Seit 2014 findet der Internationale Tag gegen Menschenhandel am 30. Juli statt. Das Motto 2024 lautet "Kein Kind im Kampf gegen den Menschenhandel zurücklassen". Die Vereinten Nationen (VN), die den Aktionstag ins Leben gerufen haben, machen darauf aufmerksam, dass Kinder und Jugendliche einen hohen Anteil an allen Formen des Menschenhandels ausmachen. Weltweit ist eine von drei betroffenen Personen ein Kind.
Auch in Deutschland sind die Zahlen alarmierend: Im Jahr 2022 gab es laut dem vom Bundeskriminalamt (BKA) veröffentlichten Bundeslagebild Menschenhandel und Ausbeutung 270 erfasste Opfer im Bereich Menschenhandel und Ausbeutung von Minderjährigen.
Kinder und Jugendliche im Fokus
Für das Bundesfamilienministerium ist der Schutz von Kindern und Jugendlichen ein Kernanliegen bei der Bekämpfung des Menschenhandels. Seit 2022 fördert es daher ein Projekt der Kinderschutzorganisation ECPAT Deutschland e.V. zur Umsetzung des Bundeskooperationskonzepts "Schutz und Hilfen bei Handel mit und Ausbeutung von Kindern".
Auch beim derzeit und erstmalig erarbeiteten Nationalen Aktionsplan (NAP) zur Bekämpfung des Menschenhandels spielt der Schutz von Kindern eine herausragende Rolle. Der NAP befasst sich mit allen Formen des Menschenhandels und soll dazu beitragen, Maßnahmen der Bundesregierung zu planen und zu bündeln, die Prävention, den Opferschutz und die Strafverfolgung zu verbessern. Die Bundesregierung sieht die Verabschiedung des NAP noch in dieser Legislatur vor.
Berichterstattungsstelle Menschenhandel veröffentlicht Studie
Um die Datenlage zu verbessern, wurde mit Förderung des Bundesfamilienministeriums beim Deutschen Institut für Menschenrechte (DIMR) zum 1. November 2022 eine unabhängige Berichterstattungsstelle Menschenhandel eingerichtet. Ihre Aufgaben sind die Sammlung und Analyse von Daten zu Menschenhandel, die darauf basierende Bewertung der deutschen Maßnahmen gegen Menschenhandel und die Entwicklung von Handlungsempfehlungen. Zum Internationalen Tag gegen den Menschenhandel hat die Berichterstattungsstelle eine aktuelle Studie zur Unterbringung von Betroffenen von Arbeitsausbeutung veröffentlicht.