Planathon "Jugend gestaltet Strukturwandel" Junge Menschen entwickeln Ideen für die Zukunft in den Kohlerevieren

Gruppenbild der Teilnehmenden
Teilnehmende des Planathons "Jugend gestaltet Strukturwandel" in Halle (Saale) © BMFSFJ

Raus aus der Kohle - das ist beschlossen. Doch wie geht es in den betroffenen Regionen weiter? Wie kann der Strukturwandel gestaltet werden? Um junge Menschen in diesen Prozess einzubinden und ihre Sichtweisen zu berücksichtigen, fand vom 12. bis zum 14. November in Halle (Saale) der Planathon "Jugend gestaltet Strukturwandel" statt. Durchgeführt wurde er im Rahmen der Jugendstrategie der Bundesregierung. Drei Tage lang haben rund 40 junge Menschen zwischen 16 und 27 Jahren aus Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Nordrhein-Westfalen in verschiedenen Arbeitsgruppen konkrete Ideen und Lösungsvorschläge für die drei Kohleregionen Rheinisches Revier, Mitteldeutsches Revier und Lausitzer Revier entwickelt.

Die Sicht der Jugend

"Ich liebe meine Heimat und will gern hierbleiben. Das geht aber nicht, wenn alle aus den Dörfern wegziehen. Ich brauche eine gute Uni und vor allem dann einen sicheren Job, der mir Spaß macht", sagte eine 17-jährige Teilnehmerin des Planathons.

"Hier leben, eine Familie gründen und eine gute Zeit mit meinen Freunden und der Familie haben", wünscht sich ein 20-Jähriger. "Und so Richtung Freizeitgestaltung und Kultur sollte schon noch mehr los sein. Es können ja nicht alle nach Berlin ziehen. Wollen wir auch nicht."

Die Teilnehmenden waren sich einig: Wenn über Bleibeperspektiven, Rückkehr- und Zuzugsmotive diskutiert wird, kann das nicht ohne die bereits jetzt und künftig besonders betroffene Gruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen erfolgen. Sie haben ein Recht darauf, dass ihre Belange und Interessen berücksichtigt und Lösungen gemeinsam mit ihnen erarbeitet werden. Davon profitieren alle.

Vorschläge zum Thema Mobilität

"Ein Bus morgens zur Schule und am Nachmittag zurück, das kann es ja nicht sein". Hier empfehlen die Jugendlichen länderübergreifende Verbünde, ein Zusammenwirken verschiedener Anbieter, eine App als Informationsquelle über Abfahrtszeiten, Verbindungen, Reservierungen und Änderungen in Echtzeit, leichtes Ticketing, auch Car- und Bikesharing, Fahrgemeinschaften, Taxi-Ruf (zu ÖPNV-Kosten), alternative Mobilitätskonzepte.

Und auch hier gilt: Wenn Jugendliche in die Konzept- und Strategieentwicklung und in die Angebotsstruktur eingebunden werden, profitieren alle davon.

Jugend-Gutachten wird für die Politik erstellt

Die Jugendlichen haben eine Jugend-Redaktion gebildet. Diese wird nun auf Grundlage der über 500 Ideen und bereits ausgearbeiteten Projektvorschläge analog zu den neun Förderbereichen des Strukturstärkungsgesetzes ein Jugend-Gutachten erstellen. 2022 wird es den zuständigen Stellen auf Bundesebene und in den Ländern überreicht.

Im Frühjahr 2023 soll es einen weiteren Planathon auf Bundesebene geben, die Länder planen regionale Veranstaltungen. Über eine Internetseite wollen sich die Jugendlichen zukünftig vernetzen und Gleichaltrige zum Mitmachen ermutigen.

Der Planathon

Der Planathon "Jugend gestaltet Strukturwandel" ist ein neues Beteiligungsformat. Junge Menschen entwickeln kreative, neue Ideen für die Zukunft der Kohleregionen und gehen mit Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bundesministerien und den Bundesländern in einen kritisch-konstruktiven Dialog.

Der Planathon in Halle wurde gemeinsam durch die Bundesministerien für Jugend, Umwelt, Wirtschaft, Finanzen und Landwirtschaft sowie die Bundesländer Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Sachsen veranstaltet. Das Veranstaltungskonzept lag beim Projekt "JugendPolitikBeratung" der Leuphana Universität Lüneburg.