Netzwerktreffen Kinder und Jugendliche in Flüchtlingsunterkünften besser schützen

Mehrere Menschen strecken die Hände aus und legen sie übereinander
© iStock/Nikada

Am 13. Oktober fand das Netzwerktreffen der Bundesinitiative "Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften" statt. Im Fokus der Veranstaltung stand eine besonders schutzbedürftige Gruppe: Kinder und Jugendliche. Die Teilnehmenden beleuchteten in ihren Beiträgen die Herausforderungen bei der Umsetzung des Kinderschutzes in Flüchtlingsunterkünften und diskutierten, wie die besonderen Bedürfnisse und Rechte von schutzsuchenden Kindern berücksichtigt werden können.

So nehmen junge Geflüchtete ihre Situation wahr

Mehr als ein Drittel der geflüchteten Menschen, die seit 2015 in Deutschland Asyl beantragt haben, sind begleitete Kinder und Jugendliche unter 17 Jahren. Mit der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen, dem Übereinkommen über die Rechte des Kindes, wurde international anerkannt, dass Kinder eigenständige Trägerinnen und Träger von Menschenrechten sind. Dies gilt uneingeschränkt für alle Kinder in Deutschland - ungeachtet der nationalen, ethnischen und sozialen Herkunft oder des Aufenthaltsstatus.

Um zu erfahren, wie es jungen Menschen in Unterkünften für geflüchtete Menschen geht und was ihre Anliegen sind, haben UNICEF Deutschland und das Deutsche Institut für Menschenrechte gemeinsam mit dem SINUS Institut mit Kindern und Jugendlichen im Alter von sechs bis 18 Jahren in vier Unterkünften gesprochen. Die Studie zeigt auf, wo konkrete Herausforderungen bestehen und welche Faktoren Kinder vor Ort bestärken und unterstützen.

Praxismaterialien für Fachkräfte in Notunterkünften veröffentlicht

Darüber hinaus wurde auf dem Treffen die Checkliste "Gewaltschutz für geflüchtete Menschen in Notunterkünften" vorgestellt. Sie ist Teil der Praxismaterialien, die die Bundesinitiative am 12. Oktober veröffentlichte und die zur Unterstützung von Fachkräften in Notunterkünften entwickelt wurden. Die Checkliste wird von einer digitalen Toolbox begleitet. Sie enthält Links zu weiterführenden Informationen und Angeboten rund um das Thema Gewaltschutz. Ein Policy Paper mit Empfehlungen zum Thema sowie ein Verhaltenskodex ergänzen das Angebot.

Hintergrund ist, dass Geflüchtete, die nach Deutschland kommen, derzeit verstärkt in Notunterkünften untergebracht werden. Die dort Tätigen stehen häufig vor der Herausforderung, angemessene Bedingungen für die Geflüchteten zu schaffen und sie vor Gewalt zu schützen. Die Praxismaterialien wurden daher explizit für den Einsatz in Notunterkünften entwickelt und ersetzen nicht die von der Bundesinitiative entwickelten "Mindeststandards zum Schutz geflüchteter Menschen in Flüchtlingsunterkünften". Am 9. November werden die Inhalte der Praxismaterialien in einem Online-Werkstattgesprächs vorgestellt.

Die Bundesinitiative "Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften"

Die Bundesinitiative wurde 2016 zusammen mit UNICEF Deutschland und weiteren Organisationen wie den Wohlfahrtsverbänden, der Frauenhauskoordinierung und den internationalen Kinderschutzorganisationen "Save the Children" und "Plan International" gegründet. Gemeinsam setzen sie sich für den Schutz von Frauen, Kindern und anderen schutzbedürftigen Personen in Flüchtlingsunterkünften ein. Seit 2017 findet jährlich ein Netzwerktreffen statt, das vom Bundesfamilienministerium in Zusammenarbeit mit UNICEF ausgerichtet wird.