Stillförderung in Deutschland Bundeskabinett beschließt Nationale Stillstrategie

Die Nationale Stillstrategie soll Frauen nach ihrem individuellen Bedarf beim Stillen unterstützen © iStock

Am 7. Juli hat das Bundeskabinett die Nationale Stillstrategie beschlossen. Diese war auf Initiative des Bundesernährungsministeriums gemeinsam mit dem Bundesfamilienministerium sowie dem Bundesgesundheitsministerium erarbeitet worden. Ziel ist es, die Stillförderung in Deutschland nachhaltig zu verbessern. Dazu werden bestehende und bewährte Angebote mit neuen Maßnahmen verzahnt sowie die relevanten Akteurinnen und Akteure vernetzt. Insbesondere jene Frauen, die bislang seltener oder kürzer stillen, werden dabei in den Blick genommen.

Ziel der Nationalen Strategie zur Stillförderung ist es 

  • die Rahmenbedingungen für das Stillen zu verbessern,
  • die Akzeptanz der Öffentlichkeit für das Stillen zu erhöhen,
  • die Stillmotivation in Deutschland zu steigern und
  • Frauen nach ihrem individuellen Bedarf beim Stillen zu unterstützen

Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht betonte, dass es wichtig ist, stillenden Frauen eine bessere Infrastruktur zu bieten - besonders in der Öffentlichkeit und im Arbeitsleben:

"Als Bundesfamilienministerin ist es mir ein besonderes Anliegen, Stillen zu unterstützen und zu fördern, auch im öffentlichen Leben. Wichtig ist, dabei keinen Druck auf Mütter auszuüben. Jede Mutter soll ihr Kind so versorgen können, wie es für sie und ihr Baby am besten ist. Natürlich muss das auch für erwerbstätige Mütter gelten. Genau hier setzt das Mutterschutzgesetz an, womit wir Müttern nicht nur das Stillen im Berufsalltag ermöglichen, sondern ihnen auch einen Anspruch auf eine stillfreundliche Umgebung geben. Die Nationale Stillstrategie soll unter anderem Arbeitgeber und Einrichtungen dabei unterstützen, entsprechende Veränderungen zu schaffen. Es geht darum, dass Stillrechte nicht nur theoretisch bestehen, sondern auch von jeder Mutter gelebt werden können."

Bundesernährungsministerin Julia Klöckner:

"Mein Ziel ist es, eine ausgewogene Ernährung in allen Lebensphasen zu unterstützen. Dabei kommt dem Stillen eine besondere Bedeutung zu. Die ersten 1000 Tage im Leben sind daher ein Schwerpunkt meiner Ernährungspolitik. Denn gesunde Ernährung von Anfang an ist entscheidend, um Übergewicht und späteren Folgeerkrankungen vorzubeugen. Das Stillen leistet hier einen wichtigen Beitrag. Es fördert kurz- und auch langfristig die Gesundheit des Kindes und auch der Mutter. Mit der Nationalen Strategie verbessern wir die Rahmenbedingungen für das Stillen, unterstützen die Mütter und erleichtern den gesunden Start ins Leben."

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn:

"Für Mütter muss es selbstverständlich sein können, ihre Kinder zu stillen. Dafür wollen wir Verständnis und Räume schaffen. Stillen fördert die Gesundheit und das Wohlbefinden von Mutter und Kind. Mit der Nationalen Stillstrategie wollen wir gemeinsam dafür sorgen, dass Mütter die nötige Unterstützung dafür erhalten."

Stillen fördert die Gesundheit von Müttern und Kindern 

Es ist wissenschaftlich gut belegt, dass Muttermilch die optimale Ernährung für Säuglinge ist und Stillen die Gesundheit von Mutter und Kind fördert. Langfristig gesehen sind gestillte Kinder im späteren Kindes- oder Erwachsenenalter deutlich seltener übergewichtig als nicht gestillte Säuglinge. Auch leiden sie seltener an Diabetes Typ 2. Bei den Müttern sinkt das Risiko für Krebserkrankungen der Brust, der Eierstöcke und der Gebärmutterschleimhaut sowie das Erkrankungsrisiko für Diabetes Typ 2. Die Stillförderung leistet einen wichtigen Beitrag zum gesunden Aufwachsen. 

Die Nationale Strategie zur Stillförderung 

Die Nationale Strategie zur Stillförderung beruht auf Empfehlungen, die Vertreterinnen und Vertreter von Berufs- und Fachverbänden, öffentlichen Institutionen, der Länder, kommunaler Spitzenverbände, Krankenkassen, medizinischer Fakultäten und Kliniken sowie der Nationalen Stillkommission in einem partizipativen Prozess erarbeitet haben. Sie nimmt sieben Strategiefelder sowie die Kommunikation zum Stillen in den Blick. Bei der Umsetzung setzt die Bundesregierung auch auf die enge Kooperation mit den Akteurinnen und Akteuren, die sich im Rahmen des partizipativen Prozesses engagiert haben.