Kurz vor dem zweiten Jahrestag des Attentats von Hanau, bei dem ein Attentäter neun Menschen erschoss, hat Bundesfamilienministerin Anne Spiegel am 15. Februar die Stadt besucht. Sie besichtigte einen der Tatorte, besuchte mit der „Bildungsinitiative Ferhat Unvar“ und der „Initiative 19.Februar Hanau“ zwei der Gruppen, die sich nach dem Attentat gegründet haben und tauschte sich mit dem Oberbürgermeister von Hanau, Claus Kaminsky, aus. Zum Abschluss legte die Ministerin Blumen zum Andenken an die Opfer des Attentats auf dem Hanauer Hauptfriedhof nieder.
Bundesministerin Anne Spiegel:
„Diese furchtbare Tat hat die Stadt und das ganze Land mit Entsetzen und Fassungslosigkeit erfüllt. Inzwischen sind zwei Jahre vergangen und mich beeindruckt sehr, wie die Stadt Hanau und die Menschen hier mit dem Attentat und der Erinnerung daran umgehen. Die Tat hat gezeigt, dass wir sehr, sehr wachsam sein müssen: Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus und Islamfeindlichkeit sind in Deutschland nicht nur erschreckend lebendig, sondern nehmen zu. Umso wichtiger ist, dass wir diejenigen unterstützen, die sich der Menschenfeindlichkeit entgegenstellen. Mein Ministerium stellt allein dieses Jahr 165 Millionen Euro für Extremismusprävention und Demokratieförderung zur Verfügung. Über das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ unterstützen wir damit mehr als 600 Initiativen in ganz Deutschland, die sich gegen Menschenfeindlichkeit und Rassismus und für Toleranz und Demokratie engagieren. Wir wollen und müssen aber mehr tun. Deshalb arbeitet die Bundesregierung mit Hochdruck am Demokratiefördergesetz. Damit schaffen wir einen gesetzlichen Auftrag für die Erhaltung und Stärkung des zivilgesellschaftlichen Engagements. Für die Initiativen, die sich hier engagieren, bedeutet das ganz konkret, dass sie längerfristig gefördert werden können und bessere Planungssicherheit haben.“
Oberbürgermeister Claus Kaminsky:
„Der rassistisch motivierte Anschlag vom 19. Februar 2020 war für unsere Stadt der dunkelste Tag in Friedenszeiten. Die Last des Attentats wiegt bis heute schwer. Zur Trauer um die Opfer kommen für uns die Aufarbeitung und viele Veränderungsprozesse. Zur Bewältigung dieser Herausforderung für die gesamte Stadtgesellschaft wurde schon 2020 die Fachstelle Vielfalt eingerichtet, die inzwischen aufgewertet wurde zum Amt für Vielfalt, Demokratie und Sport. Es ist wichtig, in dieser Frage nicht in Einzelprojekten zu denken, sondern einen ganzheitlichen Lösungsansatz für die Themen Demokratie und Vielfalt in unserer Stadt für unsere Bürgerinnen und Bürger zu erkennen und umzusetzen. Mit der großzügigen Förderung aus dem Bundesprogramm ‚Demokratie leben‘, für die wir sehr dankbar sind, ist es möglich, die angestoßenen Projekte zu verstetigen. Ich ermuntere ausdrücklich die Hanauer Vereine und Initiativen, mit guten Projektideen den Kontakt zu uns zu suchen, damit wir uns gemeinsam um Fördermittel bemühen können. Uns allen muss bewusst sein, dass die Verteidigung unserer Demokratie und das Engagement für ein friedliches Miteinander kein Enddatum haben.“
Weitere Informationen finden Sie auf www.demokratie-leben.de.