Kompetenzen für eine soziale, kulturelle und politische Teilhabe lernen Kinder und Jugendliche nicht nur in der Schule. Vor allem jenseits formaler Leistungsanforderungen, in der Gruppe mit Gleichaltrigen und in der Auseinandersetzung mit den eigenen Interessen, Bedürfnissen und Träumen können Kinder und Jugendliche ihre Talente entwickeln und ihre eigenen Vorstellungen umsetzen.
Außerschulische Bildungsangebote gibt es viele; zum Beispiel im Bereich Sport, Politik und Kultur oder in der Internationalen Jugendarbeit. Auch in Jugendverbänden können sich Kinder und Jugendliche engagieren. All diese Angebote sind freiwillig. Idealerweise setzen diese an den unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten junger Menschen an.
Das Bundesjugendministerium fördert seit vielen Jahren die bundeszentralen Strukturen der Kinder- und Jugendbildungslandschaft in Deutschland und ermöglicht damit ein breites Angebot.
Politische Kinder- und Jugendbildung
Politische Kinder- und Jugendbildung bestärkt junge Menschen in ihrer Entwicklung zu selbstbestimmten, demokratisch handelnden Bürgerinnen und Bürgern. Sie fördert den individuellen und gemeinsamen Meinungsbildungsprozess über gesellschaftliche und politische Vorgänge sowie Selbstbewusstsein, Teilhabefähigkeit und die Lust, sich einzumischen. Gelernt wird an konkreten Fragen des Lebens - dort, wo Kinder und Jugendliche in der Lage sind, etwas zu tun, sich zu engagieren und mitzuwirken.
Der Bund fördert die Träger der politischen Jugendbildung mit den ihnen angeschlossenen Einrichtungen.
Zudem vergeben die Träger regelmäßig den Preis für politische Bildung. 2019 wurde unter anderem ein Projekt aus Chemnitz ausgezeichnet, das Migrantinnen und Migranten dabei unterstützt, sich aktiv in das politische und gesellschaftliche Leben einzubringen.
Kulturelle Jugendbildung
Durch kulturelle Bildungsangebote entwickeln Kinder und Jugendliche ihre Persönlichkeit und nehmen an der Gesellschaft teil. Kulturelle Bildung schafft Freiräume für Kinder und Jugendliche, in denen sie sich ausprobieren und eigene Standpunkte entwickeln können. Theater spielen, Musik machen, Jonglieren, Schreiben, Filmen, eigene Bilder entwerfen - all das bestärkt junge Menschen, einen eigenen Ausdruck zu finden und sich selbstbestimmt mit ihrer Lebenswelt und der Gesellschaft auseinanderzusetzen.
Mit Bundeswettbewerben wie MIXED UP, "Jugend musiziert", "Rauskommen", und Preisen wie zum Beispiel dem Deutschen Jugendliteraturpreis, dem Medienpreis "Leopold", dem Deutschen Jugendfotopreis und vielen mehr fördert das Bundesfamilienministerium diese Teilhabe.
Sportliche Kinder- und Jugendarbeit
Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie zeigt sich, wie wichtig Sport und Bewegung für ein gesundes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen sind. Gemeinsames Sporttreiben in der Schule, im Verein oder einfach auf dem Sportplatz macht zudem Spaß, stärkt das Sozialverhalten und das Selbstwertgefühl. Denn beim Sport kommen Kinder und Jugendliche mit anderen in Kontakt, messen sich, bilden Teams. Bewegung, Sport und Spiel fördern ihre Gesundheit und den mentalen Ausgleich.
Um Kinder und Jugendliche nach dieser langen und schwierigen Zeit der pandemiebedingten Beschränkungen wieder an den Sport heranzuführen und die Freude an Bewegung (wieder) zu erwecken, führt die Deutsche Sportjugend im DOSB (dsj) derzeit die bundesweite Bewegungskampagne "MOVE" im Auftrag des Bundesjugendministeriums durch. Mit Aktionstagen und tollen Angeboten werden Kinder und Jugendliche wieder für Sport und Bewegung begeistert.
Auch die Bundesjugendspiele sind eine schöne Gelegenheit für junge Menschen, miteinander Sport zu treiben. Mit Spaß und Freude werden sie an verschiedene Disziplinen herangeführt und können diese ausprobieren. Sie haben die Gelegenheit, ihre individuelle sportliche Leistungsfähigkeit zu prüfen und zu verbessern. Vielseitigkeit und Übungen im Team sind wichtige Aspekte der Bundesjugendspiele.
Kinder- und Jugendverbände
Kinder- und Jugendverbände sind Experimentier- und Erfahrungsfelder für die Partizipation von jungen Menschen und Orte gelebter Demokratie. Hier lernen junge Menschen für ihr künftiges, selbstbestimmtes politisches Leben. Gleichzeitig erfahren die Kinder und Jugendlichen auch, was es heißt, Verantwortung für andere zu übernehmen. Sie organisieren und gestalten in den Verbänden ihre Kinder- und Jugendarbeit selbst, gemeinsam und verantwortlich.
Auf Bundesebene sind die meisten Jugendverbände im Deutschen Bundesjugendring (DBJR) miteinander vernetzt. In dem breiten und pluralem Spektrum der angeschlossenen Verbände sind rund sechs Millionen Kinder und Jugendliche organisiert, zum Beispiel bei den Pfadfindern, der Jugendfeuerwehr, der Chorjugend oder der Naturschutzjugend. Der Bund fördert neben dem DBJR und seinen Mitgliedsverbänden auch weitere bundeszentrale Kinder- und Jugendverbände.
Offene Kinder- und Jugendarbeit
Offene Angebote der Kinder- und Jugendarbeit stehen allen Kindern und Jugendlichen kostenfrei, ohne Mitgliedschaft oder andere Zugangsvoraussetzungen zur Verfügung: zum Beispiel in Jugendzentren, auf Abenteuerspielplätzen oder in Jugendfarmen. Die zentrale Methode der offenen Kinder- und Jugendarbeit ist das Angebot eines offenen, gestaltbaren Raumes, in dem Kinder und Jugendliche ihre Ideen umsetzen, ihre Fähigkeiten erkennen und erproben sowie erfahren können, dass sie etwas bewirken können. Wichtig ist zudem das Prinzip der Freiwilligkeit: Kinder und Jugendliche können die Einrichtungen freiwillig nutzen und selbst darüber entscheiden, welche Angebote sie wahrnehmen und worauf sie sich einlassen wollen.
Der Bund fördert die beiden großen Dachverbände der offenen Kinder- und Jugendarbeit, die Bundesarbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendeinrichtungen e.V. (BAG OKJE) und den Bund der Jugendfarmen und Aktivspielplätze e.V. (BDJA).