Bundesfamilienministerin von der Leyen sieht die Bekämpfung von Kinderarmut weiterhin als ein vorrangiges Ziel der Bundesregierung an. Der heute vom Kabinett beschlossene Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung zeige, dass es Deutschland zwar im internationalen Vergleich gut gelänge, die Kinderarmut zu bekämpfen, die Hilfen teilweise aber noch zielgerichteter sein könnten. Für die Bundesfamilienministerin gibt es vor allem drei Gründe, weshalb Kinder in Deutschland in Armut leben. "Kinder leben in Armut, weil ihre Eltern keine Arbeit haben. Und Kinder leben in Armut, wenn sie in kinderreichen Familien aufwachsen, in denen die Eltern Mühe haben, genügend Einkommen für mehrere Kinder zu erarbeiten. Kinder bleiben in Armut, wenn sie keine Chance auf Bildung und Entfaltung ihrer eigenen Fähigkeiten bekommen. Deshalb müssen wir uns besonders um Kinder von Alleinerziehenden (rund 800.000 Kinder), Kinder aus kinderreichen Familien (400.000) und Kinder mit Migrationshintergrund (520.000) kümmern", so von der Leyen. "Die Lebenssituation von Kindern können wir nachhaltig verbessern, wenn wir in erster Linie ihren Eltern helfen, den Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder zu verdienen".
Von der Leyen hält folgende Maßnahmen um Kinderarmut zu bekämpfen, für besonders wirksam:
- Der Ausbau der Kinderbetreuung. "Genügend Kinderbetreuungsangebote sind eine Grundvoraussetzung, damit Eltern, gerade auch Alleinerziehende, erwerbstätig sein können. Wir werden verstärkt Plätze für Kinder schaffen, deren Eltern Arbeit suchen. Damit nehmen wir nicht zuletzt eine der Hürden für Alleinerziehende", so die Bundesministerin
- Frühkindliche Bildung verbessert nachweislich die Bildungschancen von Kindern. "Deshalb ist es umso wichtiger, dass auch Kinder aus Familien mit Einwanderungsgeschichte früh den Kindergarten besuchen, um gefördert zu werden und die deutsche Sprache zu lernen", sagt von der Leyen.
- Gezielte finanzielle Hilfen wie das Elterngeld, den Kinderzuschlag und ein gestaffeltes Kindergeld. "Ich freue mich darüber, dass sich die Koalition einig ist, dass zum 1. Januar 2009 Familien mit Kindern mehr Geld erhalten sollen. Das ist eine gute Entscheidung für die Kinder", so von der Leyen.
Für die Bundesfamilienministerin schafft ein gestaffeltes Kindergeld, das mit der Anzahl der Kinder ansteigt, eine wesentliche Entlastung für Familien mit mehreren Kindern. "Deshalb empfehle ich, dass das Kindergeld für Mehrkindfamilien gestaffelt wird. Kinderreichtum darf nicht dazu führen, dass Familien aus der Mitte in Armut rutschen. Sie sind auf das Kindergeld angewiesen", sagt von der Leyen.
Das Kindergeld gleiche etwa ein Drittel der durchschnittlich anfallenden Aufwendungen für ein Kind aus. Mit zunehmender Kinderzahl werde dieser Ausgleich wichtiger, weil Fixkosten anstiegen. (größere Wohnung, mehr Lebensmittel, mehr Schulmaterial etc.) Zudem sänken die Möglichkeiten beider Elternteile, erwerbstätig zu sein, weil die entlastende Infrastruktur für Familien mit mehreren Kindergarten- und Schulkindern nicht voll entwickelt und aufeinander abgestimmt sei. "Heute schon hat das Kindergeld für rund 1,6 Mio. Kinder eine armutsreduzierende Wirkung", so von der Leyen.
Insbesondere für Mehrkindfamilien und Alleinerziehende ist es bedeutsam. Bei Alleinerziehenden mit zwei und mehr Kindern macht das Kindergeld im Durchschnitt knapp 22 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens aus. Bei Familien mit drei oder mehr Kindern liegt der Anteil des Kindergeldes am Haushaltseinkommen bei 15 Prozent.