Die Kinderzahl in Deutschland ist in den vergangenen Jahren zurück gegangen. Dies ist ein Ergebnis des am 3. August veröffentlichten Mikrozensus des Statistischen Bundesamts.
"Der Rückgang der Kinderzahl in Deutschland zeigt, wie wichtig eine nachhaltige Familienpolitik ist. Insbesondere eine familienfreundliche Unternehmenskultur und der Ausbau der Kinderbetreuung spielen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht die Rahmenbedingungen für Familien zu verbessern", sagte der Staatsekretär im Bundesfamilienministerium, Josef Hecken. 2010 lebten insgesamt 13,1 Millionen minderjährige Kinder in Deutschland. Das sind 2,1 Millionen weniger als im Jahr 2000.
"Die Zahlen des statistischen Bundesamts kommen nicht überraschend, sondern entsprechen dem Ergebnis aller aktuellen demographischen Untersuchungen. Wir sind mit unseren familienpolitischen Maßnahmen auf einem guten Weg, damit sich die gestiegenen Kinderwünsche auch erfüllen können", so Josef Hecken.
Trotz der geringen Kinderzahl bewegt sich die Geburtenrate in Deutschland mit 1,36 Kindern pro Frau im gebärfähigen Alter seit einigen Jahren auf stabilem Niveau. Im Osten erreicht die Geburtenrate mit 1,40 sogar den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung. Laut dem Allensbach Monitor Familienleben sind 2010 die Kinderwünsche in Deutschland wieder deutlich gestiegen: 52 Prozent der Kinderlosen möchten bestimmt einmal Kinder haben, 26 Prozent vielleicht. 2008 hatten lediglich 43 Prozent der Kinderlosen "bestimmte" Kinderwünsche.
Gezielte Unterstützung für Familien
Das Bundesfamilienministerium unterstützt Familien mit gezielten staatlichen Leistungen wie Eltern- und Kindergeld, dem Ausbau der Infrastruktur im Bereich der Kinderbetreuung und Initiativen für eine familienfreundliche Arbeitswelt.
2007 haben sich Bund, Länder und Kommunen auf dem Krippengipfel darauf verständigt, insgesamt 750.000 Betreuungsplätze für unter Dreijährige in einer Kita oder Tagespflege bis 2013 zu schaffen. Dadurch können rund 38 Prozent der unter Dreijährigen versorgt werden. Der Bund übernimmt von den ausbaubedingten Mehrkosten von insgesamt 12 Milliarden Euro ein Drittel - 2,15 Milliarden Euro in Form von Investitionskostenzuschüssen und 1,85 Milliarden Euro für die ausbaubedingten zusätzlichen Betriebskosten. Zudem stellt der Bund ab 2014 jährlich 770 Millionen Euro für den laufenden Betrieb bereit.
"Wir halten an dem Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz ab 2013 fest. Der Bund hat seine Hausaufgaben gemacht. Jetzt sind die Länder am Zug, die noch fehlenden Plätze fertig zu stellen. Wenn alle ihre Zusagen erfüllen, werden wir das Ziel einer Bedarfsabdeckung von 38 Prozent erreichen", so Staatssekretär Josef Hecken.
Initiative "Familienbewusste Arbeitszeiten"
Auch familienbewusste Arbeitszeiten stehen im Fokus der Familienpolitik. Die Initiative "Familienbewusste Arbeitszeiten" ist Teil des Unternehmensprogramms "Erfolgsfaktor Familie", mit der sich die Bundesregierung in Kooperation mit Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften seit 2006 für eine familienfreundliche Arbeitswelt einsetzt. Ziel ist es, Familienfreundlichkeit zu einem Markenzeichen der deutschen Wirtschaft zu machen. Schon über 3.000 Arbeitgeber sind Mitglied im zugehörigen Unternehmensnetzwerk "Erfolgsfaktor Familie".
Bei einem Spitzengespräch im Februar hatten Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesfamilienministerin Kristina Schröder und Vertreter der Wirtschaft eine gemeinsame Charta "Familienbewusste Arbeitszeiten" unterzeichnet. Darin hatten sich alle Beteiligten dazu bekannt flexible und intelligente Lösungen für familienbewusste Arbeitszeiten zu ergreifen.