Frauen vor Gewalt schützen Lisa Paus und Nancy Faeser stellen das aktuelle Lagebild Häusliche Gewalt vor

Vizepräsidentin des Bundeskriminalamtes Martina Link, Bundesfrauenministerin Lisa Paus und Bundesinnenministerin Nancy Faeser
Vizepräsidentin des Bundeskriminalamtes Martina Link, Bundesfrauenministerin Lisa Paus und Bundesinnenministerin Nancy Faeser mit der Publikation des Lagebild Häusliche Gewalt 2023 © Florian Gaertner/BMFSFJ/photothek.de

Bundesfrauenministerin Lisa Paus, Bundesinnenministerin Nancy Faeser und die Vizepräsidentin des Bundeskriminalamtes (BKA), Martina Link haben am 6. Juni in Berlin einen umfassenden Bericht zur Lage der häuslichen Gewalt in Deutschland vorgestellt. 

Demnach wurden im Jahr 2023 in Deutschland 256.276 Menschen Opfer häuslicher Gewalt. Rund 70 Prozent der Opfer sind Frauen. Dies ist ein Anstieg um 6,5 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022. 78.341 Menschen wurden im Jahr 2023 Opfer von innerfamiliärer Gewalt zwischen nahen Angehörigen. Das sind 6,7 Prozent mehr als im Vorjahr. 

Das Lagebild Häusliche Gewalt ist eine Fortschreibung und Ergänzung der früheren Kriminalstatistischen Auswertung Partnerschaftsgewalt, die seit 2015 jährlich durch das Bundeskriminalamt veröffentlicht wurde. Neben der Partnerschaftsgewalt werden im Lagebild Häusliche Gewalt auch die Delikte der sogenannten innerfamiliären Gewalt von und gegen Eltern, Kinder, Geschwister und sonstige Angehörige betrachtet.

Lisa Paus: "Die erneut deutlich gestiegenen Zahlen zur Häuslichen Gewalt zeigen das erschreckende Ausmaß einer traurigen Realität. Gewalt ist ein alltägliches Phänomen - das ist nicht hinnehmbar. Das erschüttert mich zutiefst. Das Ziel der Bundesregierung ist, alle Menschen, vor allem Frauen, wirksam vor Gewalt zu schützen. Die Herausforderung ist groß, insbesondere, weil so viel in den eigenen vier Wänden und unter Ausschluss der Öffentlichkeit passiert. Wir brauchen dringend ein flächendeckendes, niedrigschwelliges Unterstützungsangebot bestehend aus sicheren Zufluchtsorten und kompetenter Beratung. Dafür arbeiten wir an einem Gesetz zur Sicherung des Zugangs zu Schutz und Beratung bei geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt. Das Gewalthilfegesetz wird die Grundlage für ein verlässliches und bedarfsgerechtes Hilfesystem bei häuslicher und geschlechtsspezifischer Gewalt schaffen, denn alle von Gewalt Betroffenen haben das Recht auf Schutz und Beratung."

Die Mehrheit der Opfer häuslicher Gewalt sind Frauen, insbesondere im Kontext von Partnerschaftsgewalt

Die meisten Opfer häuslicher Gewalt waren von Partnerschaftsgewalt betroffen (167.865 Personen), ein Drittel von innerfamiliärer Gewalt betroffen (88.411 Personen).

Im Bereich der Partnerschaftsgewalt stieg die Anzahl der Opfer um 6,4 Prozent auf 167.865 Opfer. Von Gewalt im häuslichen Kontext sind ganz überwiegend Frauen betroffen: 79,2 Prozent der Opfer von Partnerschaftsgewalt und 70,5 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt insgesamt sind weiblich. Von den Tatverdächtigen bei Partnerschaftsgewalt sind 77,6 Prozent Männer. 

Im Bereich der Partnerschaftsgewalt lebte die Hälfte der Opfer mit der tatverdächtigen Person zusammen. Die Mehrheit sowohl der Opfer als auch der Tatverdächtigten waren zwischen 30 und 40 Jahre alt, im Bereich der innerfamiliären Gewalt waren unter 21-Jährige Opfer am häufigsten betroffen. 155 Frauen und 24 Männer sind im Jahr 2023 durch ihre Partner oder Ex-Partner getötet worden. 

Von den 88.411 Opfern innerfamiliärer Gewalt waren 54 Prozent weiblich und 46 Prozent männlich. Insgesamt ist fast ein Viertel der Opfer unter 14 Jahre alt. Im Jahr 2023 wurden 92 weibliche und 63 männliche Personen Opfer von innerfamiliärer Gewalt mit tödlichem Ausgang.

Betroffene können über bestehenden Hilfsangebote Unterstützung finden

Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" bietet Frauen unter der Nummer 116 016 rund um die Uhr kostenlose und anonyme Beratung in 19 Sprachen an. Weitere Informationen unter www.hilfetelefon.de.

Die App des Vereins "Gewaltfrei in die Zukunft e.V." bietet von häuslicher Gewalt betroffenen Personen einen niedrigschwelligen Zugang zu Informationen und Unterstützungsangeboten und soll als Brücke in das bestehende Hilfenetzwerk dienen. Weitere Informationen unter www.gewaltfrei-in-die-zukunft.de.