Am 3. Dezember wurde der Deutsche Engagementpreis, der Dachpreis für bürgerschaftliches Engagement in Deutschland, verliehen. Wegen der Corona-Pandemie fand die Preisverleihung 2020 online statt. Sie konnte per Livestream verfolgt werden. Knapp 400 Personen und Initiativen waren in sechs Kategorien nominiert.
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey hielt eine Laudatio in der Kategorie "Leben bewahren" auf den Verein Wolfsträne e.V. - Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche aus Leipzig. Weitere prominente Laudatorinnen und Laudatoren waren unter anderem der ehemalige deutsche Fußballnationalspieler Gerald Asamoah und die Ehefrau des Bundespräsidenten, Elke Büdenbender.
Franziska Giffey:
"Die Preisträgerinnen und Preisträger des Deutschen Engagementpreises sind wichtige Stützen unserer Gesellschaft. Sie sind leuchtende Vorbilder für ein solidarisches und menschliches Miteinander. Und sie stehen stellvertretend für die rund 30 Millionen Menschen, die unser Land durch ihr tagtägliches Engagement lebenswerter und stärker machen."
Die Preisträgerinnen und Preisträger 2020:
- Kategorie "Leben bewahren": Der Verein Wolfsträne e.V. aus Leipzig unterstützt seit März 2017 Kinder und Jugendliche, die ein Elternteil oder Geschwisterkind verloren haben. Die professionell ausgebildeten Trauerbegleiterinnen und Trauerbegleiter helfen Betroffenen dabei, ihren Verlust zu verarbeiten. Dabei bieten ihnen die Engagierten einen geschützten Rahmen, um ihre Trauer zuzulassen und zu bewältigen. Die Nachfrage ist groß, denn Trauer und Tod werden in unserer Gesellschaft oftmals verdrängt.
- Kategorie "Demokratie stärken": Das bundesweite Projekt "Meet a Jew" des Zentralrats der Juden in Deutschland - mit Sitz in Berlin - vermittelt ehrenamtlich tätige jüdische Jugendliche und Erwachsene an Schulen, Universitäten oder Vereine. Durch die persönliche Begegnung gelingt es, das oft stereotype Bild von Jüdinnen und Juden aufzubrechen und individuelle Einblicke in die Vielfältigkeit des jüdischen Lebens zu geben.
- Kategorie "Grenzen überwinden": Seit seiner Flucht aus Damaskus nach Deutschland möchte Bashar Hassoun seine neue und seine alte Heimat verbinden. Deshalb engagiert er sich in Berlin für die gemeinnützige Organisation "Freeartus". Ziel ist es, Menschen aus verschiedenen Kulturen mit den Mitteln der Kunst zusammenzubringen und geflüchteten Menschen Zukunftsperspektiven zu geben. 2017 eröffneten die Engagierten das "Lawrence" in Berlin. Einen Ort, der nicht nur Restaurant, sondern auch Ausstellungs- und Spielstätte für Theater und Konzerte ist.
- Kategorie "Generationen verbinden": Der Verein "Die Platte lebt e.V." aus Schwerin fördert die Stadtteilarbeit in den Schweriner Plattenbaugebieten und gibt dem sozialen und kulturellen Zusammenleben einen Ort. Der Verein macht die Platte lebens- und liebenswert, indem er Möglichkeiten zur Begegnung eröffnet, Angebote im Bereich Kultur und Bildung gestaltet und für alle da ist - für Jung und Alt, für Einheimische und Migrantinnen und Migranten.
- Kategorie "Chancen schaffen": Die Arbeit des Vereins "Gefangene helfen Jugendlichen e.V." aus Hamburg beruht auf zwei Säulen: Einerseits führt der gemeinnützige Verein Präventionsprojekte mit gefährdeten Jugendlichen durch. Um ein Abgleiten in die Kriminalität zu verhindern, werden sie mit dem Gefängnisalltag und den Lebensläufen von (ehemaligen) Inhaftierten konfrontiert. Andererseits unterstützen die Engagierten Gefangene bei der Resozialisierung und Wiedereingliederung in die Gesellschaft.
- Kategorie "Publikumspreis": Die Bürgerinnen und Bürger haben mit 9600 Stimmen das Projekt "Tommy nicht allein - die Kliniknannys" der Universitätsmedizin Rostock auf den ersten Platz gewählt. Ein Krankenhausaufenthalt ist für Kinder oft eine schwere Belastung. Nicht immer können Eltern ihre Kinder jederzeit besuchen. Damit kranke Kinder nicht allein gelassen und Freude und Wärme erfahren sowie Familien entlastet werden, haben die Medizin-Studierenden der Universitätsmedizin Rostock einen Telefonservice aufgebaut, der an 365 Tagen im Jahr 24 Stunden lang und per Kurznachricht eine Einsatzabfrage bei seinen über hundert Mitgliedern auslöst. Durch ihren Einsatz werden die Studierenden für die seelische und soziale Seite ihrer Arbeit sensibilisiert.
Der Deutsche Engagementpreis 2020
Für den Dachpreis Deutscher Engagementpreis konnten ausschließlich die Preisträgerinnen und Preisträger anderer Wettbewerbe nominiert werden, die freiwilliges Engagement in Deutschland auszeichnen. Insgesamt wurden 383 herausragend engagierte Personen und Initiativen von 162 Preisausrichtern nominiert. An der Abstimmung über den Publikumspreis des Deutschen Engagementpreises haben über 112.000 Menschen teilgenommen.