Die Erkenntnisse der Gesamtevaluation zentraler ehe- und familienbezogener Leistungen bilden die Grundlage für die Weiterentwicklung der Familienleistungen der Bundesregierung. Vor ihrem Hintergrund wurden zum Beispiel der Kinderzuschlag, der Unterhaltsvorschuss und der steuerliche Entlastungsbetrag für Alleinerziehende angepasst. Die Erkenntnisse helfen, die Leistungen entlang der Bedarfe und Wünsche der Familien auf der Höhe der Zeit zu halten.
Im Herbst 2009 wurde die Gesamtevaluation von zentralen ehe- und familienbezogenen Leistungen gemeinsam mit dem Bundesministerium der Finanzen gestartet. Die Gesamtevaluation war als vierjähriges Forschungsprogramm angelegt. Der Abschlussbericht wurde 2014 vorgelegt. Die Gesamtevaluation untersuchte das Zusammenwirken ehe- und familienbezogener Leistungen bezogen auf vier familienpolitische Ziele:
- Vereinbarkeit von Familie und Beruf,
- Förderung und Wohlergehen von Kindern,
- Wirtschaftliche Stabilität von Familien und Nachteilsausgleich,
- Erfüllung von Kinderwünschen.
Zentrale Erkenntnis: Ohne Vereinbarkeit geht es nicht
Die Evaluation hat gezeigt, dass eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch die Erreichung der anderen genannten familienpolitischen Ziele fördert. Eine gelungene Vereinbarkeit ist der Dreh- und Angelpunkt einer wirksamen Familienpolitik. Zu den Leistungen mit den besten Wirkungen gehören die subventionierte Kinderbetreuung und das Elterngeld.
Zahlreiche Leistungen im Blick der Wissenschaft
Für die Gesamtevaluation wurden folgende zentrale ehe- und familienbezogenen Leistungen betrachtet:
- Kindergeld
- Kinderfreibetrag
- Elterngeld
- höheres Arbeitslosengeld für Arbeitslose mit Kindern
- Sozialgeld für Kinder
- Kinderzuschlag
- Wohngeld für Haushalte mit Kindern
- beitragsfreie Mitversicherung des Ehepartners in der gesetzlichen Krankenversicherung
- relativ ermäßigter Beitrag zur gesetzlichen Pflegeversicherung für Eltern mit Kindern im Vergleich zu Kinderlosen
- Ehegattensplitting
- steuerlicher Entlastungsbetrag für Alleinerziehende
- Absetzbarkeit der Kinderbetreuungskosten
- Kinderbetreuung
- Unterhaltsvorschuss für Alleinerziehende
Zusätzlich wurden die ehe- und familienbezogenen Leistungen in der Alterssicherung untersucht, dies sind die Kindererziehungs- und Kinderberücksichtigungszeiten in der gesetzlichen Rentenversicherung, die Hinterbliebenenversorgung und das Rentensplitting sowie die Kinderzulage bei der Riester-Rente.
Durch die Gesamtevaluation wurden erstmals dauerhaft und wissenschaftlich breit nutzbare Datenbestände für die Familienforschung generiert. Die einzelnen wissenschaftlichen Erkenntnisse wurden regelmäßig vorab veröffentlicht. Der Modulplan zeigt die verschiedenen Fragestellungen der 12 Studien.
Die Evaluierung wurde von einer Geschäftsstelle bei der Prognos AG durchgeführt und begleitet, die Forschungseinrichtungen und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit der Bearbeitung verschiedener Module beauftragt hat.
Alle Studien veröffentlicht
Folgende Studien wurden veröffentlicht:
- Schnittstellen im Sozial-, Steuer- und Unterhaltsrecht
- Staatliche Leistungen aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger: Kenntnis, Nutzung und Bewertung (Akzeptanzanalyse I)
- Nutzung und Bewertung staatlicher Leistungen für die Betreuung und Förderung von Kindern sowie für die Altersvorsorge von Familien (Akzeptanzanalyse II)
- Kinderbetreuung
- Wohlergehen von Kindern
- Förderung und Wohlergehen von Kindern
- Geburten und Kinderwünsche in Deutschland - Bestandsaufnahme, Einflussfaktoren und Datenquellen
- Kindergeld
- Evaluation zentraler ehe- und familienbezogener Leistungen in Deutschland
- Mikrosimulation ausgewählter ehe? und familienbezogener Leistungen im Lebenszyklus
- Familien in der Alterssicherung
- Wirkung der Leistungen auf die Erfüllung von Kinderwünschen