Unter dem Titel "Schieb deine Verantwortung nicht weg!" ist am 13. November die zweite Phase der Kampagne zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt gestartet. Ziel ist es, Erwachsene für ihre Verantwortung zu sensibilisieren und sie auf Hilfs- und Beratungsangebote aufmerksam zu machen.
Zum Auftakt stellten Bundesfamilienministerin Lisa Paus und die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM), Kerstin Claus, die neue Kampagnenphase auf einer Pressekonferenz vor.
Lisa Paus: "Mit der Kampagne appellieren wir ganz klar an das Verantwortungsgefühl von Erwachsenen. Denn ein aufgeklärtes, wachsames Umfeld schützt Kinder und Jugendliche viel besser vor Gewalt. Ich fordere jede und jeden auf: Sehen Sie hin, hören Sie zu, fragen Sie beim Kind nach! Nur mit gemeinschaftlicher Verantwortung erzeugen wir einen Schutzschirm, damit Kinder keine Opfer sexueller Gewalt werden."
Kerstin Claus: "Viel zu oft gibt es die Vorstellung, dass andere Menschen, Organisationen oder staatliche Stellen zuständig sind, wenn es um den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt geht. Das wollen wir ändern. Statt des spontanen Gedankens 'vielleicht täusche ich mich ja, wird schon nichts sein' geht es in der Kampagne darum, Verantwortung nicht wegzuschieben und Menschen zu zeigen, was sie tun können. Dafür müssen sie keine Kinderschutzexpertinnen und -experten sein, aber sich verantwortlich fühlen - und dann auch konkret wissen, wie sie handeln können. 'Ich weiß, was ich tun kann' - das ist der zentrale Schlüssel, um Kindern zu helfen. Kein Kind, kein Jugendlicher kann sich alleine schützen: 'Wir Erwachsenen sind es, die hier in der Verantwortung stehen.'"
Sexuelle Gewalt findet oft im persönlichen Umfeld statt
"Schieb deine Verantwortung nicht weg!" ist die Fortsetzung der Kampagne "Schieb den Gedanken nicht weg!", die das Bundesfamilienministerium gemeinsam mit der UBSKM im vergangenen Jahr gestartet hat. In der ersten Phase wurde darauf aufmerksam gemacht, dass sexuelle Gewalt Kinder und Jugendliche vor allem im persönlichen Umfeld, insbesondere in der Familie, betrifft. Auslöser war eine Forsa-Umfrage, die ergeben hatte: 85 Prozent der Befragten halten es für unwahrscheinlich oder ausgeschlossen, dass sexualisierte Gewalt in der eigenen Familie vorkommt oder vorkommen könnte.
Signale erkennen und Verantwortung übernehmen
Nach diesem wichtigen ersten Schritt folgt nun die nächste Phase: "Schieb deine Verantwortung nicht weg!" will vor allem Erwachsene zum Handel befähigen. Die Kampagne informiert darüber, auf welche Signale man achten sollte, wie man mit Kindern sprechen kann und wo es Hilfe- und Beratungsangebote gibt.
Im Mittelpunkt stehen lokale Netzwerke und kommunale Initiativen, die zeigen, wie in solchen Situationen gehandelt werden kann. Sie sollen gestärkt werden. Durch die Zusammenarbeit von Fachpraxis, Politik und Zivilgesellschaft sollen nachhaltige regionale Bündnisse zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt entstehen. Die Kampagne und die bundesweiten und lokalen Aktivierungsmaßnahmen werden von zahlreichen Partnern unterstützt, wie zum Beispiel dem Nationalen Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen oder dem Betroffenenrat bei der Unabhängigen Beauftragten.