Am 28. April haben die bundesweiten Aktionstage Girls'Day und Boys'Day stattgefunden. Sie werden vom Bundesjugendministerium gefördert. Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse haben die Möglichkeit, Berufe zu entdecken, die bisher nicht in ihrem Fokus stehen. Am diesjährigen Boys'Day und Girls'Day konnten sie dafür zwischen mehr als 11.000 Angeboten in Unternehmen und Institutionen wählen. Für die teilnehmenden Unternehmen und Institutionen bot der Tag eine gute Möglichkeit, sich zu präsentieren und um den oft dringend benötigten Nachwuchs zu werben. Bei der Berufswahl entscheiden sich Mädchen häufig noch immer für einen Beruf, in denen Frauen überrepräsentiert sind und Schüler für einen Beruf, in denen vorwiegend Männer arbeiten.
Ekin Deligöz, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesjugendministerin, hat in Berlin an einem Boys'Day Event in der Waldkita Fila sowie an einem Girls'Day Event der Deutschen Bahn (DB) teilgenommen und sich mit Beschäftigten und Auszubildenden über eine klischeefreie Berufswahl ausgetauscht.
Ekin Deligöz: "Mit dem Girls'Day und dem Boys'Day wollen wir die Perspektive von Mädchen und Jungs bei der Berufswahl ausweiten: Die Aktionstage bieten ihnen die Möglichkeit, praxisnah Berufe kennenzulernen, an die sie vorher vielleicht noch nicht einmal gedacht haben. Das ist ein wichtiger Impuls, um Rollenklischees aufzuweichen. Trotz einer Arbeitswelt im Wandel ist die erste Berufswahl noch immer ausgesprochen prägend für das gesamte Berufsleben. Ich freue mich daher umso mehr, dass Girls'Day und Boys'Day in diesem Jahr fast vollständig live und in Farbe stattfinden können.
Es gibt mehr als 330 duale Ausbildungsberufe in Deutschland. Aber noch immer entscheidet sich mehr als die Hälfte der Mädchen für eine Ausbildung in einem der zehn unter Frauen beliebtesten Berufe - darunter ist kein einziger gewerblich-technischer. Das gilt ähnlich auch für die Jungs: Mehr als die Hälfte von ihnen entscheidet sich für einen der zwanzig bei Männern populärsten Ausbildungsberufe."
Berufswahl frei von Geschlechterklischees
In der Waldkita Fila sind Erzieher beschäftigt, die sich um die Kinder kümmern. Sie füttern mit ihnen Ponys und Hühner oder basteln mit ihnen Gegenstände aus Naturmaterialien. Bei der Deutschen Bahn hat sich Ekin Deligöz mit jungen Frauen ausgetauscht, die zur Lokführerin, Elektronikerin oder zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit ausgebildet werden. Gemeinsam mit Martin Seiler, Vorstand Personal und Recht der DB AG, hat sich die Parlamentarische Staatssekretärin in einem ICE und an einem Bahngleis zeigen lassen, welche technischen Fähigkeiten junge Frauen und Männer während ihrer Ausbildung erlernen.
Doch noch immer entscheiden sich viele Mädchen für einen Beruf, in dem Frauen überrepräsentiert sind: Verkäuferin, Friseurin oder Kauffrau für Büromanagement. Drei von vier Mädchen wählen aus 20 Ausbildungsberufen aus, obwohl es über 330 gibt. Auch bei Jungen ist das Ausbildungsspektrum sehr begrenzt. Damit schöpfen sie ihre Zukunfts- und Berufschancen nicht voll aus.
Romy Stühmeier, Leiterin der Bundeskoordinierungsstellen Girls'Day und Boys'Day: "Wir sind froh, dass die Schülerinnen und Schüler nach zwei Jahren Pandemie endlich auch wieder vor Ort am Girls'Day und Boys'Day teilnehmen können. Es ist gerade in Zeiten des akuten Fachkräftemangels im MINT-Bereich sowie in den Sozialen- und Gesundheitsberufen dringend geboten, die Potenziale aller zu nutzen. Das Schöne an den Aktionstagen ist doch: Es profitieren die Jugendlichen und die Betriebe."
Girls'Day und Boys'Day
Seit 2001 fördert das Bundesjugendministerium den Girls'Day. Seitdem sind von Unternehmen und Institutionen, die sich an dem Aktionstag beteiligen, mehr als zwei Millionen Plätze für Mädchen geschaffen worden. Da es auch Berufe gibt, die weiblich dominiert sind, etwa Berufe in den Bereichen Erziehung und Pflege, fördert das Bundesjugendministerium seit 2011 ergänzend den Boys'Day. Seitdem sind mehr als 300.000 Plätze für Jungen in Deutschland angeboten worden.
In diesem Jahr nahmen bundesweit mehr als 115.000 Schüler und Schülerinnen an den Aktionstagen teil, die wieder überwiegend vor Ort in den Unternehmen und Institutionen stattfinden konnten.