Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen sieht in der alternden Gesellschaft auch eine erfreuliche Seite, "Deutschland kann Vorreiter für andere werden, in dem es gute Konzepte hat, Dienstleistungen entwickelt und das freiwillige Engagement stärkt. Denn noch nie sind so viele Menschen so alt geworden. Noch nie waren sie dabei so gesund, so gebildet und hatten so viel Zeit. Der demografische Wandel beschwört in den Augen vieler eine Krise herauf, ein Schicksal, dem wir wehrlos gegenüberstehen. Das sehe ich nicht so. Ich bin überzeugt davon, dass der demografische Wandel auch eine Chance bedeutet. Er kann gestaltet werden: das längere Leben ebenso wie die Entscheidung für Familie und Kinder. Wir nehmen diese Herausforderung gern an", so die Ministerin.
"Es muss uns gelingen, diese Chancen der Entwicklung zu erkennen und sie für Deutschland und Europa zu nutzen", so von der Leyen. Die Familienministerin hat ihre Politik bereits an der demogra-fischen Entwicklung ausgerichtet. Das Elterngeld, die Mehrgenerationenhäuser und Programme zum freiwilligen Engagement Älterer seien wichtige Maßnahmen, um der alternden Gesellschaft zu begegnen.
Die Politik des aktiven Alterns zielt darauf ab, die "gewonnenen Jahre" für den einzelnen und die Gesellschaft besser zu nutzen. Die "Wirtschaftskraft Alter" im Kontext des Demografischen Wandels ist daher ein zentrales Thema während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft. In einem europäischen Kongress am 17. und 18. April 2007 in Berlin zum Thema "Demografischer Wandel als Chancen: Wirtschaftliche Potenziale der Älteren" zeigt das Bundesfamilienministerium anhand erfolgreicher Beispiele, wie sich diese Potenziale noch besser erschließen lassen.
Das Bundesfamilienministerium hat bereits zahlreiche Projekte ins Leben gerufen, die sich den Herausforderungen des demografischen Wandels widmen. Dazu zählen unter anderem:
Das bundesweit einmalige Aktionsprogramm "Mehrgenerationenhäuser". Hier werden unterstützen-de Netze für Familien aufgebaut. Sie sind Orte des Zusammentreffens von jung und alt, von Profis und ehrenamtlich Tätigen, für Unterstützung und für Dienstleistungen. Es werden Strukturen geschaffen, in denen die Gemeinschaft von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen, Älteren und sehr Al-ten wieder aktiv gelebt werden kann. Bundesweit werden 439 Mehrgenerationenhäuser gefördert.
Modellprogramme, die das freiwillige Engagement älterer Menschen noch mehr als bisher erschließen sollen, sind begonnen worden. Mit dem auf drei Jahre angelegten Programm "Generationsübergreifende Freiwilligendienste" leisten ältere Menschen einen Beitrag zur Solidarität zwischen den Generationen Oder: Senior-Trainerinnen und -Trainer geben ihr Erfahrungswissen in neuen Verantwortungsrollen in der Kommune weiter, zum Beispiel in der Projektentwicklung, Gesprächs-führung, Konfliktmanagement oder Öffentlichkeitsarbeit.
Den demografischen Wandel zu gestalten heißt auch, die Geburtenrate wieder zu erhöhen. Damit mehr junge Paare ihren Kinderwunsch verwirklichen und so mehr Kinder geboren werden, stellt von der Leyen mit dem Elterngeld, der steuerlichen Absetzbarkeit der Kinderbetreuungskosten, dem weiteren Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen für unter Dreijährige, Lokalen Bündnissen für Familien, dem Unternehmensprogramm "Erfolgsfaktor Familie - Unternehmen gewinnen" die Weichen. "Diese Programme werden die demografische Entwicklung nicht umkehren, aber abmildern und die Bedingungen des Alterns und insbesondere das Zusammenleben von Jung und Alt, das gesellschaftliche Miteinander verbessern und stärken und zu mehr Lebensqualität beitragen."
Die demographische Entwicklung in Deutschland bewirkt, dass sich die Altersstruktur der Bevölkerung deutlich verändert. Sinkende Geburtenziffern und ein gleichzeitiges Älterwerden der Gesellschaft führen dazu, dass der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung weiter wächst. Die Bevölkerung wird bis 2050 von heute 82,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern auf etwa 74 bis 69 Millionen zurückgehen. Auch die Anzahl potenzieller Mütter wird immer geringer, von etwa 685.000 im Jahr 2005 auf nur noch 500.000. Berechnungen zufolge steigt die Zahl der über 65-jährigen von 16 Millionen im Jahr 2005 auf etwa 24 Millionen im Jahr 2040.