4. Bundeskonferenz der Straßenkinder Bundesjugendministerin Dr. Franziska Giffey spricht mit Straßenkindern

Das Bild zeigt Dr. Franziska Giffey im Gespräch mit einem Teilnehmer auf einer Liege
Dr. Franziska Giffey im Gespräch mit einem der Teilnehmenden der 4. Bundeskonferenz der Straßenkinder © Andreas Düllick, Karuna e.V.

Bundesjugendministerin Dr. Franziska Giffey hat als Schirmherrin die 4. Bundeskonferenz der Straßenkinder in Berlin besucht. An der Konferenz vom 28. bis zum 30. September haben über 100 Jugendliche teilgenommen, unter anderem aus Hamburg, dem Ruhrgebiet und Berlin. Eingeladen hatte die Selbstorganisation der Straßenkinder "MOMO - the voice of disconnected youth". Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben Erfahrung mit drohender oder akuter Wohnungs- oder Obdachlosigkeit.

Jugendlichen eine Stimme geben

Um diesen jungen Menschen eine Stimme zu geben und auf ihre Lebenssituation aufmerksam zu machen, erarbeiteten die Konferenzteilnehmerinnen und Konferenzteilnehmer neue Ansätze und Ideen für Wege aus der Obdachlosigkeit. Ein Vorschlag: Tiny Houses als Notschlafstelle. Dabei handelt es sich um winzige Häuser, die kaum größer als zehn Quadratmeter sind.

Während eines gemeinsamen Essens und einem Rundgang über die Ausstellung der Ergebnisse, sprach Bundesjugendministerin Dr. Franziska Giffey mit den Jugendlichen über ihre Erfahrungen und Wünsche für die Zukunft.

Dr. Franziska Giffey:

"Es gibt 37.000 von Obdachlosigkeit bedrohte Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland. Es ist ganz klar: wir müssen handeln. Mobile Notunterkünfte, wie die "Tiny Houses“, können eine Lösung im akuten Notfall sein. Doch unser Ziel muss sein, dass es soweit gar nicht kommt. Das Kinder- und Jugendhilfegesetz muss so gestaltet werden, dass alle Kinder und Jugendlichen in Not schnell und unkompliziert Hilfe bekommen, damit sie nicht auf der Straße landen. Für viele ist der 18. Geburtstag ein Angstdatum, weil sie das betreute Wohnen verlassen müssen. Das darf nicht länger so sein. Wir brauchen ein modernes Kinder- und Jugendhilferecht, das auch jungen Erwachsenen weiterhilft. Sie haben heute oft das Gefühl, fallen gelassen zu werden. Einen breiten Beteiligungsprozess für die notwendige Modernisierung starten wir gerade und ich habe auch die Straßenkinder eingeladen, dabei angehört zu werden und sich mit ihren Wünschen und Forderungen aktiv einzubringen.“

Das Bundesjugendministerium fördert über den Innovationsfonds des Bundes bis 2019 ausgewählte Projekte aus der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit. Ziel ist es, von Wohnungs- oder Obdachlosigkeit betroffene Jugendliche im Alter bis 21 Jahren zu erreichen, zu stabilisieren und auf eine Integration in Schule, Ausbildung oder Arbeit hinzuwirken. Die Modellprojekte werden vom Deutschen Jugendinstitut wissenschaftlich begleitet.

Wohnungslose Jugendliche in Deutschland

Etwa 37.000 junge Menschen unter 27 Jahre sind in Deutschland von Wohnungs- oder Obdachlosigkeit betroffen. Der Großteil von ihnen ist volljährig, etwa ein Fünftel ist minderjährig. Unter 14-Jährige stellen die Ausnahme dar. Ein Drittel der betroffenen Jugendlichen lebt ausschließlich auf der Straße und ist damit obdachlos. Das geht aus einer Erhebung hervor, die das Deutsche Jugendinstitut (DJI) 2017 veröffentlicht hat.