Fast jede Schule in Deutschland hat Probleme mit Ausgrenzung. Außerdem häufen sich Fälle von Gewalt und religiösem Mobbing. Deshalb hat Bundesfamilienministerin Franziska Giffey das Programm "Respekt Coaches/Anti-Mobbing-Profis" ins Leben gerufen. Am 16. November gab sie in Hannover gemeinsam mit der Niedersächsischen Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, Carola Reimann, und der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesjugendministerium, Caren Marks, den offiziellen Startschuss für die Arbeit der mehr als 200 speziell geschulten Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter an aktuell bundesweit 175 Schulen. An der Veranstaltung unter dem Motto "Lass uns reden! Reden bringt Respekt" nahmen mehr als 110 Respekt Coaches aus dem ganzen Bundesgebiet und Netzwerkpartner des Programms teil.
Bundesjugendministerin Dr. Franziska Giffey und Landessozialministerin Carola Reimann diskutierten mit den Respekt Coaches sowie mit Schülerinnen und Schülern über die Notwendigkeit des Programms.
Dr. Franziska Giffey:
"Wenn Schüler beschimpft oder gemobbt werden, weil sie anders aussehen, einen anderen Glauben haben oder anderer Herkunft sind, dann ist es höchste Zeit zu handeln. Mobbing geht an niemandem spurlos vorbei und kann schlimme Folgen haben: von der Schulverweigerung bis hin zum Selbstmord. Die Respekt Coaches sollen deshalb in Mobbing-Fällen eingreifen, sie sollen aber auch präventiv arbeiten. Es geht darum, jungen Menschen die Werte einer demokratischen und offenen Gesellschaft zu vermitteln, um sie gegen menschenfeindliche Ideologien stark zu machen. Wenn es Probleme dieser Art an der Schule gibt, dann muss darüber geredet und dagegen vorgegangen werden. Und eins ist dabei klar: Reden bringt Respekt."
Landessozialministerin Carola Reimann betonte, dass zur Prävention auch der Bereich der Konfliktbearbeitung und der politischen Radikalisierung gehört. Mit den Respekt Coaches würden die jungen Menschen vor solche Gefahren geschützt. Denn gefühlte oder tatsächliche Ablehnung kann die Tendenz zur Flucht in Abschottung und Radikalisierung verstärken. Wenn Land, Schulen und Jugendmigrationsdienste eng zusammenarbeiten, können große Kräfte gebündelt werden.
Einsatz gegen Hass und Gewalt
Die Respekt Coaches unterstützen bundesweit Schulen dabei, Hass und Gewalt gegenüber Andersgläubigen einzudämmen, gegen religiöses Mobbing vorzugehen und Toleranz und Demokratieverständnis zu fördern. Die vom Bundesjugendministerium geförderten Jugendmigrationsdienste setzen das Vorhaben vor Ort gemeinsam mit Expertinnen und Experten der Extremismusprävention und der politischen Bildung um. Sie legen mit den Schulen den konkreten Unterstützungsbedarf fest und erstellen ein Präventionskonzept. Die Bundesländer wurden eng in die Auswahl der Schulen eingebunden.
Mehr Respekt an Schulen
Im Jahr 2018 stehen für das Vorhaben 20 Millionen Euro bereit. Für das kommende Jahr hat sich die Regierungskoalition bei den Haushaltsverhandlungen erfolgreich dafür eingesetzt, dass - vorbehaltlich der Zustimmung durch das Parlament - die Mittel um drei Millionen Euro erhöht werden. Mit den Mitteln werden seit Schuljahresbeginn über 200 Respekt Coaches an Schulen geschickt, die diese Unterstützung gerne annehmen möchten. Die Respekt Coaches des Bundes sind eine Ergänzung zu den landes- und kommunalpolitischen Maßnahmen für Jugend- und Schulsozialarbeit.
Das Projekt ist Teil des Nationalen Präventionsprogramms gegen islamistischen Extremismus und wird wissenschaftlich begleitet.