2. Chance für Schulverweigerer - von der Leyen startet mit Kommunen bundesweites Modellprogramm

Bis 2007 will die Bundesregierung zusammen mit Städten, Landkreisen und Gemeinden 1000 schulverweigernden Jungen und Mädchen zu einem Abschluss verhelfen. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat dazu das Modellprojekt "Schulverweigerung - Die 2. Chance" gestartet. An rund 50 Standorten in ganz Deutschland sollen Koordinierungsstellen für Schüler und Eltern geschaffen werden, um die Chancen von Schulverweigerern auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu verbessern. Jugendliche sollen dort einen festen Ansprechpartner vorfinden, der sich um ihre Probleme kümmert und sie dauerhaft auf dem Weg zum Schulabschluss begleitet. Das Bundesjugendministerium stellt dafür aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) in diesem und im nächsten Jahr zunächst neun Millionen Euro bereit.

"'Die 2. Chance ist eine hervorragende Investition in die Zukunft der jungen Menschen", sagt Bundesjugendministerin Ursula von der Leyen. Das Besondere an dem Konzept ist, dass Schulverweigerer vor Ort eine individuelle, auf ihre persönliche Lebenssituation zugeschnittene Betreuung erhalten, um so möglichst vielen von ihnen doch noch zu einem Abschluss zu verhelfen. In den Koordinierungsstellen sollen sich so genannte "Case-Manager" beispielsweise um Praktika oder um zusätzlichen Unterricht kümmern. "Wenn  von Anfang an alle Beteiligten, also Schüler, Eltern, Jugendämter, örtliche Träger und Koordinierungsstellen  an einem Strang ziehen, steigen die Chancen der jungen Menschen, vor dem wichtigen Start ins Berufsleben wieder Halt zu finden", so von der Leyen.

Die Kommunen unterstützen das von der EU und der Bundesregierung aufgelegte Modellprogramm: "Wir müssen alles daran setzen, dass jeder Jugendliche eine abgeschlossene Schulausbildung erhält. Denn das ist die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit und das Risiko, zum sozialen Problemfall zu werden", so der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Dr. Stephan Articus. Dr. Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, sagt über das Modellprojekt: "Damit beschreiten wir einen richtigen Weg zur Integration".

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Landkreistages, Prof. Dr. Hans-Günter Henneke, ergänzte: "Im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe leisten die Kommunen bereits seit jeher Hilfestellung in Problemfällen. Ein Schulabschluss ist die Grundvoraussetzung für eine auskömmliche berufliche Tätigkeit und bildet damit auch die Basis für eine solide Familienplanung."

Jedes Jahr verlassen bundesweit etwa 85.000 Jugendliche die Schule ohne Abschluss. Insbesondere Kinder und Jugendliche zwischen elf und 14 Jahren gehören zur Risikogruppe, vor allem aus sozial benachteiligten Familien oder Familien mit Migrationshintergrund. "Diesen jungen Menschen wollen wir eine zweite Chance geben, um sie nicht gleich in der Startphase ihres Lebens zu verlieren. Für die Zukunft unserer Gesellschaft brauchen wir alle Kinder und Jugendlichen, die wir haben", so die Ministerin.

Informationen über das Modellprojekt "Schulverweigerung - Die 2. Chance" erhalten Sie beim Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. in Berlin.