Die Melde- und Koordinierungsstelle zur Aufnahme von Kindern und Jugendlichen aus ukrainischen Waisenhäusern und Kinderheimen hat am 31. März ihren Betrieb aufgenommen. Ziel ist es, Kinder und Jugendlichen als Gruppe zusammen unterzubringen und sie nicht von den vertrauten Betreuerinnen und Betreuern zu trennen.
Die Stelle ruht auf zwei Säulen
Erste Säule: die Meldestelle
Die Meldestelle informiert Einrichtungen, Organisationen und Privatpersonen, die die Aufnahme evakuierter Heim- und Waisenkinder aus der Ukraine in Deutschland organisieren über das Verteilverfahren und die zuständigen Stellen in den Bundesländern. Gleichzeitig nennt sie ihnen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner. Fragen Gruppen ukrainischer Heim- und Waisenkinder auf dem Weg nach Deutschland von sich aus an, vermittelt die Meldestelle sie auch direkt dorthin, wo es freie Kapazitäten gibt. Die SOS Meldestelle, betrieben von SOS-Kinderdorf e.V., ist ab sofort unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 12 606 12 täglich von 8:00 bis 19:00 Uhr erreichbar.
Zweite Säule: die zentrale Koordinierungsstelle
Eingerichtet beim Bundesverwaltungsamt registriert die zentrale Koordinierungsstelle Aufnahmen und Kapazitäten in den Bundesländern. Außerdem stellt die Koordinierungsstelle die gerechte Verteilung der evakuierten Gruppen auf die Bundesländer sowie die gemeinsame Unterbringung, Versorgung und Betreuung der Gruppen mit ihren Begleitpersonen sicher.
Zum Start betonte Bundesfamilienministerin Anne Spiegel: "Ukrainische Waisen- und Heimkinder auf der Flucht sind nicht nur in einer extrem belastenden Situation, sondern leiden zum Teil auch an schweren Erkrankungen und psychischen Beeinträchtigungen. Wir müssen sie besonders schützen und dafür sorgen, dass sie gut bei uns aufgenommen und sicher und geborgen untergebracht werden. Wichtig ist, dass diese Kinder und Jugendlichen als Gruppe zusammenbleiben und auch nicht von den vertrauten Betreuerinnen und Betreuern getrennt werden. Mit der Einrichtung der Melde- und Koordinierungsstelle stellen wir sicher, dass diese Jungen und Mädchen, die auf der Flucht teils Schreckliches durchgemacht haben, ihren Bedürfnissen entsprechend untergebracht werden können.
Ich freue mich sehr, dass wir dabei mit dem Bundesverwaltungsamt und SOS-Kinderdorf zwei so zuverlässige Partner an unserer Seite haben. SOS-Kinderdorf ist eine erfahrene Kinderschutzorganisation, die national und international großes Vertrauen genießt und sich seit Jahren in der Ukraine engagiert. Das Bundesverwaltungsamt koordiniert bereits die bundesweite Aufnahme unbegleiteter ausländischer Minderjähriger und bringt Erfahrung und Expertise beim Schutz der betroffenen Kinder mit. Die Bundesländer haben zudem die solidarische Aufnahme der Kinder und Jugendlichen aus ukrainischen Waisenhäusern und Kinderheimen zugesichert. Dafür möchte ich ihnen ausdrücklich danken."
Die Meldestelle ist bei SOS-Kinderdorf e.V. angesiedelt.
Professorin Dr. Sabina Schutter, Vorstandsvorsitzende des Vereins, betonte: "Fast 100.000 Kinder und Jugendliche wachsen in ukrainischen Heimen auf. Diese jungen Menschen sind vom Krieg unmittelbar bedroht. Viele von ihnen halten sich aktuell noch immer in Kriegsgebieten auf, andere wurden bereits evakuiert oder befinden sich auf der Flucht und sind dort Gefahren ausgesetzt. Zum Teil sind Kinder zusammen mit ihren Bezugsbetreuerinnen und Bezugsbetreuern auch schon in Deutschland angekommen.
Unser oberstes Ziel ist es, dass diese jungen Menschen als Gruppe mit ihren Begleitpersonen zusammenbleiben können und umgehend an einem sicheren Ort untergebracht werden. Um dies sicherzustellen, richten wir die 'SOS Meldestelle für Ukrainische Waisenhäuser und Kinderheime' ein.
Die SOS Meldestelle ist ab sofort unter der Telefonnummer 0800 12 606 12 täglich zwischen 8:00 und 19:00 Uhr erreichbar und richtet sich an alle, die Anfragen zur Unterbringung von Kindergruppen aus der Ukraine erhalten, oder bei denen Gruppen geflüchteter Kinder und Jugendlicher direkt und ungeplant ankommen."