Bundesfamilienministerin von der Leyen: "Wer sich für andere einsetzt, gewinnt auch selbst"

"Wer sich für andere einsetzt, gewinnt auch selbst", erklärt Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Ursula von der Leyen, zum heutigen Start der bundesweiten Aktionswoche des bürgerschaftlichen Engagements. Unter dem Motto "Größe zeigen" demonstrieren vom 15. bis zum 24. September mehr als 400 Projekte und Initiativen in ganz Deutschland ihre ehrenamtlichen Aktivitäten. Organisator der Aktionswoche ist das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE). "Für die Zukunft unserer Gesellschaft ist ein starkes bürgerschaftliches Engagement unverzichtbar. Der demografische Wandel und veränderte Lebens- und Arbeitsbedingungen stellen uns vor Herausforderungen, die der Sozialstaat allein nicht bewältigen kann. Wirtschaft, Staat und Bürger müssen gemeinsam Verantwortung übernehmen. 23 Millionen Freiwillige in unserem Land tun dies bereits. Mit der Woche des bürgerschaftlichen Engagement wollen wir ihren Einsatz würdigen und ihnen unseren Dank aussprechen."

Schwerpunktthemen der heute in Berlin vom Schirmherr Bundespräsident Horst Köhler eröffneten diesjährigen Aktionswoche sind Familie, Senioren und Sport. Ob Candle-light-Dinner für Eltern schwerstkranker Kinder, die Aufführung von Kinofilmen im Altenpflegeheim oder eine gemeinsame Ernte auf alten Streuobstwiesen: Tausende Bürgerinnen und Bürger engagieren sich in diesen Tagen bei mehr als 400 Projekten mit besonders kreativen Ideen für das Allgemeinwohl. Weitere Informationen und ein Veranstaltungskalender der Woche des bürgerschaftlichen Engagements finden sich im Internet unter www.engagement-macht-stark.de.

Bundesfamilienministerin von der Leyen wird im Rahmen der Aktionswoche am Dienstagmorgen, 19. September, im neu eröffneten Gesundheitszentrum für Obdachlose der Jenny-De-la-Torre-Stiftung, Pflugstraße 12, 10115 Berlin, bei der medizinischen Versorgung und Betreuung von Patientinnen und Patienten mit anpacken. (Anschließend: Foto- und Filmgelegenheit um 10.20 Uhr, Pressegespräch um 10.30 Uhr)

In Deutschland engagieren sich mehr als 23 Millionen Menschen oder 36 Prozent der Bevölkerung über 14 Jahren ehrenamtlich. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fördert das bürgerschaftliche Engagement mit einer Vielzahl von Programmen und Projekten:

Mehrgenerationenhäuser

Das Aktionsprogramm sieht vor, bis zum Jahr 2010 in allen Städten und Landkreisen Deutschlands ein Mehrgenerationenhaus als Forum für familienorientierte Dienstleistungen, Erziehungs- und Familienberatung zu schaffen. Die offenen Tagestreffs für Jung und Alt verstärken die Infrastruktur, die die Gesellschaft zusammenhält und fördern und erschließen bürgerschaftliches Engagement. Sie verbinden freiwillige Nächstenhilfe, Selbsthilfe und professionelle Unterstützung zu einem umfassenden Angebot für Menschen jeden Alters. Mit den Mehrgenerationenhäusern soll ein Zentrum für bezahlbare familiennahe Dienstleistungen in jeder Region entstehen.

Freiwilliges Soziales / Freiwilliges Ökologisches Jahr

Die Bundesregierung beteiligt sich an der Finanzierung des Freiwilligen Sozialen und Freiwilligen Ökologischen Jahres. Sie achtet dabei besonders darauf, dass die jungen Freiwilligen im Rahmen ihres Engagements die Chance erhalten, sich weiter zu qualifizieren und wertvolle Kompetenzen zu erwerben, die ihnen später weiterhelfen. Ein neues Modellprogramm "Kompetenzerwerb benachteiligter Jugendlicher im Rahmen des Freiwilligen Sozialen / Ökologischen Jahres" soll im kommenden Jahr verstärkt jungen Menschen aus bildungsfernen Schichten den Zugang zum freiwilligen Engagement erleichtern. Jährlich werden rund 18.000 Plätze für die Freiwilligen und rund 4000 Plätze für Kriegsdienstverweigerer gefördert, die ein Freiwilliges Jahr anstelle des Zivildienstes leisten.

Generationsübergreifende Freiwilligendienste (GüF)

Das Modellprogramm soll neue Formen des bürgerschaftlichen Engagements neben dem klassischen Vereins- und Verbandslebens erschließen. Mehr als 50 Projekte proben bereits bundesweit neue Angebote für Freiwillige. Im Juni 2006 waren in ganz Deutschland rund 3500 Freiwillige in 52 Modellprojekten von 140 Trägern und über 430 Standorten aktiv. Einsatzfelder sind Schulen, Kindertagesstätten, Familien, Stadtteilzentren, stationäre Einrichtungen und Hospize. Menschen jeden Alters übernehmen Verantwortung für Junge, für Alte, für Behinderte, Schülerinnen und Schüler oder für Familien, die besondere Lasten tragen. Ziel ist die Förderung eines neuen Miteinanders der Generationen und die Stärkung einer Kultur der Freiwilligkeit.

Lokale Bündnisse für Familie

Die Bundesinitiative Lokale Bündnisse für Familie will Akteure in den Kommunen anregen, sich Partner aus Politik und Verwaltung, Unternehmen, Kammern und Gewerkschaften, Kirchen, Verbänden, Vereinen, Einrichtungen und Initiativen zu suchen, um gemeinsam vor Ort die Bedingungen für Familien zu verbessern. Das Bundesfamilienministerium finanziert gemeinsam mit dem Europäischen Sozialfonds ESF ein Servicebüro, das kostenlos Beratung und Unterstützung bei Gründung, Themenfindung, Arbeitsorganisation, Weiterentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit anbietet. Derzeit ist das Servicebüro in 604 Kommunen aktiv; in 327 Kommunen haben sich bereits lokale Bündnisse gegründet.

Erfahrungswissen für Initiativen

Das Modellprogramm "Erfahrungswissen für Initiativen" (EFI) schult ältere Menschen zu seniorTrainer und seniorTrainerinnen, die ihr Erfahrungswissen zur Beratung und Begleitung von Freiwilligeninitiativen, Einrichtungen, Vereinen und Verbänden oder zum Aufbau eigener Projekte einsetzen. Das Modellprogramm hat 2004 begonnen. Seither sind durch das Engagement und in der Regie der EFI-Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer viele hundert neue Freiwilligenprojekte entstanden.

Initiative Bürgerstiftungen

Die "Initiative Bürgerstiftungen" entwickelt die Idee der Bürgerstiftung weiter, mit dem Ziel Stiftungen flächendeckend in regionalen Infrastrukturen zu verankern. Inhaltlicher Schwerpunkt ist dabei die Förderung des generationsübergreifenden ehrenamtlichen Engagements. Auf Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend beteiligen sich die Bertelsmann-Stiftung, die Körber-Stiftung, die Klaus Tschira-Stiftung und der Bundesverband Deutscher Stiftungen am Aufbau eines Kompetenzzentrums zum Thema Bürgerstiftung.