Unter dem Titel "MÄNNER - GEWALT - SCHUTZ" veranstaltete der SKM Bundesverband e.V. am 27. November in Berlin seinen Fachtag zur Prävention gegen häusliche Gewalt. Eingeladen waren Fachleute aus Beratung, Hilfesystem und Politik sowie Gleichstellungsbeauftragte.
Bundesfamilienministerin Lisa Paus: "Es steht außer Frage, dass wir als Gesellschaft etwas gegen die Ursachen dieser Gewalt tun müssen: also überkommene Männlichkeitsbilder und soziale Normen anzugehen, die viele Jungen früh prägen. Stärke bedeutet auch: Konflikte ohne Gewalt zu lösen. Empathisch zu sein - das muss in den Köpfen ankommen. Aber: Männer sind auch Betroffene von Gewalt. Das wird allzu oft tabuisiert. Mit Folgen: Scham, Angst und das Gefühl, nicht gehört zu werden. Viele Männer gehen nicht den Schritt, sich Hilfe zu suchen. Das wollen wir ändern. Indem wir aufklären, zuhören und Unterstützung anbieten."
Beratung und Hilfe für Männer anbieten
Auf dem Fachtag präsentierten sich Akteure aus dem Frauen- und Männerhilfesystem im Rahmen einer Fachmesse. Anlaufstellen für betroffene Männer sind beispielsweise das Hilfetelefon Gewalt an Männern, die SKM-Beratung "Echte Männer reden." sowie diverse Männerschutzeinrichtungen.
Alle Geschlechter vor Gewalt schützen
Deutschland verpflichtete sich 2018 mit der Ratifizierung der Istanbul-Konvention, alle Formen geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt zu bekämpfen.
Das Lagebild "Häusliche Gewalt" des Bundeskriminalamts (BKA) zeigt, dass Gewalt im häuslichen Umfeld überwiegend Frauen trifft und mehrheitlich von Männern ausgeht. Gleichzeitig sind laut Kriminalstatistik rund 30 Prozent der Opfer männlich. Der Kongress zeigte auf, wie wichtig männerspezifische Hilfs- und Beratungsangebote sind: präventiv, damit männliche Gewalttäter ihr Verhalten ändern, und enttabuisierend, damit betroffene Männer wissen, wo sie Hilfe finden.
Befragung soll Erkenntnisse zu häuslicher Gewalt bringen
Die Befragung "Lebenssituation, Sicherheit und Belastung im Alltag (LeSuBiA)" untersucht das Dunkelfeld von Gewaltvorkommnissen in Deutschland. Das Bundesfamilienministerium, das Bundesinnenministerium und das Bundeskriminalamt verantworten diese gemeinsam und erhoffen sich Erkenntnisse über geschlechtsspezifische Unterschiede. Ziel ist es, wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung von Gewalt zu entwickeln. Erste Ergebnisse erscheinen im zweiten Quartal in 2025.