Im Jahr 2023 wurden erneut mehr Kinder in einer Kindertageseinrichtung oder -tagespflege betreut als im Vorjahr. Gleichzeitig überstieg der Betreuungsbedarf weiterhin das Angebot. Die Beteiligungsquote der unter Dreijährigen zeigte erneut große Unterschiede zwischen Ost und West.
Bundesfamilienministerin Lias Paus: „Für so viele Kinder wie noch nie gehörte 2023 der Kita-Besuch zum Alltag. Das ist eine gute Nachricht und zeigt: in unserem Land wächst das Bewusstsein dafür, wie wichtig frühkindliche Bildung ist. Immer mehr Eltern wünschen sich auch für die Allerjüngsten gute Betreuungsangebote. Trotzdem übersteigt der Bedarf weiterhin das Angebot. Wir wollen zusammen mit den Ländern weiter in gute Kitabetreuung investieren. Deshalb führen wir das Kita-Qualitätsgesetz auch nach 2024 fort und stellen in den Jahren 2025 und 2026 insgesamt weitere vier Milliarden Euro zur Verfügung. Dabei legen wir einen klaren Schwerpunkt auf die Fachkräftegewinnung und -sicherung. Daran hängen Betreuungsplätze und die Verlässlichkeit der Kitas für die Kinder und ihre Eltern. Noch mehr Kinder haben so die Chance auf einen guten Start in ihre Bildungskarriere."
Die Zahlen gehen aus der heute veröffentlichten Ausgabe von „Kindertagesbetreuung Kompakt“ hervor: Zum Stichtag 1. März 2023 besuchten bundesweit 2.690.925 Kinder ab drei Jahren bis zum Schuleintritt ein Angebot der Kindertagesbetreuung. Das sind rund 39.000 Kinder mehr als im Vorjahr. Auch die Anzahl der betreuten Kinder unter drei Jahren stieg weiter auf 856.584. Das entspricht rund 18.000 Kindern mehr als im Vorjahr. Damit ist die Beteiligungsquote von Kindern unter drei Jahren erneut gestiegen - auf 36,4 Prozent.
Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland
Die neunte Ausgabe „Kindertagesbetreuung Kompakt“ geht verstärkt auf die unterschiedlichen Entwicklungen in Ost- und Westdeutschland ein. In den ostdeutschen Bundesländern sind seit wenigen Jahren deutliche Rückgänge bei der Anzahl der Kinder zu beobachten, während die Versorgungslage mit Plätzen in der Kindertagesbetreuung vergleichsweise gut ist. In Westdeutschland steigen die Kinderzahlen in der Bevölkerung dagegen weiterhin an und es besteht nach wie vor eine große Lücke zwischen dem Bedarf der Eltern und dem Angebot an frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung.
Ungeplante Schließzeiten in der Kindertagesbetreuung
Auch wenn ein Platz in der Kindertagesbetreuung zur Verfügung steht und grundsätzlich in Anspruch genommen wird, kann das Angebot aus bestimmten Gründen eingeschränkt sein. Daher werden in „Kindertagesbetreuung Kompakt“ auch Einschränkungen im Betreuungsalltag abgebildet. Rund 47 Prozent der Eltern von unter Dreijährigen und 44 Prozent der Eltern drei- bis fünfjähriger Kinder geben an, von ungeplanten Schließtagen betroffen zu sein. In Westdeutschland berichten die Eltern dabei öfter von eingeschränkten Öffnungszeiten als in Ostdeutschland. Ursächlich sind unter anderem Personalausfälle. Das Bundesfamilienministerium hat daher gemeinsam mit den Ländern eine "Gesamtstrategie Fachkräfte in Kitas und Ganztag" vorgelegt, um die Situation für Kinder, Eltern und pädagogische Fachkräfte zu verbessern und neue Fachkräfte für die Kinderbetreuung zu gewinnen.
Bund unterstützt die Weiterentwicklung der KiTa-Qualität
Um die Qualität von Kitas und Kindertagespflege weiterzuentwickeln, unterstützt der Bund die Länder mit dem KiTa-Qualitätsgesetz. Dafür stehen bis 2026 jährlich rund zwei Milliarden Euro bereit. Diese Mittel können die Länder in Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung investieren – zum Beispiel für die Gewinnung und Sicherung von Fachkräften, für ein bedarfsgerechtes Angebot, für die Stärkung der Kita-Leitungen oder für die sprachliche Bildung.
Hintergrund zur Broschüre „Kindertagesbetreuung Kompakt“
Die neunte Ausgabe „Kindertagesbetreuung Kompakt“ enthält Daten zum bundesweiten Ausbaustand und zum elterlichen Bedarf in der Kindertagesbetreuung. Sie zeigt die Entwicklung im Zeitverlauf und beleuchtet die Situation in den Bundesländern. Aufgrund zunehmend unterschiedlicher Entwicklungen in Ost- und Westdeutschland geht die aktuelle Ausgabe auch verstärkt auf diese Entwicklung ein.
Weitere Informationen:
Die aktuelle Ausgabe von „Kindertagesbetreuung Kompakt“ finden Sie hier: https://www.bmfsfj.de/resource/blob/243106/4c0d85ee07b29017de5f7f0b7a3a62bf/kita-kompakt-2024-data.pdf