"Frauen sind in Deutschland in der Kommunalpolitik noch deutlich unterrepräsentiert. 2006 wurden lediglich 33 von 218 größeren Städten von einer Oberbürgermeisterin regiert. Das entspricht einem Anteil von 15 Prozent", sagt die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Ursula von der Leyen, zum Start der bundesweiten Kampagne "FRAUEN MACHT KOMMUNE" in Berlin. "Auch in den meist ehrenamtlich arbeitenden Stadträten und Kreistagen sitzen deutlich weniger Frauen als im deutschen Bundestag. Die kommunale Ebene ist aber die Wurzel der Demokratie. Männer und Frauen sollten daher die Zukunft gemeinsam gestalten, das ist für mich eine Grundvoraussetzung guten Regierens. Ich möchte daher Frauen ermutigen: Mischen Sie sich ein! Und zwar vor Ort und ganz konkret: Wagen Sie den Schritt in die Kommunalpolitik", so Ursula von der Leyen weiter.
Zum Auftakt der Kampagne "FRAUEN MACHT KOMMUNE" signierte die Bundesministerin den roten Teppich. Er ist das Symbol für den Weg von Frauen in die Politik und wandert bis Mai 2009 quer durchs Land, von Kommune zu Kommune. In dieser Zeit finden in zehn Bundesländern Kommunalwahlen statt. Der erste Aktionstag findet am 3. November in Erfurt statt, der zweite in Bielefeld am 12. November. Unterstützt wird die Kampagne des Bundesfamilienministeriums von 18 zivilgesellschaftlichen Bundesorganisationen und Dachverbänden - darunter sind der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), der Deutsche Frauenrat, der Caritasverband sowie weitere Wohlfahrtsverbände. Inhaltlich knüpft die Aktion an die Jubiläen "90 Jahre Frauenwahlrecht" in diesem und "60 Jahre Gleichstellungsartikel im Grundgesetz" im nächsten Jahr an. Abgerundet wird die Kampagne durch Plakatmotive, Informationsbroschüren, Presse- und Medienarbeit und das Onlineportal www.frauen-macht-kommune.de.
Bereits seit Beginn des Jahres untersucht die Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft (EAF) die Chancen und Hürden für Frauen in der Kommunalpolitik; erste Ergebnisse sollen Ende des Jahres vorliegen. Derzeit liegt der Anteil von Frauen in kommunalpolitischen Mandaten in Deutschland im Schnitt bei 25 Prozent. Bezogen auf die Bundespolitik steht Deutschland im europäischen Vergleich deutlich besser dar. Mit einem Frauenanteil von 32 Prozent im Deutschen Bundestag liegt Deutschland deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 23 Prozent. In den höchsten Regierungsämtern erreicht Deutschland mit der Kanzlerin und fünf Ministerinnen (38 Prozent) EU-weit sogar den vierten Platz. Nur in Finnland (60 Prozent), Schweden (45 Prozent) und Spanien (41 Prozent) sind prozentual mehr Frauen in den höchsten Regierungsämtern. Das EU-Parlament hat einen Frauenanteil von 31 Prozent. In der Europäischen Kommission stehen acht Frauen 19 Männern gegenüber (30 Prozent).