Am 24. Februar jährt sich die russische Invasion in der Ukraine, mit der der russische Angriffskrieg auf das gesamte ukrainische Staatsgebiet begann. Zwei aktuelle Studien, die vom Bundesfamilienministerium beauftragt wurden, befassen sich mit der Hilfsbereitschaft gegenüber ukrainischen Geflüchteten in der deutschen Bevölkerung. Eine Befragung des Deutschen Zentrums für Intergration- und Migrationsforschung (DeZIM) zur Unterstützungsbereitschaft in der Bevölkerung, zeigt, dass diese weiterhin sehr hoch ist. Eine weitere im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!" durchgeführte Studie, bei der 212 Partnerschaften für Demokratie befragt wurden, verdeutlicht, wie vielfältig die lokale Zivilgesellschaft mit Initiativen, Hilfeleistungen und Solidaritätsbekundungen auf die Situation reagiert hat.
Bundesfamilienministerin Lisa Paus: "Die anhaltend hohe Solidarität mit geflüchteten Menschen aus der Ukraine ist ein ermutigendes Zeichen. Die vielen Gruppen und Initiativen geben unserer Gesellschaft ein menschliches Gesicht. Sie sind auch ein Zeichen dafür, dass Hass und Rücksichtslosigkeit in unserer Gesellschaft keinen Platz haben. Mit vielfältigen Projekten auch im Bundesprogramm 'Demokratie leben!' unterstützen wir als Ministerium zahlreiche Initiativen vor Ort, die sich für Vielfalt und einen respektvollen Umgang aller Menschen und gegen Extremismus einsetzen."
Unterstützungsbereitschaft weiterhin hoch
Ergebnisse des DeZIM zur Unterstützungsbereitschaft der deutschen Bevölkerung:
- Eine aktuelle Befragung zeigt: Insgesamt besteht innerhalb der deutschen Bevölkerung weiterhin eine sehr hohe Bereitschaft, Geflüchtete aus der Ukraine zu unterstützen.
- Etwa jede und jeder Zweite ist offen für ehrenamtliches Engagement, mehr als die Hälfte kann sich vorstellen, für Geflüchtete zu spenden. Fast jede und jeder Fünfte wäre bereit, Geflüchtete zuhause aufzunehmen.
- Die Unterstützungsbereitschaft bleibt zwischen Juli 2022 und Januar 2023 stabil.
- Aus einer anderen Studie geht hervor: Es gibt ein starkes Engagement für Geflüchtete: Eine Mehrheit (58 Prozent) der Befragten, die Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht haben, hat sich zum ersten Mal in diesem Bereich engagiert.
- Vier von fünf Befragten, die Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht haben, schätzen ihre Erfahrungen im Zusammenleben positiv ein (82 Prozent) und würden in der großen Mehrheit erneut Geflüchtete aufnehmen (80 Prozent).
Zivilgesellschaft unterstützt mit zahlreichen Hilfsaktionen
Die Ergebnisse einer Befragung von 212 Partnerschaften für Demokratie, die sich im Bundesprogramm "Demokratie leben!" direkt vor Ort für die Demokratie einsetzen, ergaben:
- Die Partnerschaften für Demokratie sind im Kontext des Krieges gegen die Ukraine in vielen Förderregionen mit einem starken Zuzug von Geflüchteten konfrontiert. Auf diesen reagiert die lokale Zivilgesellschaft bereits vielfältig mit Hilfeleistungen und Solidaritätsaktionen.
- Vor große Herausforderungen stellen die lokalen Koordinatorinnen und Koordinatoren vielerorts Verschwörungserzählungen mit Kriegsbezug sowie antirussische Vorfälle und Stimmungen. Feindseligkeiten gegenüber ukrainischen Geflüchteten sind weniger ausgeprägt.
- Partnerschaften für Demokratie werden als Teil der Zivilgesellschaft in Bezug auf den Krieg in der Ukraine und seine Folgen aktiv. Drei Viertel der Partnerschaften planen Aktivitäten mit Bezug zu den Kriegsfolgen oder realisieren diese bereits. Dabei nutzen sie vor allem niedrigschwellige Einzelmaßnahmen.
- Ein deutlicher Fokus der Aktivitäten der Partnerschaften liegt auf der Förderung von Kontakten zwischen Geflüchteten und Einheimischen, Vernetzungs- sowie Aufklärungsveranstaltungen.