Das Bundesjugendministerium unterstützt Initiativen, Programme und Projekte, um Kinder und Jugendliche über ihre Rechte aufzuklären und sie über Hilfsangebote zu informieren. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Erarbeitung von Schutzkonzepten.
Eine Übersicht:
Präventionsinitiative "Trau dich!"
Zusammen mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) informiert das Bundesjugendministerium mit der Initiative "Trau dich!" Kinder, Eltern und Fachkräfte zum Thema sexueller Missbrauch. In einer Theateraufführung werden Kinder in ihren Rechten gestärkt. Das Stück handelt von Kinderrechten, körperlicher Selbstbestimmung und sexuellem Kindesmissbrauch. Durch Weiterbildungen und Informationsveranstaltungen werden Lehrkräfte und Eltern für das Thema sexuelle Gewalt sensibilisiert und ihre Handlungssicherheit erhöht.
"Trau dich!" wird in Kooperation mit den Bundesländern, Fachberatungsstellen, die gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend arbeiten, sowie dem Kinder- und Jugendtelefon "Nummer gegen Kummer" umgesetzt.
Bundesmodellprojekt "'#UNDDU? Mach dich stark gegen sexuelle Gewalt unter Jugendlichen"
Zusammen mit Innocence in Danger e.V. realisiert das Bundesjugendministerium das Projekt "#UNDDU?", um sexueller Gewalt unter Jugendlichen entgegenzutreten. "#UNDDU?" fördert den respektvollen Umgang unter Jugendlichen und stärkt die Handlungssicherheit von Fachkräften bei Fällen von Gewalt unter Jugendlichen.
Dazu werden Workshops für Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren, Eltern sowie Fachkräfte durchgeführt, in denen die Teilnehmenden für sexuelle Gewalt sensibilisiert werden und lernen, was sie bei sexueller Gewalt tun können. Zusätzlich wird eine Fachkräfte-App entwickelt. Sie soll Fachkräften, die mit Jugendlichen zusammenarbeiten, Wissen zu sexueller Gewalt vermitteln und Anlaufstellen des lokalen Hilfesystems aufzeigen.
Bundesmodellprojekte "Ehrenamt und Schutzkonzept" und "Gute Kinderschutzverfahren"
Im Projekt "Ehrenamt und Schutzkonzept" entwickelt die Klinik für Kinder und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie am Universitätsklinikum Ulm in Kooperation mit der Deutschen Sporthochschule Köln seit 2021 ein E-Learning-Angebot zum Thema "Schutzkonzepte in der ehrenamtlichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen".
Im Projekt "Gute Kinderschutzverfahren" entwickelt die gleiche Klinik außerdem in Kooperation mit dem Deutschen Jugendinstitut e.V., dem Forschungszentrum SOCLES International Centre für Socio-Legal Studies und der Georg-August-Universität Göttingen seit 2019 ein E-Learning-Angebot zum Thema familiengerichtliche Verfahren in Kinderschutzfällen und kindgerechte Justiz.
Beide Projekte werden vom Bundesjugendministerium gefördert.
Bundeskooperationskonzept "Schutz und Hilfen bei Handel mit und Ausbeutung von Kindern"
Gemeinsam mit ECPAT Deutschland e.V. setzt des Bundesjugendministerium das Bundeskooperationskonzept "Schutz und Hilfen bei Handel mit und Ausbeutung von Kindern" um. Handel mit Kindern ist das Anwerben und Anbieten Minderjähriger zum Zweck der Ausbeutung.
Das Bundeskooperationskonzept zeigt, wie Akteurinnen und Akteure im Kinderschutz zusammenarbeiten können, um Menschenhandel und Ausbeutung von Kindern früh zu erkennen und zu helfen. Es richtet sich an Kinder- und Jugendhilfe, Justiz, Polizei und Fachberatungsstellen.
Um das Konzept in die Praxis zu bringen, bietet ECPAT Deutschland e.V. Workshops für Kinder- und Jugendhilfe, Justiz, Polizei und Fachberatungsstellen an. So sollen regionale Netzwerke zum Kinderschutz gestärkt werden.
Initiative "Kein Raum für Missbrauch"
Die Initiative "Kein Raum für Missbrauch" des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) hat zum Ziel, dass alle Einrichtungen und Organisationen in Deutschland Schutzkonzepte entwickeln und im Alltag umsetzen. Sie richtet sich an alle, die in Einrichtungen und Organisationen tätig sind. Außerdem betont die Initiative die Bedeutung der Leitungskräfte, damit es gelingt, Verantwortung für den Kinderschutz wahrzunehmen.
Die Initiative stellt eine Vielzahl von Informationsmaterialien zu Schutzkonzepten bereit, die kostenlos heruntergeladen oder bestellt werden können.
Initiative "Schule gegen sexuelle Gewalt"
"Schule gegen sexuelle Gewalt" ist eine Initiative des UBSKM in Kooperation mit den Kultusbehörden der Länder. Sie unterstützt Schulen dabei, Konzepte zum Schutz vor sexualisierter Gewalt zu entwickeln. Im Mittelpunkt steht das gleichnamige Online-Fachportal, das Schulleitungen, Lehrkräften und pädagogischem Fachpersonal praxisnahe Anleitung und bundeslandspezifische Informationen zur Erstellung von Schutzkonzepten bietet. Die bundesweite interaktive Online-Fortbildung "Was ist los mit Jaron?" vermittelt schulischen Beschäftigten anhand beruflicher Alltagssituationen Basiswissen zu sexuellem Missbrauch und stärkt die Handlungssicherheit im Kinderschutz.