Gerd Hoofe: "Erfolgreicher Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit wird noch verstärkt"

"Der anhaltend starke Rückgang bei den Arbeitslosen unter 25 Jahre ist ein wichtiger Etappensieg. Jetzt dürfen wir nicht nachlassen, besonders die Jugendliche zu unterstützen, die schon längere Zeit arbeitslos sind. Deswegen wird das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Kürze die geförderten 150 Kompetenzagenturen für Jugendliche, die es sehr schwer haben, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, auf 200 aufstocken", sagt Familienstaatssekretär Gerd Hoofe anlässlich der heutigen Tagung "Integration durch Kooperation. Förderung von benachteiligten Jugendlichen in Ostdeutschland" in Berlin. In seinem Grußwort vor mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Wissenschaft, Politik und Praxis wies Hoofe auf die sehr positiven jüngsten Arbeitsmarktdaten in den alten wie auch in den neuen Bundesländern hin.

Die Anzahl der arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahre ist im Februar 2007 deutschlandweit um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat und damit um fast 150.000 zurückgegangen (von 601.718 im Februar 2006 auf 451.837 im Februar 2007). Als "besonders erfreulich" würdigte Hoofe, dass es gelungen ist, die Quote der langzeitarbeitslosen Jugendlichen seit April 2006 von Monat zu Monat zu senken (146.518 im Februar 2006, 98.512 im Februar 2007). Ihre Zahl liegt im Vergleich zum Vorjahr um fast 33 Prozent (Ost=25,9%; West=36,3%) niedriger. "Dass der positive Trend bei den besonders schwer vermittelbaren Jugendlichen, die mehr als ein halbes Jahr ohne Beschäftigung waren, den guten Gesamttrend bei den jungen Arbeitslosen sogar übertrifft, ist ein schöner Erfolg der konsequenten Förderung dieser Zielgruppe durch die Bundesregierung wie beispielsweise unsere Kompetenzagenturen", so Hoofe.

Er kündigte an, die 150 bereits bestehenden Kompetenzagenturen (rund ein Drittel davon in Ostdeutschland) in Kürze auf 200 aufzustocken. Mit dem Modellprogramm Kompetenzagenturen will das Bundesfamilienministerium besonders benachteiligte Jugendliche, die die Angebote der verschiedenen Hilfssysteme meist längere Zeit schon nicht mehr in Anspruch nehmen, in Ausbildung, Arbeit oder eine Qualifizierungsmaßnahme integrieren. Der Erfolg der Pilotphase des aus Bundes- und ESF-Mitteln mit rund 50 Millionen Euro geförderten Gesamtprogramms (2006/2007) ist beachtlich: 90 Prozent der Absolventen haben den Sprung aus der Arbeitslosigkeit und Langzeitarbeitslosigkeit geschafft. Seit November 2006 haben 150 Kompetenzagenturen ihre Arbeit aufgenommen, die Aufstockung der Zahl auf 200 ist mit einer Ausschreibung im März geplant. Ziel der Bemühungen ist, zu verhindern, dass sich junge Menschen an die Arbeitslosigkeit gewöhnen und auf ein Leben ohne Arbeit einstellen.

Kompetenzagenturen übernehmen eine Vermittler- und Lotsenfunktion für die berufliche und soziale Integration besonders benachteiligter Jugendlicher in sozialen Brennpunkten und strukturschwachen ländlichen Regionen. So genannte "case manager" erstellen gemeinsam mit den Jugendlichen ein individuelles Profil: Wo liegen die Stärken des jungen Menschen, wo die Schwächen, die es zu beheben gilt? Was können die Jugendlichen leisten, wobei brauchen sie zielgerichtete, spezielle Hilfe? Das Ergebnis ist ein individueller Entwicklungsplan für den Ausbildungs- und Berufsweg jedes Jugendlichen. Dabei achtet der "case manager" darauf, dass die Familie, das persönliche und soziale Umfeld, die Schule, Bildungsträger und nach Möglichkeit geeignete Betriebe eingebunden werden.

Mehr als 60 Prozent der arbeitslosen Jugendlichen in Deutschland haben keinen beruflichen Abschluss. Der Arbeitslosigkeit von Jugendlichen vorbeugen soll das Modellprojekt "Schulverweigerung - Die 2. Chance", das das Bundesfamilienministerium aus ESF-Mitteln in 2006 und 2007 mit rund 22 Millionen Euro unterstützt. Das Besondere an dem Konzept ist, dass Schulverweigerer ähnlich wie bei den Kompetenzagenturen vor Ort eine individuelle, auf ihre persönliche Lebenssituation zugeschnittene Betreuung erhalten, um so möglichst vielen von ihnen doch noch zu einem Abschluss zu verhelfen. In den 72 Koordinierungsstellen deutschlandweit (Ost=20) sollen sich "Case-Manager" beispielsweise um Praktika oder um zusätzlichen Unterricht kümmern. Sie sind feste Ansprechpartner für die Jugendlichen, die sich um ihre Probleme kümmern und sie dauerhaft auf dem Weg zum Schulabschluss begleiten. "Die 2. Chance ist eine hervorragende Investition in die Zukunft der jungen Menschen. Wenn von Anfang an alle Beteiligten, also Schüler, Eltern, Jugendämter, örtliche Träger und Koordinierungsstellen an einem Strang ziehen, steigen die Chancen der jungen Menschen, vor dem wichtigen Start ins Berufsleben wieder Halt zu finden", so Hoofe.

Weitere Informationen zu Programmen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für junge Menschen finden Sie auf dieser Homepage.