Am 19. September sind rund 160 Vertreterinnen und Vertreter aus Bund, Ländern, Kommunen und Zivilgesellschaft in Berlin zusammengekommen. Eingeladen hatte Kinderchancen-Koordinatorin und Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesfamilienministerin, Ekin Deligöz.
Gemeinsam diskutierten die Teilnehmenden die Agenda des Nationalen Aktionsplans "Neue Chancen für Kinder in Deutschland". Dabei ging es unter anderem darum, wie Familien monetär unterstützt, Eltern und Kinder an Entscheidungsprozessen beteiligt und eine gute Vernetzung sichergestellt werden kann. Auch das Thema Fachkräftegewinnung wurde besprochen.
Mit dem Nationalen Aktionsplan setzt die Bundesregierung die Empfehlung des Europäischen Rates zur Einführung einer Europäischen Kindergarantie um, die 2021 von allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union verabschiedet wurde.
Ekin Deligöz: "In Deutschland werden bereits viele Maßnahmen gegen Kinderarmut umgesetzt oder sind in der konkreten Planung. Absehbare mittelfristige Maßnahmen sind die bereits im Kabinett beschlossenen Unterstützungsleistungen für Familien, wie die Erhöhung des Kindergelds. Damit stellen wir sicher, dass das Kindergeld auch künftig zusammen mit dem Kinderzuschlag und den Leistungen für Bildung und Teilhabe das durchschnittliche Existenzminimum von Kindern deckt.
Zudem wollen wir Kinder und Jugendliche in den Nationalen Aktionsplan direkt einbinden und nicht über sie, sondern mit ihnen sprechen. Hier sollten wir uns stärker mit allen Ebenen vernetzen, statt in einzelnen Säulen der Zuständigkeit arbeiten. Dazu braucht es eine gute Koordinierung auf allen Ebenen."
Beteiligt waren auch Aziz Bozkurt, Staatssekretär für Jugend, Familie und Schuldigitalisierung im Land Berlin, Jörg Freese vom Deutschen Landkreistag sowie Holger Hofmann vom Deutschen Kinderhilfswerk. In fünf Workshops wurde diskutiert, wie benachteiligten Kindern und Familien der Zugang zu Angeboten aus den Bereichen Betreuung, Bildung, Wohnen, Gesundheitsversorgung und Ernährung nachhaltig erleichtert werden kann. Die Ergebnisse bilden gleichzeitig die Grundlage für das Arbeitsprogramm des Nationalen Aktionsplans mit einer Laufzeit bis 2030.
Soziale Teilhabe für alle ermöglichen
Trotz der existierende Maßnahmen gilt in Deutschland rund jedes fünfte Kind als armutsgefährdet - mit vielen möglichen Folgen:
- eine schlechtere Wohnsituation kann sich negativ auf das Familienklima und die Persönlichkeitsentwicklung auswirken;
- die materielle und soziale Teilhabe kann gefährdet sein;
- Zugänge zu non-formalen Bildungsangeboten, insbesondere der frühkindlichen Förderung, können erschwert sein;
- die Gesundheit kann häufiger beeinträchtigt sein;
- ein ungünstigeres Ernährungsverhalten und geringere körperliche Aktivität kann zu mehr Übergewichtigkeit führen.