ökonomisch für zukünftige Herausforderungen gewappnet. Nicht zuletzt wegen des zunehmenden Fachkräftemangels erkennt das auch die Wirtschaft und engagiert sich immer stärker für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Mit dem Familienatlas 2007 stellen wir den Verantwortlichen vor Ort eine detaillierte Bestandsaufnahme zur Verfügung. Die Analyse zeigt: Alle Städte und Landkreise haben Potenziale, das sie nutzen können und müssen. Der Familienatlas ermöglicht es ihnen, Stärken herauszustellen und die Schwachstellen aktiver anzugehen", so Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen anlässlich der Vorstellung.
Der Familienatlas, der erstmals 2005 erschienen ist, ermöglicht den Akteuren in den Städten und Landkreisen eine Bestandsaufnahme der Lebensbedingungen von Familien vor Ort, zeigt regionale Potenziale auf und gibt Anregungen für weitere Handlungsmöglichkeiten.
Familienatlas auch für die Wirtschaft ein Gewinn
Im Vergleich zum ersten Familienatlas wurde die Methodik weiterentwickelt und ausdifferenziert. Die lokalen Planer können nun begutachten, was einzelne Regionen den Familien in den Handlungsfeldern Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Wohnen, Bildung und Ausbildung sowie Freizeitgestaltung bieten und welche Verbesserungspotenziale bestehen. Die Ergebnisse wurden zudem mit arbeitsmarktpolitischen und demografischen Rahmendaten in Beziehung gesetzt.
Auch für die Wirtschaft bietet der Atlas damit eine faktenreiche Grundlage zur Beurteilung der eigenen Möglichkeiten. "Ob Betriebe im Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter Chancen haben, hängt immer stärker von der Attraktivität ihrer Region für Familien ab. Deshalb ist der Familienatlas auch für die Wirtschaft wichtig", betonte DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun. "Die Industrie- und Handelskammern können nun prüfen, wie gut ihre Region aufgestellt ist und wo noch Verbesserungen notwendig sind. In den Lokalen Bündnissen für Familie können sie entsprechende sinnvolle Maßnahmen voran bringen. Bereits 74 IHKs sind in 133 Lokalen Bündnissen aktiv."
Zentrale Ergebnisse des Familienatlas 2007 sind:
- Attraktive Bedingungen für Familien sind ein wichtiger Standortfaktor für die regionale Wirtschaft, der mit zunehmendem Fachkräftebedarf weiter an Bedeutung gewinnen wird. Regionen mit guten Lebensbedingungen für Familien können leichter junge Fachkräfte anziehen und dauerhaft binden. Gute Bedingungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewährleisten, dass die jungen Mütter und Väter, die arbeiten wollen, dem Arbeitsmarkt auch wirklich zur Verfügung stehen.
- Es bestehen deutliche Unterschiede zwischen den 439 Landkreisen und Kreisfreien Städten in Deutschland. Zahlreiche Regionen, insbesondere in Ostdeutschland, die heute noch unter einer schlechten wirtschaftlichen Situation leiden, investieren in Familienfreundlichkeit und rüsten sich damit für die Zukunft. Anlass zur Sorge geben viele vor allem westdeutsche Landkreise, denen es gegenwärtig wirtschaftlich gut geht, die aber bislang vergleichsweise wenig für Familien tun und damit ihre Zukunft gefährden.
- Kreise und Kommunen müssen jeweils spezifische, auf ihre konkrete Situation bezogene Ansatzpunkte wählen, um für Familien attraktiver zu werden. Der Familienatlas unterstützt die Regionen dabei, eigene Stärken und Schwächen zu erkennen und darauf aufbauend geeignete Konzepte zu entwickeln.