Sexismus ist ein Massenphänomen, das in allen Teilen der Gesellschaft vorkommt. Sexismus zeigt sich etwa in Form von Herabwürdigungen, Grenzverletzungen und Machtmissbrauch aufgrund des Geschlechts. Sexismus kann zu ungleicher Chancenverteilung und zu sexueller Belästigung führen und ein Nährboden für Gewalt sein. Er verursacht Schäden bei den Betroffenen, aber auch in Unternehmen und Organisationen. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Sexismus und sexualisierte Gewalt in all ihren Erscheinungsformen zu verhindern und zu beenden.
Bündnis "Gemeinsam gegen Sexismus"
Daher hat Bundesfamilienministerin Lisa Paus am 16. Februar 2023 das Bündnis "Gemeinsam gegen Sexismus" gegründet. Ziel ist es, Sexismus und sexuelle Belästigung zu erkennen und wirksame Maßnahmen dagegen zu verankern. Im Bündnis gegen Sexismus sind bereits über 550 Unterzeichnende aktiv. Es handelt sich um ein breites gesellschaftliches Bündnis, das die Bereiche, die besonders stark von Sexismus betroffen sind, in den Fokus nimmt. Das sind - auch nach einer vom Bundesfamilienministerium geförderten Pilotstudie von Professor Dr. Carsten Wippermann "Sexismus im Alltag" von 2019 - der Arbeitsplatz, der öffentliche Raum und der Bereich Kultur und Medien.
Mitglieder des Bündnisses sind unter anderem die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der Deutsche Städtetag, der Bundesverband mittelständische Wirtschaft und der Deutsche Caritasverband. Weitere Bündnispartner sind Unternehmen wie Volkswagen, die BMW Group, die Charité́, und die Deutsche Bahn AG sowie Städte wie Hamburg, Bremen, Bochum, Dortmund oder Erlangen. Am 8. November 2023 sind alle Mitglieder des Bundeskabinetts dem Bündnis beigetreten und haben so ein starkes Zeichen gegen Sexismus gesetzt.
Das Bündnis greift aktuelle Themen auf. So fand im September 2023 ein Netzwerktreffen mit Expertinnen und Experten zum Thema Sexismus in der Musikbranche statt. Große Verbände wie der Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft und die Association for Electronic Music sind ebenfalls Mitglieder im Bündnis.
Das Bündnis verfolgt einen intersektionalen Ansatz: Es bezieht vielfältige Gruppen ein, die mehrfach von Diskriminierung betroffen sind, beispielsweise aufgrund ethnischer Herkunft, einer Behinderung oder auch von Antisemitismus. Mit Veranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit, Materialien und Empfehlungen werden die Aktivitäten der Bündnispartner unterstützt, damit Unternehmen und Organisationen gegen Sexismus vorgehen und Betroffene wirksam unterstützt werden.
Pilotstudie "Sexismus im Alltag"
Die Pilotstudie "Sexismus im Alltag - Wahrnehmungen und Haltungen der deutschen Bevölkerung" von Professor Dr. Carsten Wippermann, Delta-Institut für Sozial- und Ökologieforschung GmbH in Penzberg, stellt repräsentativ dar, dass Sexismus als ein relevantes Phänomen in der Bevölkerung wahrgenommen wird und ein Massenphänomen ist. Sexismus betrifft Frauen, aber auch Männer. Die Studie wurde im Auftrag des Bundesfamilienministeriums durchgeführt und zeigt auf, in welcher Form und an welchen Orten Sexismus erlebt wird: am Arbeitsplatz, im Bus und in der Bahn, an öffentlichen Plätzen, in den Medien oder der Werbung. Außerdem verdeutlicht die Studie, wie unterschiedlich das Thema Sexismus in den verschiedenen gesellschaftlichen Milieus erlebt und wie ihm begegnet wird.
Initiativen und Projekte gegen Sexismus
Das Bundesfrauenministerium unterstützt mehrere Initiativen und Projekte gegen Sexismus, sexuelle Belästigung und Rollenstereotype, unter anderem:
- Das Projekt "make it work! Für einen Arbeitsplatz ohne sexuelle Diskriminierung, Belästigung und Gewalt" des Bundesverbands Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe bündelt unter anderem Expertise und zeigt gute Beispiele auf.
- Die "Bundesinitiative Klischeefrei - Nationale Kooperationen zur Berufs- und Studienwahl" setzt sich für eine klischeefreie Berufs- und Studienwahl ein, frei von einengenden Rollenstereotypen.
- Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" berät 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr unter 08000 116016 auch zu sexueller Belästigung.