"Wir müssen erreichen, dass Angehörige über die individuellen Hilfeangebote besser informiert sind – unabhängig vom kulturellen oder religiösen Hintergrund", betonte Manuela Schwesig. "Den Pflegestützpunkten, den Mehrgenerationenhäusern und den Lokalen Allianzen für Menschen mit Demenz kommt dabei in Kooperation mit den Migrantenorganisationen eine besondere Rolle zu."
Familien mit und ohne Migrationshintergrund übernehmen unverzichtbare Aufgaben bei der Pflege ihrer Angehörigen. Der Bedarf an Angeboten für Menschen unterschiedlicher Kulturen wird zunehmen, denn nicht nur die Zahl älterer Migrantinnen und Migranten steigt, sondern auch der Anteil pflegebedürftiger Menschen, die eine Zuwanderungsgeschichte haben.
Interkulturelle Öffnung von Pflegeeinrichtungen, Pflegediensten und Verbänden
Teil der Altenpflegeausbildung ist es bereits heute, nach individuellen Bedürfnissen pflegen zu lernen. Hierzu gehört es auch, interkulturelle Aspekte zu verstehen und zu berücksichtigen. So wurde bereits 2003 ein Handbuch zur kultursensiblen Altenpflege entwickelt.
Angebote und Einrichtungen müssen auf Menschen mit unterschiedlichen kulturellen, religiösen und weltanschaulichen Hintergründen umfänglich vorbereitet sein. Das heißt, dass in ihnen Pflegekräfte arbeiten, die kultursensibel pflegen können und die auch interkulturelle Aspekte verstehen und berücksichtigen.
"Diese Anforderung werden wir auch bei der kommenden Reform der Pflegeausbildung berücksichtigen. Kultursensible Pflege wird Teil der neuen generalistischen Pflegeausbildung sein, die wir mit dem Pflegeberufegesetz einführen wollen", hob Manuela Schwesig hervor.
Chancen für Menschen mit Migrationshintergrund in Pflegeberufen
Zu den zentralen Herausforderungen in der Pflege gehört es, den Fachkräftebedarf zu sichern und Menschen für Pflegeberufe zu gewinnen. Das ist eine Chance für Menschen mit Migrationshintergrund, die in der Pflege bisher unterrepräsentiert sind. Die hohe Nachfrage nach mehr Auszubildenden mit Migrationshintergrund wurde bereits im ersten Ausbildungspakt deutlich gemacht. Auch kann so die Akzeptanz für Pflegeeinrichtungen und Pflegedienste in den Zuwandererfamilien zunehmen.