Am 3. September hat Bundesfamiliensministerin Lisa Paus bei der Auftaktveranstaltung des neuen Programms "Zusammenhalt stärken - Menschen verbinden" rund 20 Kommunen als Träger begrüßt.
Das Programm nimmt erstmals die Zielgruppe der 28 bis 59-Jährigen in den Blick. Das Bundesfamilienministerium hat am 1. September das neue bundesweite Förderprogramm gegen Einsamkeit gestartet, das mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert wird. Es hat eine dreijährige Laufzeit, vom 1. September 2024 bis zum 31. August 2027.
Bundesfamilienministerin Lisa Paus: "Das neue Programm ist ein zentraler Meilenstein der Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit für alle Altersgruppen. Erstmals fördern wir speziell Maßnahmen für Menschen, die sich mitten im Leben befinden, um Einsamkeit und soziale Isolation vorzubeugen und zu lindern. In dieser Altersgruppe gibt es viele Umbruchsituationen, in denen die Menschen Hilfe benötigen und in Kontakt mit der Kommune treten. Sei es, dass es sich um Alleinerziehende nach einer Trennung handelt oder werdende Eltern, die Unterstützung benötigen. Ob ein Mensch von Einsamkeit betroffen ist, sieht man ihm nicht an. Wichtig ist mir, dass es zukünftig auch in dieser Zielgruppe passende Maßnahmen und eine Vielzahl an Gelegenheiten gibt, um in Kontakt zu kommen."
Gemeinsam Lösungen entwickeln
Ziel des Programms ist es, kommunale Strukturen zur Vorbeugung und Linderung von Einsamkeit und sozialer Isolation auf- und auszubauen. Darüber hinaus sollen die soziale Teilhabe und die Arbeitsmarktchancen von Menschen in der Altersgruppe zwischen 28 und 59 Jahren verbessert werden.
So wird es zum Beispiel in einem Projekt spezielle Angebote für Neubürgerinnen und Neubürger, auch Geflüchtete oder mit Migrationsgeschichte, Alleinerziehende oder kinderlose Menschen geben. Eine der Kommunen plant partizipative Konferenzen, in denen gemeinsam mit Betroffenen Maßnahmen gegen Einsamkeit und Armut entwickelt werden. Die Themen Einsamkeit und soziale Isolation in städtische Planungs- und Steuerungsmaßnahmen einzubinden, ist ein weiterer Ansatz, um feste Strukturen zu etablieren.
Rund 20 Kommunen bundesweit erhalten dafür bis 2027 rund 3,1 Millionen Euro aus Mitteln des ESF Plus, rund 3,4 Millionen Euro kommen aus Eigenmitteln der Kommunen hinzu. Es ist das zweite ESF Plus-Programm des Bundesfamilienministeriums gegen Einsamkeit.
Über den Europäischen Sozialfonds Plus
Der ESF Plus ist ein wichtiges Finanzierungs-, aber auch Förderinstrument der Europäischen Union für Investitionen in Menschen. Es geht darum, zu einem sozialeren Europa beizutragen und die Europäische Säule sozialer Rechte in die Praxis umzusetzen. Der ESF investiert vor Ort in Maßnahmen, um Menschen bei der Bewältigung wirtschaftlicher und sozialer Herausforderungen zu unterstützen. Es geht dabei um verschiedene Ziele, unter anderem soll der Zugang zur Beschäftigung, die allgemeine und berufliche Bildung und die aktive Inklusion verbessert, Drittstaatsangehörige sozioökonomisch integriert sowie die soziale sozialen Integration von Benachteiligten gefördert werden.
Über die Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit
Die Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit wurde Ende 2023 beschlossen. Die darin enthaltenden 111 Maßnahmen zahlen auf fünf Ziele ein: Sensibilisierung der Öffentlichkeit, Wissen stärken, Praxis stärken, bereichsübergreifend agieren und Menschen unterstützen, Angebote ausbauen. Das Bundesgesellschaftsministerium will das Thema damit strategisch angehen. Denn Einsamkeit schadet den Betroffenen und ihrem Umfeld, und auch unserer Demokratie.
Über das Kompetenznetz Einsamkeit
Das Kompetenznetz Einsamkeit (KNE) setzt sich mit den Ursachen und Folgen von Einsamkeit auseinander und fördert die Erarbeitung und den Austausch über förderliche und hinderliche Faktoren in der Prävention von und Intervention bei Einsamkeit in Deutschland. Das Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V. führt das Projekt Kompetenznetz Einsamkeit mit Förderung des Bundesfamilienministeriums durch.