Das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) ist Ende der 1980er Jahre entstanden. In einer Zeit, die besonders durch den Reaktorunfall von Tschernobyl sowie erstmaliges großflächiges Waldsterben hierzulande geprägt war, gab es in einzelnen Bundesländern erste Modellprojekte. Auf Bundesebene wurde die Förderung des FÖJ erstmals 1993 durch das Gesetz zur Förderung eines freiwilligen ökologischen Jahres geregelt.
Parallel zu den vielfältigen gesellschaftlichen und politischen Diskursen in den Bereichen Klimaschutz, Umweltschutz und Nachhaltigkeit ist seitdem die Nachfrage im Bereich des FÖJ kontinuierlich gestiegen. Junge Menschen wollen über ein FÖJ einen eigenen Beitrag in diesem Themenfeld leisten und Wissen und Fertigkeiten in den diversen Einsatzbereichen erwerben. Vielfach prägt die Teilnahme an einem FÖJ auch die spätere Ausbildungs-, Berufs- oder Studienwahl.
Das FÖJ in der Landschafts- und Forstpflege sowie dem Naturschutz
Hierbei handelt es sich um den klassischen Bereich eines FÖJ, insbesondere die Mithilfe beim praktischen Arten- und Biotopenschutz sowie in der ökologischen Forstwirtschaft.
Die Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zur nachhaltigen Nutzung oder der Regeneration von Naturräumen und Naturgütern oder Inventuren von Waldbeständen sind hierbei konkrete Aufgabengebiete.
Das FÖJ in der Verbands- und Vereinsarbeit im Natur- und Umweltschutz
In diesem Bereich steht im Mittelpunkt, das Interesse der Bevölkerung für den Natur- und Umweltschutz zu wecken und auf seine Bedeutung aufmerksam zu machen.
Der praktische Einsatz kann zum Beispiel die Mitwirkung an Infoständen beziehungsweise bei Informationstagen umfassen, die Vorbereitung und Umsetzung von Veranstaltungen oder die Ausgestaltung von Materialien. Sowohl externe Einsätze als auch organisatorische Tätigkeiten am PC beziehungsweise in einer Geschäftsstelle können Bestandteil des Einsatzes sein.
Das FÖJ in einer Bildungseinrichtung
Einsatzmöglichkeiten gibt es sowohl in fachlich spezialisierten Einrichtungen der Umweltbildung wie Seminarhäusern oder Museen als auch in allgemeinbildenden Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten.
In Einsatzstellen der Umweltbildung werden beispielsweise Seminare und Führungen vorbereitet oder Lehrmaterialien gestaltet, um das Bewusstsein für den Natur- und Umweltschutz zu schärfen.
In Schulen oder Kindergärten ist zum Beispiel die Mitwirkung bei Pflegemaßnahmen oder handwerklichen Tätigkeiten möglich - ob in Horteinrichtungen, Schulgärten oder Waldkindergärten.
Das FÖJ in der ökologischen Landwirtschaft und im Gartenbau
Ein FÖJ ist bei Betrieben möglich, die in besonderer Weise umweltorientiert und nachhaltig arbeiten. Junge Menschen voller Tatendrang können in diesen Bereichen richtig mit anpacken.
Ein klassisches Einsatzfeld ist die Tätigkeit auf Bauernhöfen. Je nach Art des Hofs kann der Aufgabenschwerpunkt vom Gemüseanbau bis hin zur Tierhaltung reichen. Aufgaben wie Säen, Ernten, Füttern, Misten, aber auch die Arbeit im Gartenbau sind Herausforderungen für Menschen mit Spaß an körperlicher Arbeit. Auch die Mitarbeit in Hofläden oder Käsereien kann Bestandteil des FÖJ sein.
Das FÖJ in der Tierpflege und im Tierschutz
Wer schon immer längerfristig mit Tieren arbeiten wollte, kann in einem FÖJ in Tierheimen oder Tierparks richtig aufgehoben sein. Die Pflege von Tieren ist hier ein zentraler Aufgabenschwerpunkt. So geht es etwa darum, Tiere zu füttern, zu pflegen und Ställe auszumisten. Neben praktischen Tätigkeiten können durch den Einsatz in solchen Einrichtungen besondere Kenntnisse im Tierschutz wie beispielsweise zu artgerechter Tierhaltung erworben werden.
FÖJ in der Umweltkommunikation und -information sowie im betrieblichen Umweltschutz
Nicht immer hat ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) nur mit "Wald und Wiesen" zu tun. In diesem Einsatzbereich werden beispielsweise im Labor Schadstoffe untersucht oder Windenergieanlagen unter die Lupe genommen. Die Tätigkeiten reichen von der Öffentlichkeitsarbeit - wie dem Gestalten von Flyern oder dem Verfassen von Pressemitteilungen - über die Mitwirkung bei Öko-Audits bis hin zur Betreuung bei Messen. Im betrieblichen Umweltschutz stehen für Unternehmen Fragen des Umweltmanagements im Vordergrund.
Wie kann man sich bewerben?
Wer sich für ein FÖJ bewerben möchte, wendet sich an einen anerkannten Träger. Dieser informiert über die verschiedenen Einsatzbereiche sowie Einsatzstellen und ist für den Bewerbungsprozess zuständig. Da die Bewerbungsfristen und Vorbedingungen nicht bei allen Trägern identisch sind, lohnt sich eine frühzeitige Bewerbung.