Der Bundesverband Deutscher Stiftungen hat heute in Berlin den ersten Report zu Stiftungen in Deutschland vorgestellt. Ein Schwerpunktthema des "StiftungsReports 2007" sind Bürgerstiftungen. In dieser neuen und innovativen Stiftungsform setzen sich Bürgerinnen und Bürger gemeinschaftlich in ihrem Lebensumfeld für soziale, kulturelle oder ökologische Belange ein. Neben aktuellen Daten und Fakten enthält der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Körber-Stiftung geförderte Report Empfehlungen zur Stiftungsgründung sowie für erfolgreiche Stiftungsarbeit.
"Stiftungen sind Leistungsträger der Zivilgesellschaft. Der Report zeigt mit vielen Beispielen, mit welcher Kreativität und mit wie viel Begeisterung Menschen in Bürgerstiftungen Verantwortung für unsere Gesellschaft übernehmen. Menschen, die sich in Bürgerstiftungen engagieren, sind breit in der Bevölkerung verankert. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass sie zu 76 Prozent Kinder haben. Menschen, die sich in Bürgerstiftungen engagieren, kennen die Lebensbedingungen für Jung und Alt und gestalten vor Ort Zukunft ihres Gemeinwesens mit", erklärt Dr. Hermann Kues, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
"Der StiftungsReport macht deutlich, wie rasant sich die Stiftungslandschaft entwickelt. Die aktuelle Reform im Gemeinnützigkeits- und Spendenrecht wird den Trend zum Stiften weiter beflügeln. Deutschland wird wieder Stiftungsland: Die starken Jahre liegen noch vor uns. Die Zahl der heute rund 14.000 Stiftungen könnte sich in einer Generation verdreifachen", prognostiziert Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Für die Entwicklung des Stiftungswesens seien neben förderlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen ein entsprechendes gesellschaftliches Klima und eine hilfreiche Verwaltungspraxis bedeutsam. Erstmalig stellt der Report dar, welche Aufsichtsbehörden aus Sicht der deutschen Stiftungen besonders empfehlenswert sind.
Zentrale Aussagen des StiftungsReports 2007 sind:
- Deutschland erlebt einen "Stiftungsboom". 7.200 der derzeit 14.400 Stiftungen entstanden in den letzten zehn Jahren. In den alten Handelszentren Hamburg und Frankfurt gibt es die meisten Stiftungen.
- Die deutschen Stiftungen beurteilen die staatlichen Stiftungsaufsichten überwiegend positiv. Eine aktuelle Umfrage zeigt aber auch regionale Unterschiede hinsichtlich Kompetenz und Service-Orientierung.
- Soziale Belange dominieren die Stiftungszwecke. Im Osten Deutschlands holen kulturelle Zwecke stark auf.
- Stiften wird immer mehr Frauensache. Seit 1991 waren bei mehr als der Hälfte der Stiftungsneugründungen Frauen beteiligt.
- Seit 1996 entstanden 103 Bürgerstiftungen, die mit dem Gütesiegel des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen ausgezeichnet wurden. Zentrale Förderzwecke von Bürgerstiftungen sind die Bereiche Jugend, Bildung, Soziales - verstärkt auch generationsübergreifende Projekte.
- Es gibt etwa 8.000 Bürgerstifter und Bürgerstifterinnen: 76 Prozent haben Kinder, 66 Prozent sind berufstätig und die Mehrheit hat eine Bindung an eine der christlichen Kirchen. Etwa 80 Prozent haben einen Fachhochschul- oder Hochschulabschluss.
Bürgerstiftungen sind ideale Einrichtungen »für Menschen, die nicht alles so lassen wollen, wie es ist«. "Dieses Motto - im Übrigen Stiftungsslogan der Körber-Stiftung -, beschreibt fast idealtypisch die Beweggründe von Bürgern in Gemeinden und Regionen, die mit oft relativ geringem individuellen Beitrag zum Kapital, aber mit sehr viel Engagement, Zeiteinsatz und Ideen eine Einrichtung auf den Weg bringen, in deren Rahmen sie die Dinge selbst in die Hand nehmen", erklärt Dr. Klaus Wehmeier, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Hamburger Körber-Stiftung, den Erfolg dieser noch jungen Bewegung. Die erste Bürgerstiftung nach dem amerikanischen Vorbild der "community foundation" wurde in Deutschland 1996 in Gütersloh gegründet. 10 Jahre später waren es bereits 147 Bürgerstiftungen mit einem Kapitalvolumen von 55 Mio. Euro und mehr als 16 Mio. Euro Fördervolumen für gemeinnützige Zwecke und Projekte. 103 Bürgerstiftungen tragen aktuell das Gütesiegel des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. "In 10 Jahren, also 2016, erwarten wir bei anhaltender Dynamik und Fortschreibung der Entwicklung etwa 650 Bürgerstiftungen in Deutschland mit einem Kapital von 1 Mrd. Euro und einem Fördervolumen von weit über 100 Mio. Euro", resümiert Wehmeier Prognosen der Initiative Bürgerstiftungen.
Der StiftungsReport 2007, herausgegeben vom Bundesverband Deutscher Stiftungen, stellt auf 192 Seiten mit über 50 Grafiken und acht Interviews mit Expertinnen und Experten die deutsche Stiftungslandschaft kompakt dar. Für Fach- und Führungskräfte in der Politik, im gemeinnützigen Sektor und in der Wirtschaft, für Medienschaffende und Verbände, die sich für privates Engagement interessieren, ist dieser Report ein Muss.
StiftungsReport 2007 |
Bundesverband Deutscher Stiftungen (Hg.) |
Verlag Deutscher Stiftungen, Berlin 2007 |
ISBN 3-927645-88-5 |
Telefon: (030) 89 79 47-0 |
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