Fachtagung der dbb Bundesfrauenvertretung Digitalisierung und Homeoffice fordern die Gleichstellung neu heraus

Lisa Paus und Milanie Kreutz, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung,
Lisa Paus und Milanie Kreutz, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, auf der Fachtagung zum Thema "New Work: Chance und Risiko für die Gleichstellung der Geschlechter" © Businessfotografie Inga Haar

Welche positiven Errungenschaften brachte die Corona-Pandemie für Frauen in der Arbeitswelt? Welche neuen Risiken sind entstanden? Darüber hat die Bundesfrauenvertretung des dbb beamtenbund und tarifunion am 2. Juni bei ihrer frauenpolitischen Fachtagung diskutiert. Unter dem Motto "New Work: Chance und Risiko für die Gleichstellung der Geschlechter" thematisierten sie die Digitalisierung, die Homeoffice-Entwicklung und die flexibleren Arbeitszeiten. Bundesfrauenministerin Lisa Paus richtete ein Grußwort an die Teilnehmenden.

Lisa Paus: "Für eine geschlechtergerechte Arbeitswelt geht der Bund mit gutem Beispiel voran. Unser Ziel ist Gesetz: gleichberechtigte Teilhabe von Frauen an Führungspositionen in der Bundesverwaltung bis 2025. Das Vorhaben ist ambitioniert, aber der Weg klar - wir brauchen eine moderne Verwaltung mit flexiblen Arbeitszeiten und fairen Karrierechancen für Frauen. Auch mehr Führen in Teilzeit ist in unserem "Plan FüPo 25" ein zentraler Baustein. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam besser vorankommen. Daher freue ich mich sehr über die Unterstützung der dbb Bundesfrauenvertretung für unser Vorhaben. Durchsetzung von Chancengerechtigkeit im öffentlichen Dienst - das macht Sie aus."

Frauen im öffentlichen Dienst stärken 

Die dbb Bundesfrauenvertretung ist die gewerkschaftliche Spitzenorganisation für Frauen im öffentlichen Dienst. Als eigenständige Einrichtung des dbb beamtenbund und tarifunion macht sie sich für einen öffentlichen Dienst stark, in dem Frauen gleichberechtigt und diskriminierungsfrei arbeiten können.

Gleichstellung in der Arbeitswelt fördern

Das Bundesgleichstellungsministerium setzt sich dafür ein, dass Frauen und Männer in der Arbeitswelt gleichgestellt sind: Seit 2017 unterstütz das Entgelttransparenzgesetz Frauen dabei, ihren Anspruch auf gleiches Entgelt bei gleicher oder gleichwertiger Arbeit besser durchzusetzen. Damit leistet das Gesetz einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des Gender Pay Gap. Auch für einen sinkenden Gender Care Gap macht sich das Bundesgleichstellungsministerium stark.

Oberste Bundesbehörden: Mehr Frauen in Führungspositionen

Einen weiteren Schritt hin zur Gleichstellung schafft das 2021 in Kraft getretene Zweite Führungspositionengesetz. Im Bereich des öffentlichen Dienstes des Bundes soll es für mehr Parität sorgen, indem dort bis Ende 2025 alle Führungspositionen zur Hälfte von Frauen besetzt werden. 

Derzeit beträgt der Frauenanteil in Führungspositionen bei den obersten Bundesbehörden 39 Prozent. Damit er bis Ende 2025 auf 50 Prozent ansteigt, hat das Bundesgleichstellungsministerium den "Plan FüPo 2025" entwickelt. Er beinhaltet als zentralen Baustein unter anderem den Ausbau des Führens in Teilzeit.

Milanie Kreutz, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung: "Mobiles Arbeiten, Führen aus der Ferne und selbstbestimmte Arbeitszeiten - New Work bietet auch dem öffentlichen Dienst die Chance, sich von der Präsenzkultur zu verabschieden, die Menschen mit weniger Fürsorgeaufgaben - und das sind vorrangig Männer - in ihrer Karriereentwicklung begünstigt. Flexible Arbeitsmodelle und Führungskonzepte wie Job- oder Top-Sharing, eröffnen Alleinerziehenden - und das sind überwiegend Frauen - ganz neue Möglichkeiten, sich finanziell besser aufzustellen."

Ulrich Silberbach, dbb Bundesvorsitzender: "Es liegt in unserer DNA, den Wandel der Arbeitswelt gründlich zu begleiten und genau darauf zu achten, dass die Rechte und Interessen der Beschäftigten nicht zu kurz kommen. Die Anziehungskraft, die eine digitale und geschlechtergerechte Arbeitskultur auf qualifizierte Fachkräfte ausübt, muss auch in den Verwaltungen als Mittel zum Zweck angesehen werden. Zukunftsfähiger Arbeitgeber kann nur sein, wer sich der Digitalisierung und der notwendigen Weiterentwicklung der Behördenkultur in aller Konsequenz öffnet. Dazu gehört es eben auch, ein Gesamtpaket an attraktiven Beschäftigungsmaßnahmen anzubieten und mutig neue Konzepte auszuprobieren."