Veranstaltung "Demokratie im Fokus" Lisa Paus: Vielfalt macht unsere Gesellschaft stark

Bundesministerin Lisa Paus im Gespräch mit Derviş Hızarcı
Bundesministerin Lisa Paus im Gespräch mit Derviş Hızarcı zum Thema “Demokratie und Vielfalt“ © Dominik Butzmann/BMFSFJ/photothek.de
Am 26. Mai beim dritten Gespräch der Veranstaltungsreihe "Demokratie im Fokus" diskutierten Bundesfamilienministerin Lisa Paus und Derviş Hızarcı über “Demokratie und Vielfalt“. 

Derviş Hızarcı ist Experte zu den Themen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung. Als Vorstandsvorsitzender entwickelte er die Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (KIgA e.V.) in seiner Amtszeit seit 2015 zu einem zentralen Akteur in der politischen Bildung in Deutschland.

Lisa Paus: "Vielfalt gehört in Deutschland heute zum Alltag: Fast jede dritte deutsche Familie, jedes zweite Kind hat eine Migrationsgeschichte. Das ist Realität und hat viele Vorteile - Deutsche internationaler Herkunft bereichern unser Land kulturell und sichern unseren Wohlstand. Migration hat ein erhebliches Wirtschaftspotenzial: Allein der deutsche Arbeitsmarkt benötigt jährlich 400.000 Zuwandernde. Wir brauchen Vielfalt in all ihren Facetten und in allen Strukturen. Wie divers unsere Verwaltung ist, lassen wir wissenschaftlich untersuchen um auch hier langfristig Teilhabe und Chancengerechtigkeit zu sichern."

Derviş Hızarcı: „Die Grundwerte unserer Verfassung zu vermitteln ist auch und vor allem Aufgabe der Lehrenden in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen. Es muss ihnen gelingen, die Inhalte begreifbar zu machen, Neugier zu wecken und selbständiges Denken zu fördern. So können Kinder und Jugendliche zu einer kritischen Haltung finden, sich aktiv für Demokratie und Zusammenhalt engagieren und langfristig zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern werden, die unsere Gesellschaft mitgestalten.“ 

Projekte stärken Demokratie und Gesellschaft 

Im Mittelpunkt der gemeinsamen Diskussion standen Lösungsansätze für aktuelle Herausforderungen. Das Bundesfamilienministerium fördert unter anderem folgende Initiativen mit entsprechenden Schwerpunkten: 

Das Projekt "Jugendstil" beispielsweise richtet sich mit Angeboten wie Theateraufführungen, Workshops und Ausstellungen an junge Menschen mit Migrationsgeschichte aus ostdeutschen Bundesländern. Ein weiteres Modellprojekt ist "BIWOC*Impact", das diskriminierungsfreie Arbeitsräume für Frauen unterschiedlicher Herkunft schafft und bei der Teilhabe an demokratischen Prozessen unterstützt.

Auch das vom Europäischen Sozialfonds geförderte Projekt "MyTurn" ermutigt explizit Frauen migrantischer Herkunft, in den Beruf einzusteigen. Darüber hinaus unterstützt das Bundesfamilienministerium im Zuge eines ESF-Plus-Programms geflüchtete Eltern, insbesondere Mütter, durch Kinderbeaufsichtigung während der Integrationskurse und Qualifizierungsangebote. Ziel ist es, Fachkräfte zu gewinnen und die wirtschaftliche Gleichstellung voranzutreiben. 

Darüber hinaus beschäftigen sich Schülerinnen und Schüler im Bundesprogramm "Respekt Coaches" mit interkultureller Verständigung und Resilienz gegen extremistische Einstellungen. So soll ein Klima des gegenseitigen Verständnisses an Schulen gefördert und die Widerstandsfähigkeit von Schülerinnen und Schülern gegen extremistische Einstellungen gestärkt werden.

Vielfalt als gesellschaftliche Realität begreifen

Rund ein Drittel der Deutschen hat eine Migrationsgeschichte. Zugewanderte haben das Land mit aufgebaut und bereichert. Sie tragen durch ihre Arbeit täglich dazu bei, unsere Wirtschaft und Gesellschaft zu stärken. 

Noch immer erhalten jedoch Herausforderungen im Zusammenhang mit Migration öffentlich größere Aufmerksamkeit als gelingendes Zusammenleben in unserer vielfältigen Gesellschaft. Ausgrenzung und Rassismus sind nach wie vor Realität. Dabei ist es ein zentraler Grundsatz unseres Zusammenlebens, dass kein Mensch aufgrund von Herkunft, Religion oder Geschlecht benachteiligt werden darf. 

Veranstaltungsreihe "Demokratie im Fokus"

Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, das Thema Demokratie vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen zu beleuchten, zu vermitteln und Lösungsansätze mitzugestalten. In loser Folge lädt Bundesministerin Lisa Paus eine Expertin oder einen Experten zu einem Gespräch ein, das einen übergeordneten Diskurs anstoßen soll.