Die Studie wurde von der Universität Bielefeld unter Leitung von Dr. Monika Schröttle und Prof. Dr. Claudia Hornberg durchgeführt. Die Analyse umfasst die Daten von insgesamt 401 in Einrichtungen lebenden Frauen, davon 318 Frauen mit Lernschwierigkeiten in Einrichtungen für Menschen mit sogenannten geistigen Behinderungen, die in vereinfachter Sprache befragt wurden, und 83 psychisch erkrankten Frauen in stationären Wohneinrichtungen.
Psychisch erkrankte und kognitiv beeinträchtigte Frauen besonders gefährdet
Die Studie belegt, dass Frauen mit psychischen Erkrankungen und kognitiv beeinträchtigte Frauen, die einen erhöhten Unterstützungsbedarf haben, besonders gefährdet sind, Opfer von Gewalt zu werden. Auch schädigende und gewaltsame Kindheitserfahrungen sind ein zentraler Risikofaktor für Gewalt im Erwachsenenleben. Weiterhin erhöhen geringe berufliche, ökonomische, soziale und psychosoziale Ressourcen das Risiko, Gewalt zu erleiden. Weitere Risikofaktoren sind die Lebensbedingungen in stationären Einrichtungen und das unzureichende Vorhandensein von internen und externen Unterstützungsangeboten. Letztlich sind auch die gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen und Diskriminierungen eine maßgebliche Ursache für Gewalt.
Die sich daraus ergebenden Handlungsempfehlungen umfassen Maßnahmen zur Primärprävention und zum generellen Empowerment, Maßnahmen zum verbesserten Schutz und zur Unterstützung und Intervention bei Gewalt in Einrichtungen sowie rechtliche, politische und gesellschaftliche Veränderungen.
Frauenbeauftragte in Einrichtungen
Das Bundesfamilienministerium hat bereits Maßnahmen ergriffen, um die Situation von Frauen mit Beeinträchtigungen in Einrichtungen zu verbessern. Hierzu gehört unter anderem das Projekt "Frauenbeauftragte in Einrichtungen: Eine Idee macht Schule" des Weibernetz e. V. Es zielt darauf ab, die Anzahl der Frauenbeauftragten durch Fortbildungen stetig zu erhöhen und in Zusammenarbeit mit den Bundesländern bundesweit zu implementieren. Frauenbeauftragte können in Einrichtungen und Werkstätten für Menschen mit Behinderungen einen wichtigen Beitrag zur Gewaltprävention leisten.
Die komplette Studie kann auf der Internetseite des Bundesfamilienministeriums heruntergeladen werden.