Elke Ferner eröffnet Konferenz "Familienplanung: Ja! Aber?"

Elke Ferner vor dem Plakat zur Konferenz "Familienplanung: Ja! Aber?", Bildnachweis: BMFSFJ
Elke Ferner vor dem Plakat zur Konferenz "Familienplanung: Ja! Aber?" © Bildnachweis: BMFSFJ
Die Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Elke Ferner, hat am 29. Oktober in Berlin eine zweitägige Fachkonferenz zum Thema Familienplanung eröffnet. Die Tagung "Familienplanung: Ja! Aber? – Von richtigen und anderen Zeitpunkten für Kinder" wird von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ausgerichtet. Sie richtet sich an Fachleute aus Wissenschaft, Praxis und Politik.

Elke Ferner: Familienplanung braucht eine moderne Familienpolitik

"Frauen und Männer wünschen sich eine partnerschaftliche und gleichberechtigte Teilhabe auf Augenhöhe in Familie und Beruf über den gesamten Lebensverlauf hinweg. Dazu gehören familienfreundliche Arbeitszeiten und eine bedarfsgerechte Kindertagesbetreuung, aber auch die gleiche Teilhabe an beruflichen Entwicklungschancen und einer leistungsgerechten Entlohnung", betonte Elke Ferner in ihrer Rede. "Zur Gestaltungsfreiheit des eigenen Lebensmodells gehört für Frauen außerdem eine zielgruppengerechte Sexualaufklärung und der Zugang zu sicherer Verhütung und sexueller Selbstbestimmung, um eine Familie planen zu können."

Studie "Frauen leben 3" vorgestellt

Im Mittelpunkt der Tagung stehen die Ergebnisse der in Kooperation mit dem Bundesfamilienministerium von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Auftrag gegebenen Studie "Frauen leben 3 – Familienplanung im Lebenslauf". Diese liefert aktuelle Erkenntnisse zu Motivlagen von Frauen, ungeplante Schwangerschaften auszutragen oder abzubrechen. Neu an der Studie ist, dass sie ein besonderes Augenmerk auf sozialstrukturelle und versorgungsbezogene Rahmenbedingungen richtet.

Die Ergebnisse zeigen, dass Frauen und Männer in Deutschland insgesamt dafür Sorge tragen, dass keine ungewollte Schwangerschaft eintritt. Der Befragung zufolge waren mehr als 65 Prozent der Schwangerschaften gewollt, weitere 13 Prozent waren gewollt, hätten aber später eintreten sollen. Von den weniger als 18 Prozent der explizit ungewollten Schwangerschaften wurde mehr als die Hälfte ausgetragen. 

Die Untersuchung macht deutlich, welche Lebenssituation und Lebensphase von Frauen als günstig für ein Kind beziehungsweise für eine Zukunft mit einem Kind bewertet werden: Wesentliche Voraussetzung für Kinder sind neben einer gefestigten Partnerschaft eine günstige berufliche und finanzielle Situation. Wichtige Einflussfaktoren sind außerdem das Alter und die Bildung.

Ein weiteres Ergebnis ist, dass bei explizit ungewollten Schwangerschaften häufig nicht oder nur unzureichend verhütet wurde – auch wegen fehlenden Geldes für sichere Verhütungsmittel. Bei Schwangerschaften, die erst zu einem späteren Zeitpunkt gewollt waren, wurde (nur) zu 36 Prozent verhütet, meist mit der Pille. Die Befragungsergebnisse zeigen auch, dass der Anspruch auf kostenlose Schwangeren(konflikt)beratung nicht genügend bekannt oder nicht akzeptiert zu sein scheint. Bei ungewollten Schwangerschaften, die ausgetragen wurden, suchte nur knapp ein Drittel der Frauen eine Beratung auf.

Studien ergeben umfassendes Bild der Familienplanung im Lebenslauf

Die Studie "Frauen leben 3" setzt die Vorgängerstudien zur Familienplanung im Lebenslauf von Frauen ("Frauen leben 1") und zu Familienplanung und Migration im Lebenslauf ("Frauen leben 2") fort. Damit schließt sie eine Forschungslücke im Bereich von Schwangerschaftskonflikten. Zusammengenommen ergibt sich ein umfassendes Bild der Familienplanung im Lebenslauf von 20- bis 44-jährigen Frauen.

Für das Forschungsvorhaben hat das Sozialwissenschaftliche FrauenForschungsInstitut Freiburg (SoFFI F.) in Kooperation mit dem Institut für Soziologie der Universität Freiburg 4002 Frauen im Alter von 20 bis 44 Jahren telefonisch befragt. Die Stichprobe ist repräsentativ für die Bundesländer Baden-Württemberg, Berlin, Niedersachen und Sachsen. Vertieft wurde die Befragung durch eine qualitative Interviewstudie mit knapp 100 Frauen.

Erste Forschungsergebnisse der Studie können auf der Internetseite "Sexualaufklärung, Verhütung und Familienplanung" der BZgA heruntergeladen werden. Die vollständigen Abschlussergebnisse werden voraussichtlich im Frühjahr 2015 in der Reihe "Forschung und Praxis der Sexualaufklärung und Familienplanung" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung veröffentlicht.