In allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) gelten künftig verbindliche Standards, um den Frauenanteil in Aufsichtsräten und Vorständen börsennotierter Unternehmen zu erhöhen. Nachdem die Bundesregierung dem Entwurf zur Führungspositionen-Richtlinie der Europäischen Union (EU) zugestimmt hat, ist die erforderliche qualifizierte Mehrheit erreicht. Am 16. Juni hat die französische Ratspräsidentschaft beim Rat für Beschäftigung und Soziales (EPSCO-Rat) in Luxemburg darüber informiert, dass die Trilogergebnisse mit dem Europäischen Parlament am 15. Juni gebilligt wurden.
Bundesfrauenministerin Lisa Paus: "Die EU-Führungspositionen-Richtlinie kommt. Damit kommt die Gleichstellung von Frauen in Europa einen großen Schritt weiter.
Die Erfahrungen in Deutschland zeigen: Feste gesetzliche Quoten zeigen Wirkung. Man braucht diese festen Quoten, damit mehr Frauen es in Führungspositionen schaffen. Ich bin froh, dass die neue Bundesregierung Frankreich unterstützt hat und dass die Blockade der Richtlinie nach zehn Jahren endlich überwunden wurde. Wir brauchen diese verbindlichen Standards für alle europäischen Mitgliedstaaten, damit es mehr Frauen in die Führungsetagen der Unternehmen schaffen. Diese Richtlinie ist ein Bekenntnis zu Chancengleichheit als gemeinsamem europäischen Wert."
Verbindliche Standards für mehr Frauen in den Führungsetagen
Künftig müssen laut der Richtlinie 40 Prozent der Mitglieder in Aufsichtsräten oder 33 Prozent in Aufsichtsräten und Vorständen weiblich sein. Ausnahmen gibt es für Länder wie Deutschland, die bereits umfangreiche Maßnahmen umgesetzt und eine Frauen-Quote eingeführt haben. Somit fällt für Deutschland kein Umsetzungsbedarf an, da mit dem Zweiten Führungspositionengesetz (FüPoG II) bereits umfangreiche Maßnahmen gelten.
Frauen sind in den Führungsetagen von privaten Unternehmen in Europa nach wie vor unterrepräsentiert. Mit verbindlichen Standards sollen sie in allen europäischen Mitgliedstaaten gleichberechtigt am wirtschaftlichen Leben teilhaben. Die EU-Führungspositionen-Richtlinie wird Frauen den Weg in die Führungsetagen börsennotierter Unternehmen in Europa ebnen.