Jugendstrategie Lisa Paus stellt Nationalen Aktionsplan für Kinder- und Jugendbeteiligung vor

Junge Leute stecken ihre Fäuste zusammen
Ziel des Nationalen Aktionsplans ist die direkte, sichtbare und wirksame Beteiligung junger Menschen © iStock/AJ-Watt

Bundesjugendministerin Lisa Paus hat am 12. Februar erste Ergebnisse aus dem Nationalen Aktionsplan für Kinder- und Jugendbeteiligung (NAP) im Bundeskabinett vorgestellt. Der Aktionsplan enthält Handlungsempfehlungen für die Bundesebene und hat ein zentrales Anliegen: die direkte, sichtbare und wirkungsvolle Beteiligung junger Menschen. Dadurch sollen sie in ihrer Selbstwirksamkeit gestärkt und zu weiterem Engagement ermutigt werden. Möglichst alle jungen Menschen in ihrer Vielfalt sollen an Entscheidungen beteiligt werden - und zwar informiert, qualifiziert, transparent und verbindlich.

Lisa Paus: "Noch nie zuvor konnten so viele junge Menschen direkt mitgestalten - 1350 Kinder und Jugendliche haben sich eingebracht, Ideen entwickelt und Verantwortung übernommen. Sie zeigen uns klar: Sie wollen mitreden, wenn es um ihre Zukunft und um ihre Gegenwart geht. Und das müssen wir ermöglichen! Mit dem größten Dialogprozess einer Bundesregierung, an dem sich Kinder und Jugendliche direkt beteiligen konnten, haben wir Handlungsempfehlungen erarbeitet, die sich an künftige Bundesregierungen richten. Die Ergebnisse des Nationalen Aktionsplans zeigen: Mitbestimmung braucht klare Regeln, leicht verständliche Informationen und jugendgerechte Formate. Aber vor allem brauchen wir eines: Verbindliche Beteiligungsmöglichkeiten im Gesetz. Politik muss die Perspektive junger Menschen ernst nehmen - bei neuen Gesetzen, bei großen Entscheidungen, bei Themen wie Klimaschutz, Bildung oder bezahlbares Wohnen. Junge Menschen dürfen nicht nur zuhören - sie müssen mitentscheiden können. Beteiligung braucht Augenhöhe." 

Aktionsplan mit Kindern und Jugendlichen erarbeitet

Von November 2022 bis Oktober 2024 wurden in einem Dialogprozess mit der Öffentlichkeit Empfehlungen für eine gute Kinder- und Jugendbeteiligung erarbeitet. In bundesweit 14 Veranstaltungen wurden mehr als 1700 überwiegend junge Menschen und Fachkräfte erreicht. Damit ist der Dialogprozess zum NAP einer der größten direkt von der Bundesregierung durchgeführten Beteiligungsprozesse mit Kindern und Jugendlichen.

Zentrale Ergebnisse

Der NAP ermöglichte von Beginn an vielfältige Formen des Mitwirkens, des Austausches und des Lernens miteinander und voneinander. Daraus sind zahlreiche Handlungsempfehlungen zur wirksamen Umsetzung von Kinder- und Jugendbeteiligung entstanden. 

Konkret wollen junge Menschen:

  • Auf Augenhöhe mitbestimmen: Junge Menschen wollen in Beteiligungsprozessen gleichwertig wie Erwachsene behandelt werden und ihre Anliegen sollen ernst genommen werden.
  • Eine verständliche und angemessene Ansprache: Eine jugendgerechte Kommunikation ist entscheidend für die Beteiligung junger Menschen. Sie stellt sicher, dass Informationen so vermittelt werden, dass sie die jungen Menschen direkt ansprechen und ihnen klar wird, wie sie sich aktiv einbringen können.
  • Bessere Informationen zu Beteiligungsangeboten: Auf diese sollen junge Menschen problemlos zugreifen können. Die Informationen sollen einfach zu finden sein. Hierfür soll eine zentrale Beteiligungsplattform entwickelt werden.
  • Mehr Verbindlichkeit für Beteiligung: Es sollen klare gesetzliche Regeln bestehen, die sicherstellen, dass junge Menschen bei Entscheidungen, die sie betreffen, einbezogen werden.
  • Zugang für alle: Alle jungen Menschen sollen die Möglichkeit haben, sich zu beteiligen. Beteiligungsangebote sollen so gestaltet sein, dass sie leicht zugänglich sind, ohne große Hürden oder Barrieren.
  • Unterstützung und Begleitung von Fachkräften: Diese müssen gut ausgebildet und geschult sein, um junge Menschen in Beteiligungsangeboten effektiv zu begleiten.
  • Mehr Vernetzung und Austausch von Personen, die im Bereich der Beteiligung aktiv sind. Durch die Zusammenarbeit verschiedener Akteurinnen und Akteure können bessere Lösungen entwickelt und die Beteiligung junger Menschen effektiver gestaltet werden.
  • Eine gute ressortübergreifende Zusammenarbeit der Bundesregierung im Bereich Kinder- und Jugendbeteiligung. Dazu zählen insbesondere die weitere Umsetzung kontinuierlicher Beteiligungsformate der Bundesregierung. Bei geförderten Maßnahmen und Programmen durch die Bundesregierung soll berücksichtigt werden, wie die Beteiligung junger Menschen angemessener angewendet werden kann.

Umsetzung erster Erkenntnisse bereits im Gange

Die ersten Erkenntnisse sind bereits in die Maßnahmen des Bundesjugendministeriums eingeflossen. Etwa durch die Einrichtung des Bundeskompetenzzentrums Kinder- und Jugendbeteiligung, die Beteiligung junger Menschen in Gremien wie dem Bundesjugendkuratorium und dem Jugendpolitischen Beirat des Bundesjugendministeriums sowie bei der Umsetzung der BundesJugendKonferenz und der JugendPolitikTage als jugendpolitische Großformate. Außerdem wurde ein Machbarkeitsprozess für eine digitale Beteiligungsplattform zur Information über Beteiligungsmöglichkeiten aufgesetzt.

Abschlussdokumentation folgt im Frühjahr 2025

Die ersten Ergebnisse des NAP werden in der Broschüre "Der Nationale Aktionsplan für Kinder- und Jugendbeteiligung: Ergebnisse und Handlungsempfehlungen für den Verantwortungsbereich der Bundesregierung - Auszüge aus der Abschlussdokumentation des Dialogprozesses" veröffentlicht. Die umfassenden Ergebnisse des NAP folgen in einer separaten Abschlussdokumentation im Frühjahr 2025. Darin enthalten sind Empfehlungen zur Umsetzung einer wirkungsvollen Kinder- und Jugendbeteiligung für alle politischen Ebenen und unterschiedliche Praxisfelder. Die Prozesserkenntnisse werden jugendgerecht aufbereitet und kommuniziert sowie im Rahmen zukünftiger jugendpolitischer Formate, wie den JugendPolitikTagen im Juni 2025, mit der Zielgruppe weiter beraten.