Der Verein ProQuote Medien hat am 4. Juni in Hamburg die digitale Fachtagung "We've got the power - Wohin mit unserer Macht?" durchgeführt. Das ProQuote Camp diente vor allem dazu weibliche Medienschaffende in Austausch zu bringen. Bekannte Journalistinnen wie Anna-Beeke Gretemeier, die Chefredakteurin des Stern, oder Nadia Kailouli, Moderatorin von tagesschau24, sprachen über die Frage, wie sich die Zukunft von Frauen im Journalismus aktiv gestalten lässt. Die Medienschaffenden stellten bei der Fachtagung Ideen und Pläne vor, die zukünftig für mehr Geschlechtergerechtigkeit im Journalismus sorgen sollen.
Juliane Seifert, Staatssekretärin im Bundesfrauenministerium, unterstrich bei der Veranstaltung in ihrem Grußwort die Bedeutung der Arbeit von ProQuote Medien:
"Ähnlich wie in anderen Bereichen sind auch in den Medien Frauen in Führungspositionen deutlich unterrepräsentiert: So sind beispielsweise aktuell unter den Chefredakteuren und Chefredakteurinnen bei Regionalmedien gerade mal sieben Prozent Frauen. Das Bundesfrauenministerium unterstützt ProQuote Medien dabei, diese Missverhältnisse sichtbar zu machen und sich für mehr Frauen in Führungspositionen in den Medien einzusetzen. Denn der Journalismus braucht mehr weibliche Perspektive, er braucht Frauen in Führungspositionen, die Themen setzen und andere Frauen fördern."
Mehr Frauen in Führungspositionen im Journalismus
Seit 2012 untersucht ProQuote Medien e.V. die Frauenanteile in journalistischen Führungspositionen. Mittels einer virtuellen Kletterwand illustriert der Verein, welche deutschen Leitmedien dem Ziel einer geschlechtergerechten Verteilung in den Führungspositionen nahekommen. Die letzte Zählung aus dem Januar 2021 zeigt, dass lediglich die Leitmedien taz (56,4 Prozent) und Stern (51,1 Prozent) mindestens die Hälfte der Führungspositionen mit Frauen besetzen. Andere Leitmedien, wie etwa Frankfurter Allgemeine Zeitung (22,0 Prozent), Die Welt (21,3 Prozent) oder die BILD-Zeitung (22,1 Prozent), liegen im Vergleich weiter zurück.
Der Verein ProQuote Medien
Die genannten Zahlen des Vereins ProQuote Medien entstehen im Rahmen einer Projektförderung durch das Bundesfamilienministerium. Der Verein setzt sich für eine höhere Frauenquote ein. Die Förderung erfolgt vom Juli 2020 bis zum Dezember 2022. Sie beinhaltet auch
- die Erstellung mehrerer Monitorings zum Thema Frauen in Führungspositionen in den Medienhäusern Deutschlands,
- einen Podcast zum Thema Sexismus,
- mehrere Fachtagungen sowie
- eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit in den sozialen Medien.