Das Projekt "Opstapje - Schritt für Schritt" zeigt neue Wege auf, wie durch die Stärkung elterlicher Kompetenz die Entwicklungsrisiken der Kinder, die sozial benachteiligt sind, spürbar reduziert werden können. Das Modell, das auf pädagogisch geschulte Hausbesucherinnen aus der Nachbarschaft der teilnehmenden Familien setzt, hat sich bestens bewährt.
Das Projekt Opstapje ist ein präventives Förderprogramm für kleine Kinder aus Familien in belasteten Lebenssituationen. Da diese erfahrungsgemäß die gängigen Angebote der Familienbildung und Erziehungsberatung wenig oder gar nicht nutzen, ist Opstapje als Hausbesuchsprogramm konzipiert. Das Konzept des Programms zielt auf "Empowerment", also Nutzung und Erweiterung vorhandener Kompetenzen und Ressourcen der Familien. Schwerpunkt ist die Intensivierung und Verbesserung der Mutter- bzw. Vater-Kind-Interaktion. Entwicklungsförderliche Verhaltensweisen der Eltern werden modellhaft angeleitet und im alltäglichen Kontext eingeübt. Altersgerechte, anregende Materialien und eigens für das Programm konzipierte Bilderbücher werden in den Familien bereitgestellt.
Die Bundesjugendministerin Ursula von der Leyen dazu: "Wir müssen aber auch auf die Eltern zugehen, für die es nicht selbstverständlich ist, Bildungs- und Beratungseinrichtungen aufzusuchen, oder Internet und Elternbriefe zu nutzen. Eine viel versprechende Antwort ist Opstapje. Das Programm zeichnet sich durch seine Geh-Struktur aus. Mit Hilfe von freiwilligen Helferinnen aus der Nachbarschaft ist es gelungen, Zugang zu den so genannten bildungsfernen Familien zu finden. Vom Spielen und Vorlesen der Hausbesucherinnen profitieren nicht nur die Kinder. Auch deren Eltern lernen durch das Projekt, was ihre Kinder brauchen und wie sie sie optimal fördern können. Die Ergebnisse von Opstapje sind sehr ermutigend. Opstapje ist ein hervorragendes Beispiel für die neuen Wege, die wir in Deutschland in der Familienbildung und frühen Förderung für Kinder aus sozial benachteiligten Familien beschreiten müssen."
Die Forschungsergebnisse zeigen, dass die Familien der Zielgruppe erreicht und über eine längere Zeit bei der Erziehung Ihrer Kinder unterstützt werden konnten. Dies spiegelt sich auch in einer positiven, altersgemäßen Entwicklung der Kinder wider, von denen zu Programmbeginn ca. 50 Prozent als entwicklungsverzögert eingeschätzt worden waren.
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat die Modellphase des Projekts und die Erarbeitung eines Praxisleitfadens insgesamt von 2001 bis 2005 gefördert.
In diesem Jahr geht die Programmverantwortung vom Deutschen Jugendinstitut an den neu gegründeten Verein "Opstapje Deutschland e.V." über.