"Homosexualität in der Familie - Angehörige kompetent begleiten" lautete der Titel des Fachtages, den Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig am 20. März in Berlin eröffnete. "Ich möchte gerne in einer Welt leben, in der sich niemand mehr für die sexuelle Orientierung seiner Kinder oder Enkelkinder rechtfertigen muss", sagte die Ministerin in ihrem Grußwort.
"Eine tolerante und weltoffene Gesellschaft lässt sich nicht durch Gesetze verordnen", so die Ministerin weiter. "Sie entsteht durch den aktiven Abbau von Vorurteilen, durch das Erlernen eines selbstbewussten Umgangs mit dem vermeintlichen Anderssein. Sie entsteht durch das Miteinander von Menschen, dass wir alle gemeinsam ganz konkret gestalten, und zwar jeden Tag."
Kompetente Begleitung von Angehörigen
Coming-out und Homosexualität eines Familienmitgliedes stellen häufig das gesamte Familiensystem vor Herausforderungen. Der Fachtag "Homosexualität in der Familie" ging der Frage nach, wie man Angehörige bei einem Coming-out kompetent begleiten kann.
Erstmals wurden die Ergebnisse des noch bis zum 30. Juni laufenden bundesweiten Modellprojektes "Homosexualität und Familien - eine Herausforderung für familienbezogenes Fachpersonal" einer breiten Fachöffentlichkeit vorgestellt. Mit finanzieller Unterstützung des Bundesfamilienministeriums hat ein Projektteam beim Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) seit Juni 2011 in zahlreichen Fortbildungen und Seminaren gemeinsam mit Fachleuten aus der Familiensozialarbeit zu den vielfältigen Herausforderungen eines Coming-outs für die ganze Familie gearbeitet.
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig dankte allen Projektbeteiligten, die durch ihr Engagement dazu beigetragen haben, die Familiensozialarbeit um die Perspektive der heterosexuellen Angehörigen zu erweitern.
Neue Publikationen
Zum Fachtag ist das "Handbuch für familienbezogenes Fachpersonal" erschienen - ein umfangreiches Nachschlagewerk mit fundierten Informationen zu den Lebensumständen und Lebensrealitäten der Familienangehörigen homosexueller Menschen, aber auch zu gängigen Stereotypen über Homosexualität.
Ein Fortbildungsmodul, das über das Internetportal "Homosexualität und Familie" abrufbar sein wird, eröffnet erstmals auch die Möglichkeit, das Thema "sexuelle Vielfalt" frühzeitig in den Ausbildungsgängen der Familiensozialarbeit zu verankern.