Kinder und Jugendliche Schulprogramm "Mental Health Coaches" überzeugt mit Erfolg

Lisa Paus startet an einer Berliner Schule das Bundesprogramm "Mental Health Coaches" © Photothek/Thomas Trutschel

Seit Herbst 2023 stärkt das Bundesjugendministerium mit dem Modellprogramm "Mental Health Coaches" die psychische Gesundheit von Schülerinnen und Schülern. Parallel zur Umsetzung wurde das Programm von der Universität Leipzig evaluiert. Diese bestätigt nun den Erfolg des Programms: Die "Mental Health Coaches" werden sehr gut angenommen und bringen dringend benötigte Unterstützung direkt an die Schulen. 90 Prozent der Beteiligten wünschen sich eine Fortsetzung des Programms.

Bundesjugendministerin Lisa Paus: "Unsere Schülerinnen und Schüler stehen heute vor enormen Herausforderungen - die Belastungen wachsen, ihre psychische Gesundheit ist stark gefordert. Die Mental Health Coaches geben ihnen nicht nur Unterstützung, sondern auch den Raum, den sie brauchen: Sie hören zu, geben Halt und zeigen Wege, wenn alles zu viel wird. Schulleitungen, Träger, die Coaches, sowie die Schülerinnen und Schüler selbst schätzen das Programm als enorm wichtig ein. Etwa 90 Prozent aller Beteiligten sprechen sich für eine Fortsetzung und Ausweitung des Programms aus. Daher ist es mehr als nur ein Appell an die nächste Regierung - es ist eine dringende Verantwortung, dieses Programm fortzusetzen und auszubauen. Die Förderung der seelischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen braucht Priorität in unserem Land."

Prof. Dr. Julian Schmitz, Leiter der Evaluation an der Universität Leipzig: "Mentale Gesundheit ist derzeit ein zentrales Thema für Schulen und Schüler:innen, doch häufig fehlen wichtige niedrigschwellige Unterstützungs- und Präventionsangebote. Die Ergebnisse der Evaluation zeigen, dass das Modellvorhaben Mental Health Coaches erfolgreich an den teilnehmenden Schulen gestartet ist und eine hohe Akzeptanz erfährt. Besonders positiv bewertet werden die zusätzlichen Personalstellen sowie die hohe Flexibilität der Mental Health Coaches. Die Mehrheit der befragten Gruppen - darunter auch Schülerinnen und Schüler - spricht sich deutlich für eine Fortsetzung und Ausweitung des Modellvorhabens aus. Dabei sollte besonders darauf geachtet werden, dass das Programm mit einer längerfristigen und verlässlichen Perspektive fortgeführt wird."

Mentale Gesundheit präventiv fördern

Das Bundesjugendministerium hatte zu Beginn des Schuljahres 2023/24 aufgrund der gestiegenen psychischen Belastungen bei Kindern und Jugendlichen das Programm "Mental Health Coaches" gestartet. Zahlreiche Studien hatten gezeigt, dass der Trend zu mehr psychischen Belastungen und Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen nach der Corona-Pandemie weiter zugenommen hatte. Der Krieg in Europa, die Klimakrise und weitere Faktoren verstärken dies bis heute. Gleichzeitig müssen Kinder und Jugendliche oft monatelang auf einen Therapieplatz warten. Die "Mental Health Coaches" wurden daher als lebensweltorientiertes, präventives Angebot an Schulen konzipiert.

Hohe Relevanz und breite Zustimmung

Die Evaluation untersuchte die Etablierung und den Erfolg des Programms anhand von Befragungen von Schulleitungen, "Mental Health Coaches", Trägern und Schülerinnen und Schülern. Aktuell sind die "Mental Health Coaches" bundesweit an rund 80 Standorten in etwa 125 Schulen ab der Sekundarstufe 1 im Einsatz. Im Schuljahr 2023/24 wurden mehr als 1000 Angebote umgesetzt, an denen knapp 40.000 Schülerinnen und Schüler teilgenommen haben.

Wesentliche Ergebnisse der Befragten sind:

  • Die Mehrheit der Schulleitungen (80 Prozent) schätzte die Akzeptanz der "Mental Health Coaches" bei den Schülerinnen und Schülern als hoch ein. Über 80 Prozent lobten die Qualifikation der Coaches, rund 90 Prozent waren mit der Zusammenarbeit zufrieden. Mehr als 80 Prozent wünschten sich eine Fortsetzung des Programmes an ihrer Schule, über 90 Prozent sprachen sich für eine flächendeckende Einführung von "Mental Health Coaches" an Schulen aus. In einer repräsentativen Befragung von Schulleitungen ohne "Mental Health Coaches" gaben über 80 Prozent an, dass sie dafür Bedarf an ihrer Schule hätten.
  • Die "Mental Health Coaches" nahmen mehrheitlich (knapp 80 Prozent) eine hohe Offenheit der Schülerinnen und Schüler gegenüber den von ihnen angebotenen Themen wahr. Ihre eigene Akzeptanz bei der Zielgruppe schätzten die allermeisten (90 Prozent) als hoch bis sehr hoch ein. Zwei Drittel gaben an, die Nachfrage nach ihren Angeboten sei hoch bis zu hoch. Genauso viele waren mit ihrer Arbeit ziemlich oder sehr zufrieden. Kritik gab es überwiegend an der zu kurzen Projektlaufzeit, viele Coaches äußerten dementsprechend den Bedarf an einer Ausweitung und festen Verankerung des Programms.
  • Die Vertreterinnen und Vertreter der Träger hoben insbesondere die hohe Relevanz des Programmes und seine gute Wirksamkeit positiv hervor. Der Schulkontext wurde als niedrigschwelliger und breiter Zugang zur Prävention und Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen gelobt. Verbesserungsvorschläge betrafen insbesondere eine Verlängerung der Projektlaufzeit, verbunden mit mehr Planungssicherheit und einer Ausweitung der Angebote in der Fläche.
  • Die befragten Schülerinnen und Schüler bewerteten die Angebote der "Mental Health Coaches" als eher gut bis sehr gut. Neun von zehn Schülerinnen und Schülern, die bereits ein Angebot wahrgenommen hatten, würden dies auch ein weiteres Mal tun.

 

Die Finanzierung der "Mental Health Coaches" ist bis Ende des Schuljahres 2024/25 gesichert. Das Bundesjugendministerium setzt sich für eine Festigung und Ausweitung ein, um Kinder und Jugendliche in Deutschland nachhaltig zu unterstützen.