Zeitzeuginnen berichten
"Die Sonderausstellung, die heute eröffnet wird, zeichnet den langen Weg der Häftlinge zurück ins Leben nach. Das, was die Frauen von Ravensbrück erlebt und erzählt haben, sind Erfahrungen, die uns Heutigen helfen, aus der Geschichte zu lernen", sagte Staatssekretär Dr. Ralf Kleindiek in seiner Rede. Jede Erinnerung trage dazu bei, dass das, was in Ravensbrück passiert sei, nie wieder passiere. "Erinnerungs- und Gedenkstättenarbeit ist Arbeit für heute. Damit wir nicht vergessen, damit die Erinnerung nicht abstrakt ist und von Jahr zu Jahr tiefer in die Vergangenheit sinkt, sondern mit Menschen verbunden und erlebbar bleibt", so Dr. Ralf Kleindiek.
Bereits im April 2015 wurde anlässlich des 70. Befreiungstages in der Gedenkstätte Ravensbrück ein Erzählcafé eingerichtet, in dem Gespräche und Interviews mit Überlebenden aufgezeichnet wurden. Diese Aufzeichnungen wurden übersetzt, zu Hörcollagen entwickelt und nun der Öffentlichkeit in der neuen Sonderausstellung vorgestellt. 21 Zeitzeuginnen werden mit dem Fokus auf das Jahr 1945 porträtiert. Zu sehen sind außerdem Habseligkeiten, die die befreiten Häftlinge bei sich trugen.
Das Konzentrationslager Ravensbrück
1939 ließen die Nationalsozialisten das Konzentrationslager Ravensbrück errichten, das zum größten Lager für Frauen in der Zeit des Nationalsozialismus wurde. Man geht davon aus, dass 28.000 Insassinnen in Ravensbrück ums Leben gekommen sind. Kurz vor Ende des Krieges ließ Lagerkommandant Fritz Suhren aufgrund eines Räumungsbefehls die noch im Lager verbliebenen über 20.000 Häftlinge in mehreren Marschkolonnen zu Fuß in Richtung Nordwesten treiben – die sogenannten "Todesmärsche". Die letzten Inhaftierten von Ravensbrück konnten erst im April 1945 befreit werden.
Die Ausstellung "Ravensbrück 1945: Der lange Weg zurück ins Leben" ist noch bis zum 15. Januar 2016 in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück in Fürstenberg/ Havel zu sehen.