Trotz aller positiver Entwicklungen: Frauen sind weiterhin in Führungs- und Entscheidungspositionen unterrepräsentiert, verdienen immer noch weniger und erhalten zudem niedrigere Einkommen im Alter. Um diese Lebensrealität für Bürgerinnen und Bürger sichtbar zu machen und um das Ziel der Gleichstellung im Auge zu behalten, hat das Bundesfrauenministerium eine aktualisierte interaktive Kartenanwendung zum Gleichstellungsatlas veröffentlicht.
Regionale Ungleichheiten erkennen
Mithilfe des digitalen Atlas' können sich die Bürgerinnen und Bürger vor allem über die regionalen Unterschiede auf Landes- und Kreisebene und die zeitlichen Entwicklungen bei der Umsetzung gleichstellungspolitischer Ziele und Rahmenbedingungen informieren. Die Daten des digitalen Gleichstellungsatlas werden in regelmäßigen Abständen aktualisiert.
Unterschiede bei Männern und Frauen darstellen
Der aktualisierte Atlas zeigt 41 Gleichstellungsindikatoren zu den thematischen Schwerpunkten "Partizipation", "Bildung, Berufswahl, wissenschaftliche Qualifizierung", "Arbeit und Einkommen", "Erwerbsarbeit und Sorgearbeit" sowie "Lebenswelt".
Beispielsweise veranschaulicht der Indikator "Frauen in Führungspositionen", dass sich der Frauenanteil in Führungspositionen der obersten Ebenen der Privatwirtschaft seit 2008 kaum verändert hat: 2018 betrug der Anteil 25,9 Prozent, 2008 24,5 Prozent. Insgesamt waren zuletzt von den 2,5 Millionen Führungspositionen in der obersten Ebene der Privatwirtschaft in Deutschland 650.000 von Frauen besetzt. Im Ländervergleich reichte die Spanne des Frauenanteils zuletzt von 22,0 bis 33,3 Prozent.
Um den Anteil von Frauen in Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst zu erhöhen, hat die Bundesregierung im Januar das Zweite Führungspositionen-Gesetz auf den Weg gebracht.
Drei neue Indikatoren
Die Indikatoren des Gleichstellungsatlas' bilden die aktuellen gleichstellungspolitischen Schwerpunkte des Bundesfrauenministeriums ab. Daher enthält der neue Atlas drei neue Indikatoren, die die Unterschiede zwischen Frauen und Männern in der Erwerbs- und Sorgearbeit sichtbarer machen:
- "Lebensunterhalt durch eigene Erwerbstätigkeit": Der digitale Gleichstellungsatlas zeigt, dass im Jahr 2018 64 Prozent der Frauen zwischen 15 und 65 Jahren ihren Lebensunterhalt durch eigene Erwerbstätigkeit bestritten haben.
- "Berufliche Arbeitszeitkonstellationen von Elternpaaren mit einem oder mehreren Kindern unter drei Jahren": Durchschnittlich 23,5 Stunden pro Woche unterschied sich 2018 die Arbeitszeitdauer zwischen Männern und Frauen. Die Arbeitszeitunterschiede sind mit ursächlich für die ungleiche Verteilung der unbezahlten Sorgearbeit zwischen Frauen und Männern, den Gender Care Gap.
- "Armutsgefährdungsquote in Alleinerziehenden-Haushalten": Diese Quote liegt nach den neuesten Zahlen des Gleichstellungsatlas bei 41,5 Prozent.
Die Datenbasis: Der 4. Atlas zur Gleichstellung
Grundlage für den digitalen Gleichstellungsatlas bildet der 4. Atlas zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Deutschland, der 2020 vom Bundesgleichstellungsministerium veröffentlicht wurde.
Die zugrunde gelegten statistischen Daten können für den gesamten Atlas oder für einzelne Indikatoren zur Weiterverarbeitung als Tabelle im offenen CSV-Format heruntergeladen werden.
Als Datenbasis für den Gleichstellungsatlas dienen Daten der Statistischen Landesämter und des Statistischen Bundesamtes.